Teufelskatz. Kaspar Panizza

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Teufelskatz - Kaspar Panizza

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Kennen Sie das fliegende Spaghettimonster?«

      »Natürlich«, antwortete sie jetzt laut lachend.

      »Sind Sie denn auch ein Pastafari?«, fragte er.

      »Sollten wir denn nicht alle Pastafaris sein«, entgegnete sie und verließ eilig das Büro.

      *

      »Und, was hältst du von ihr?«, fragte Steinböck und schaute dabei Ilona an.

      »Eine durchaus sympathische Frau und so intelligent. Der nächste Gutmensch in diesem Fall«, hörte der Kommissar den zynischen Kommentar der Katze, den er jedoch ignorierte.

      »Also, Ilona.«

      »Ich weiß nicht, die san mir alle a bisserl zu perfekt.«

      »Siehst du, das Mädel hat doch Verstand«, sagte die Katze und sprang auf Steinböcks Schreibtisch.

      »Das Erbe des Onkels beträgt fast sechs Millionen Euro«, erklärte Steinböck Mayer, der den Zettel noch nicht kannte.

      »Puhh«, sagte Mayer und fuhr sich mit der Hand über den kurz rasierten Schädel.

      »Soll das heißen, sie erbt jetzt die sechs Millionen?«

      »So sieht’s im Moment aus«, antwortete Steinböck. »Da wird sich der Fiskus freuen. Zweimal Erbschaftssteuer innerhalb ein paar Monaten.«

      »Glaubst wirklich, er wollte die Erbschaft ausschlagen?«, fragte Mayer und fuhr dann fort: »Dann würde auch die Schäfer keinen Cent davon sehen. Durchaus ein Mordmotiv.«

      »Aber warum erzählt sie uns das dann? Das macht sie umso verdächtiger«, stellte Ilona fest.

      »Vielleicht doch ein Gutmensch«, stellte Steinböck grinsend fest.

      »Aber was ist mit diesem Brief? Sollten wir da nicht nachforschen?«

      »Genau, das wird deine Aufgabe sein, Ilona. Du gehst noch mal in Grubers Wohnung und suchst speziell nach dem Brief. Vor allem zwischen den Büchern. Der muss ja irgendwo sein. Und du, Emil, schaust, was du über die Familie der Schäfer rausfindest und vor allem, was es mit diesem Onkel auf sich hatte. Die Frau weiß, warum der Gruber seinen Onkel hasste, und ich will es auch wissen.«

      »Und was machst du?«, fragte Hasleitner neugierig.

      »Ich geh jetzt in die Kantine, und dann werd ich der Diözese einen Besuch abstatten.«

      *

      Als Steinböck sein Büro verließ, verschwand auch die Katze durch das Fenster. Etwas unruhig war er schon, jetzt wo Staller wieder da war. Er wusste nicht, wem von den beiden er mehr misstrauen sollte. Frau Merkel, die es immerhin geschafft hatte, Staller für ein halbes Jahr in die Klapse zu bringen. Oder dem Kollegen von der Spurensicherung, dessen heiliger Krieg gegen die vermeintlich tollwütige Katze sein ohnehin labiles Hirn noch etwas mehr aufgeweicht hatte.

      Fleischpflanzerl mit Bratkartoffeln oder Rahmpfifferlinge mit Knödel versprach das Schwarze Brett vor der Kantine. Da es bereits kurz vor zwei war, waren die Pfifferlinge natürlich bereits aus.

      »Schwammerl mit Knedel sind aus«, brummte Tamara in ihrem bayerisch-ostpreußischen Dialekt. »Kannste haben Fleischpflanzerl.«

      Steinböck nickte und nahm sich zum wiederholten Male vor, das nächste Mal rechtzeitig in die Kantine zu gehen.

      »Was ist los, Steinbeeck, haste schlechtes Launee«, und diesmal zog sie das e von Laune besonders lang. »Hier, lass dir schmecken«, sagte sie und knallte ihm den Teller auf die Glasplatte.

      »Was ist das«, flüsterte Steinböck heiser und deutete auf den Teller. Dann drehte er sich um und ging langsam zur Tür.

      »Bratkartoffeln sind aus. Mechtest doch sonst auch immer gern meine Spaghetti essen. Nu, Fleischpflanzerl sind heut a bissle kleen. Hat der neue Praktikant gekugelt. Ist doch kein Grund, wegzulaufen. He, Steinbeeck, soll ich dir den Teller warm halten?«

      *

      Raspin Kamin zog seine Maske herunter und betrat das fensterlose Zimmer. Leise schloss er die Tür hinter sich. Die fünf Männer im Raum verstummten. Alle trugen sie Skimützen, nur mit einem kleinen Schlitz dort, wo die Augen zu vermuten waren.

      »Grüß Gott, liebe Clubmitglieder. Ich freue mich, dass Sie alle erschienen sind. Vermutlich können Sie sich denken, warum ich Sie hab rufen lassen.« Zustimmendes Murmeln war hinter den Wollmützen zu hören.

      »Ich erwarte neue Ware. Hier schon mal ein paar Fotos.« Raspin Kamin legte vor jeden der Maskierten ein Kuvert auf den Tisch. »Übrigens, der Preis hat sich verdoppelt. Jammern Sie nicht, Sie können es sich alle leisten.«

      »Sie gehen zu weit«, sagte einer der Maskierten.

      »Waren nicht Sie es, der sich beschwert hat, dass es so lange dauert? Es wird immer schwieriger, die Ware zu besorgen und sie ins Land zu bekommen. Und das kostet Geld.«

      »Was ist mit den Flüchtlingen? Könnt ihr dort nicht etwas organisieren?«

      »Dort schleichen schon genug Pädophile rum. Und außerdem ist das Personal im Bezug darauf äußerst wachsam. Wir sind hier nicht bei Aldi. Warum ziehen Sie nicht selbst los und klappern die Aufnahmelager ab? Wir sind ein exklusiver Club und wir bieten ausgezeichnete Ware und vor allem Anonymität. Oder sind Sie schon mal enttäuscht worden?«

      Die Vermummten murmelten zustimmend, und der Meckerer schwieg.

      »Bitte verlassen Sie jetzt im Abstand von zwei Minuten den Raum. So hat jeder genügend Zeit, in der Menge unterzutauchen. Ich werde Sie benachrichtigen, sobald die Ware da ist.«

      Als der Letzte gegangen war, öffnete sich die Tür hinter Raspin Kamin und ein kleiner untersetzter Mann trat ein.

      »Mich kotzt dieser Kinderficker-Club gehörig an«, sagte er und stieß mit dem Fuß wütend einen Stuhl durch den Raum.

      »He, vergiss nicht, die Jungs bringen uns eine Menge Kohle«, beruhigte ihn Kamin.

      »Ein Politiker, ein Staatsanwalt, ein Fabrikant, ein Star der Volksmusik und ein Pfaffe. Fürwahr ein Querschnitt durch unsere noble Gesellschaft.«

      »Reg dich nicht auf, sondern denk an das Geld. Hast du die Sache mit dem Pfaffen erledigt?«

      »Wir sind dabei, aber warum müssen wir uns darum kümmern?«

      »Weil er dafür zahlt, weil er sehr viel dafür zahlt, und außerdem möchte ich nicht meinen besten Klienten verlieren. Und vergiss nicht, wenn sie ihn kriegen und die Sache auffliegt, dann können wir erst mal dichtmachen. Also bringt die Sache zu Ende. Euch erwartet ein dicker Bonus, wie man in deren Kreisen so schön sagt.«

      *

      Das erzbischöfliche Ordinariat in der Rochusstraße lag um die Ecke. Steinböck entschloss sich, zu Fuß zu gehen. Eine regelrechte Odyssee durch die heilige Arroganz erwartete Steinböck, bis er schließlich beim persönlichen Sekretär des Bischofs landete. Martin Häckel empfing ihn an der Tür eines riesigen Büros, in dessen Mitte ein ebenso riesiger Schreibtisch stand. Die Wände hingen voller Bilder, und Steinböck

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