5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric Balmore
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Er atmete tief durch
"Keinen Cent. Genau wie du, nehme ich an!"
"Sie werden uns nichts geben, wenn wir nicht bezahlen können!"
Morris machte eine wegwerfende Geste. "Wir können die Polizei anrufen!"
"Oh, Morris! Bis die her draußen ist, sind wir längst tot!"
Morris bremste den Wagen merklich ab und bog dann zu der Tankstelle ein. Der Drugstore daneben war nicht besonders groß, was auch kaum verwundern konnte. Mit vielen Gästen konnte man an diesem einsamen Ort nicht rechnen. Ein paar Trucker vielleicht, die hier halt machten, um einen starken Kaffee und ein paar Hamburger zu sich zu nehmen.
Im Augenblick war kaum Betrieb.
Um so besser!, dachte Morris und ließ den Blick über das Gelände schweifen. Ein alter Buick stand an den Zapfsäulen. Eine Frau in den mittleren Jahren saß auf dem Beifahrersitz und schien darauf zu warten, dass ihr Mann vom Bezahlen zurückkam.
Fünf Sekunden später tauchte er auf, den Kopf gesenkt und den Blick ins offene Portemonnaie gerichtet, wo er umständlich das Wechselgeld einsortierte.
Morris wartete, bis er eingestiegen und davongefahren war. Dann stellte er sich selbst neben die Zapfsäule.
"Was hast du vor?"
"Wart's ab, Kimberley! Ich weiß schon, was ich tue!" Vor dem Drugstore stand ein Kleinlaster mit Verdeck, auf dem das Markenzeichen eines Limonade-Herstellers zu sehen war. Vielleicht jemand, der eine Kleinigkeit essen wollte, möglicherweise auch ein Lieferant.
Ein Geschenk des Himmels!, dachte Morris. Wer immer hier den Laden schmiss - er würde wohl erst einmal beschäftigt sein.
Morris schraubte den Tank auf und ließ das Benzin aus der Zapfpistole laufen.
"Morris, was tust du!", hörte er Kimberleys Stimme, die inzwischen begriffen hatte, welches Spiel ihr Gefährte zu spielen beabsichtigte.
"Bis das jemand merkt, sind wir längst weg!" Morris zuckte mit den Schultern. "Haben wir eine andere Wahl?"
"Komm, lass uns fahren!", forderte Kimberley.
"Augenblick noch! Jeder Liter, der im Tank ist, ist drin!" Kimberley deutete in Richtung Drugstore.
"Morris!"
Aber es war schon so gut wie zu spät. Ein stämmiger Mann in den mittleren Jahren kam schnellen Schrittes heran. Seine Glatze war braungebrannt, seine Augen funkelten giftig.
"Hey, was soll das!"
"Ich dachte, hier wäre Selbstbedienung!" meinte Morris schlagfertig.
"Steht doch extra dran: 'Keine Selbstbedienung'!"
"Habe ich nicht gesehen."
Morris nahm die Zapfpistole aus dem Wagen heraus. Der braungebrannte Glatzkopf riss sie ihm aus der Hand und hängte sie an die Säule.
"Sie sehen, was auf dem Zähler steht, Mister!" Morris sah etwas ganz anderes - etwas, das ihn erbleichen ließ.
Er musste unwillkürlich schlucken, als er den staubigen Landrover bemerkte, der jetzt vom Highway herunterkam. Es war, als ob sich ihm eine kalte Hand auf die Schulter legte. Todesangst hatte ihn ergriffen und einen ganzen Augenblick lang war er unfähig, irgendetwas zu tun. Er stand einfach nur bewegungslos da.
"Ist Ihnen nicht gut, Mister?"
Das weckte Morris aus seiner Lethargie.
Blitzartig zog er seine Pistole hervor und hielt sie dem Glatzkopf unter die Nase. Und nun verlor auch der seine frische Gesichtsfarbe.
"Machen Sie keine Dummheiten, Mister! Für die paar Dollar lohnt sich das doch nicht!"
"Gehen Sie weg!"
"Ist ja schon gut!"
Er wich scheu und mit erhobenen Händen zurück und schüttelte dabei stumm den Kopf. Morris' Gesicht war zu einer Maske verzerrt. Jetzt ging es ums Ganze. Um Leben oder Tod.
Morris schnellte um den Wagen herum, stieg ein und ließ ihn an.
"Es ist vorbei", hörte er seine Begleiterin flüstern. Sie war starr vor Angst. "Es ist vorbei, Morris, wir haben keine Chance!"
"Red' keinen Unfug!"
Der Landrover kam heran und hielt direkt auf den Kastenwagen zu, in dem Morris und Kimberley saßen. Es gab keine Möglichkeit, an ihm vorbeizukommen.
Also setzte Morris zurück und versuchte zu drehen. Dabei eckte er an eine der hinteren Zapfsäulen an, aber das spielte jetzt keine Rolle. Drei Männer saßen in dem Landrover. Einer hatte ein Gewehr im Arm und die anderen beiden waren wahrscheinlich auch nicht unbewaffnet. Morris wollte den Kastenwagen durchstarten, aber da hatte der Landrover längst nachgesetzt und ehe sie sich versahen, saßen sie vor dessen Stoßstange.
Es gab ein hässliches Geräusch.
Der Kerl, der den Landrover steuerte, verzog das Gesicht zu einem hässlichen Grinsen.
"Raus!", rief Morris seiner Gefährtin zu. Indessen kletterte der erste von den Kerlen bereits aus dem Landrover heraus. Es war der mit dem Gewehr.
Morris und Kimberley ließen die Türen des Kastenwagens auffliegen.
"Lauf, Kimberley! Zum Drugstore!"
Der Mann mit dem Gewehr hob seine Waffe, aber noch bevor er irgendetwas tun konnte, hatte Morris bereits einen Schuss aus seiner Pistole abgegeben.
Sein Gegenüber taumelte rückwärts. Ein ungezielter Schuss löste sich aus dem Gewehr und ging irgendwo ins Nichts.
Morris hatte ihn im Bauch erwischt. Der Mann klappte zusammen wie ein Taschenmesser.
Unterdessen waren die beiden anderen aus dem Landrover gesprungen. Sie waren mit Pistolen bewaffnet. Morris hörte Kimberleys Stimme und wirbelte herum. Sie hatte davonlaufen wollen, aber jetzt hatte einer der Kerle sie gepackt und hielt sie wie einen Schild vor sich, während der andere seine Waffe hob und losballerte.
Morris warf sich instinktiv zu Boden, während die Kugeln über ihn hinweg fegte. Er rollte sich herum und hechtete sich dann hinter einen Haufen alter Reifen. Er hörte Kimberley seinen Namen rufen.
"Morris! M..." Dann wurde sie abgewürgt. Es schnitt ihm wie ein scharfes Messer in die Seele, aber was sollte er tun?
Kimberley war in ihrer Hand. Er konnte nicht einfach seine Waffe nehmen und drauflos ballern, ohne die Frau zu gefährden, die er liebte - und das wollte er um keinen Preis!
Morris tauchte hinter den Reifen hervor und schoss ein paarmal - aber nicht gezielt, sondern weit über seine Gegner hinweg.
Immerhin zogen sie erst einmal die Köpfe ein. Ein paar Augenblicke gewann er dadurch und so startete Morris