Teufelskatz. Kaspar Panizza
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»So ein Schmarrn, niemand kann mit Katzen reden«, sagte er energisch. Frau Merkel zog ihre Mundwinkel herunter, und ohne Zweifel schmunzelte sie hämisch. Dann sprang sie von der Ablage auf Ilonas Schoß und rollte sich dort genüsslich zusammen.
*
»Er ist wieder da«, raunte der Beamte an der Information Steinböck zu, wobei er eine geheimnisvolle Miene aufsetzte.
»Wer ist wieder da, Schneehofer?«
»Na, Ihr spezieller Freind«, dabei deutete er mit einem Nicken des Kopfes in Richtung der Katze auf Steinböcks Arm. »Da Staller ist wieder da.«
»Ich dachte, der kommt nicht wieder. Wie lange war der jetzt weg? Vier Monate?«
»Fünf Monat war er in psychiatrischer Behandlung. Aber jetzt soll er wieder in Ordnung sein.«
»Danke für den Hinweis«, murmelte Steinböck und steuerte auf den Aufzug zu.
»Yeah, der Kampf geht weiter«, schnurrte die Katze.
»Untersteh dich, dich ihm auch nur zu nähern«, zischte der Kommissar. Hasleitner, die die ganze Zeit hinter ihm her trottete, äffte Steinböck mit einem breiten Grinsen im Gesicht nach.
»Niemand kann mit Tieren reden.« Dann nahm sie die Treppen, während sich Steinböck mit noch zwei Beamten in den schon vollen Aufzug quetschte.
Im Büro empfing sie Emil Mayer junior, der geschickt mit seinem Rollstuhl zwischen den Schreibtischen herumkurvte.
»Morgen, Chef! Klessel hat angerufen. Er sagte, es war Mord. Du wüsstest schon Bescheid. Der schriftliche Bericht kommt nach. Du könntest auch rüberkommen, wenn du magst.«
»Dacht ich mir doch. Die SpuSi …«
»… hab ich schon losgeschickt«, unterbrach ihn Mayer junior und schob sich in Richtung Kaffeemaschine.
»Seit wann bist du schon da?«
»Seit um sechse«, antwortete Emil Mayer.
»Hast wieder Schmerzen g’habt?«
»Leider ned in die Füß, wenn’s nur endlich wehtun tät, dann wüsst’ ich, dass was passiert. Aber der Arzt hat g’sagt, die Chancen sind gut.«
Dann stützte er sich mit beiden Händen auf die Armlehnen des Rollis, streckte den Kopf nach hinten, bis es hörbar knackte, und ließ sich dann zurück in den Rollstuhl fallen.
»Magst an Kaffee, Chef?«
Steinböck sah ihn an und dachte daran, wie er das erste Mal im Büro aufgetaucht war. Er war mit dem Rollstuhl gegen die Bürotür geknallt. Die Schramme sah man heute noch.
»Emil Mayer junior. Ich bin der neue Kollege. Neger, Rollstuhlfahrer, 60er-Fan«, so hatte er sich damals vorgestellt. Gerade einmal 30, da hatte ihn eine verirrte Kugel in den Rücken getroffen.
»Kaffee oder Kaffee?«, rief er nochmal.
»Kaffee«, antwortete Steinböck und ließ sich in seinen Sessel plumpsen, der gefährlich quietschte.
»Irgendwann a mal kracht’s ihr zwei zamma«, stellte Hasleitner fest und verteilte eine Runde Butterbrezen.
»Also, passt’s auf, ich war gestern Abend beim Klessel zum Essen eingeladen … Was mich jetzt interessiert, ist des Umfeld des Toten. Familie, Beruf, Konten, Hobbys et cetera. Des machst du, Hasleitner. Und du, Emil, suchst alles raus, was du über den Nachbar, die Pastafari und des fliegende Spaghettimonster finden kannst. Ich geh inzwischen zum Klessel, und die Katz nehm ich mit.«
»Warum darf meine schwarze Schwester nicht dableiben?«, fragte Mayer junior grinsend.
»Der Staller ist wieder da«, sagte Steinböck.
»Auweia, dann is besser, wenn du die Kanzleraufsicht hast.«
*
Wie üblich traf er Klessel am Schreibtisch hockend, die Beine auf den Tisch gestreckt und wieder mal selbstzufrieden vor sich hin lächelnd.
»Du darfst mich Genie nennen«, sagte er erwartungsvoll.
»Was ist los, hast du schon wieder von deinem Formalin getrunken?«
»Hä, hä, ich habe den Fall sozusagen schon gelöst.«
»Wo kann ich mich hinsetzen?« Steinböck blickte sich vergeblich nach einer Sitzgelegenheit um, denn er wusste, dass es länger dauern würde. Schließlich setzte er sich auf einen der fahrbaren Seziertische, während die Katze auf Klessels Schreibtisch sprang.
»Ich sag nur ›Chironex fleckerie‹, die mordende Hand.«
»Oh, ich wusste gar nicht, dass ich so gefährlich bin.«
»Red endlich Klartext, sonst nehm ich dir deinen Flachmann weg«, antwortete Steinböck genervt und warf zugleich der Katze einen bösen Blick zu.
»Das Gift der ›Seewespe‹, einer Quallenart die nur im australischen Pazifik vorkommt. Eine kleine Menge davon ist bereits absolut tödlich.«
»Und wie wurde es ihm verabreicht?«
»Folge mir«, sagte Klessel theatralisch und zog den verdutzten Steinböck, der noch immer auf dem Sezierwagen saß, hinter sich zu der Wand mit den Kühlboxen her. Er öffnete eine der Türen und zog die Rollbahre mit Grubers Leiche heraus. »Hier, schau dir die Handinnenfläche an.« Er klappte das Pflaster zurück, und ein geröteter Einstich wurde sichtbar. »Siehst du die glänzende Haut? Der Täter hat die Wunde sogar mit einem Spray desinfiziert und dann ein Pflaster angebracht, um davon abzulenken.«
»Und wer sagt dir, dass es nicht Gruber selbst war? Er könnte sich an dem vergifteten Objekt verletzt und sich dann verarztet haben«, sagte Steinböck, während er vorsichtig vom Sezierwagen rutschte.
»Unmöglich, dazu hatte er keine Zeit mehr gehabt. Außerdem habe ich mit Beck von der SpuSi telefoniert. In der ganzen Wohnung gibt es kein Desinfektionsspray. Und sie haben auch kein Pflaster gefunden. Aber sie konnten einen Plastikstreifen sicherstellen, der ganz offensichtlich von der Rückseite eines Pflasters stammt. Und jetzt tritt Thomas Klessel in Aktion, der genialste Pathologe seit Karl-Friedrich Boerne.«
»Und wer soll das sein?«
»Vergiss es, Klessel, der Kerl guckt doch nur die Teletubbies.«
»Okay, stell dir vor, du hast Handschuhe an und willst die Folie eines Pflasters abziehen. Entweder ziehst du die Handschuhe aus, dann befänden sich Fingerabdrücke auf dem Pflaster, oder du hältst sie mit den Zähnen fest, dann ließen sich vielleicht Spuren von Speichel finden, um die DNA nachzuweisen.«
»Oder du hast Gummihandschuhe an, dann bekommst du sie trotzdem ab.«
»Laut Beck gibt es eine eindeutige Druckstelle, die auf einen Zahnabdruck hinweist«, dozierte Klessel und ignorierte Steinböcks Einwand.
»Wann hast du die