5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric Balmore
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Читать онлайн книгу 5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019 - Cedric Balmore страница 3
Zum Glück waren seine Gegner ebenso lausige Schützen wie er selbst. Es war fast ein Wunder, aber er bekam nichts ab und konnte sich bis zu dem Kleinlaster retten. Er dachte an Kimberley und daran, was ihr jetzt bevorstand.
Aber er konnte nichts tun, ohne sie zu gefährden. Morris verschanzte sich hinter dem Lastwagen. An der Tür des Drugstores standen der Tankwart und noch ein Mann - wahrscheinlich der Getränkefahrer - und gafften mit weit aufgerissenen Augen. Eine Schießerei, dass war hier draußen, wo fast gar nichts passierte, schon etwas, wo es sich lohnte hinzusehen.
Selbst dann, wenn es nicht ganz ungefährlich war. Morris öffnete die Tür des Lastwagens. Zum Glück steckte der Schlüssel.
"Hey!", rief der Getränkefahrer. Er wollte einschreiten, ohne darauf zu achten, dass von den Zapfsäulen vielleicht eine Kugel in seine Richtung geschickt wurde.
Morris ließ die Pistole herumwirbeln.
"Zurück!"
Der Fahrer erstarrte. Morris brannte eine Kugel dicht vor ihm in den Erdboden und das brachte endlich Bewegung in seine Beine.
Als er dann hinter dem Lenkrad saß und startete, sah er einen Jeep vom Highway herankommen. Fünf Männer drängelten sich darauf, manche mit Gewehren.
Auch sie gehörten zu den Verfolgern, Morris erkannte sie sofort.
Augen zu und durch!, schoss es ihm durch den Kopf und er trat das Gas durch und hielt direkt auf den Jeep zu. Der Motor heulte auf. So ein Kleinlaster war eben kein Porsche. Der Jeep musste zur Seite ausweichen und fuhr gegen einen Fahnenmast.
Die Männer sprangen heraus, aber Morris war jetzt durch.
Ein paar Schüsse wurden ihm hinterhergeschickt. Morris hörte die Flaschen scheppern. Aber die Reifen bekamen glücklicherweise nichts ab.
Er ließ den Wagen über den Highway jagen, aber seine Gedanken waren bei Kimberley. Tränen des Zorns traten ihm in die Augen, und er musste schlucken.
Was Kimberley erwartete, war vielleicht schlimmer als der Tod. Aber im Augenblick konnte er nichts weiter tun, als sein eigenes Leben zu retten. Er schämte sich nicht dafür, so zu denken. Er hatte einfach nur eine höllische Angst.
2
Das Haus des Industriellen Harry J. Morgan lag direkt an einem der malerischen Sandstrände auf der der Jamaica Bay vorgelagerten Rockaway-Nehrung. Das Gelände war eingezäunt. Ein bewaffneter Wachmann patrouillierte mit einem deutschen Schäferhund an der Leine auf und ab. Bount Reiniger war mit seinem champagnerfarbenen Mercedes 500 SL hier herausgefahren, und kam jetzt an das Gittertor. Für gewöhnlich empfing der bekannte New Yorker Privatdetektiv Klienten in seinem Office, aber diesmal machte er eine Ausnahme.
Ein bisschen frischer Seewind - das konnte niemandem schaden, der sonst vorzugsweise den Smog von Midtown Manhattan atmete.
Bount Reiniger ließ die Scheibe des 500 SL herunter und langte zu dem Knopf an der Sprechanlage hinaus.
"Ja bitte?", krächzte es.
"Bount Reiniger. Mister Morgan erwartet mich!" Es folgte keine Antwort mehr. Statt dessen öffnete sich nach ein paar Sekunden selbsttätig das Gittertor. Der Mann mit dem Schäferhund stand in der Nähe herum. Der Hund kläffte etwas. Vielleicht war ihm das Motorengeräusch von Bounts Wagen unsympathisch.
Vor dem Haus stellte Bount den Wagen ab und stieg aus. Ein Mann, der aussah, als wäre er der Majordomus kam ihm entgegen.
"Mister Reiniger?"
"Ja?"
"Mister Morgan erwartet Sie am Strand. Gehen Sie einfach geradeaus. Hinter den Dünen werden Sie ihn sehen."
Bount zuckte mit den Schultern.
Der edle Zwirn, den er trug, war sicherlich alles andere als die passende Kleidung für eine Strandwanderung. Über die Dünenkette gelangte er auf einem Weg aus Holzplanken. Das Meeresrauschen war allgegenwärtig. Vom Atlantik her wehte ein kräftiger Wind.
Zum Baden war es um diese Jahreszeit noch entschieden zu kalt. Und so stand Harry J. Morgan, der Besitzer von Morgan Industries auch in sicherer Entfernung von den auslaufenden Wellen und blickte auf das Meer hinaus. Wenig später hatte Bount ihn erreicht.
"Mister Morgan, nehme ich an!"
Morgan war ein untersetzter, stämmiger Mann um die sechzig, der vor Energie nur so zu strotzen schien. Er drehte sich herum und musterte Bount kritisch von oben bis unten, so als wollte er abschätzen, ob dies der richtige Mann für ihn war.
Nachdenklich nickte er.
"Und Sie sind Reiniger, New Yorks bester Privatdetektiv."
"Danke."
"Bedanken Sie sich nicht Reiniger. Das sagen andere über Sie, nicht ich. Ich werde mit meinem Urteil warten, bis ich gesehen habe, was Sie drauf haben."
Bount lächelte dünn und zuckte mit den Schultern.
"Das ist Ihr gutes Recht. Ich schlage vor, wir kommen gleich zur Sache!"
Harry J. Morgan verengte ein wenig die Augen. Eine heftige Windböe zerzauste sein schütteres graues Haar, aber er achtete nicht darauf, sondern fixierte Bount unverwandt mit seinem Blick.
"Waren Sie früher bei der Polizei, Reiniger?"
"Ja. Sie haben sich erkundigt?"
"Ich habe einfach geraten. Jeder, der in New York eine Lizenz als Privat Eye haben will, muss drei Jahre bei der Polizei oder in der Army gewesen sein. Als nächstes hätte ich gefragt, ob Sie Soldat gewesen sind."
Bount grinste.
"Wie es scheint, sind Sie selbst kein schlechter Detektiv. Warum brauchen Sie dann einen wie mich?"
"Nehmen Sie's mir nicht übel, Mister Reiniger. Ich weiß immer ganz gerne über die Leute Bescheid, mit denen ich umgehe."
"Das verstehe ich."
Sie gingen ein Stück den Strand entlang und Morgan erklärte: "Es geht um Kimberley, meine Tochter."
"Was ist mit ihr?"
"Sie ist verschwunden. Wir hatten in der Vergangenheit unsere Probleme miteinander und sie lebt auch schon lange nicht mehr bei mir im Haus, aber..."
Bount kratzte sich am Hinterkopf und meinte: "Sehen Sie, Mister Morgan, ich bin Privatdetektiv, kein Kindermädchen. Wenn Sie Probleme mit Ihrer Tochter haben, bin ich wahrscheinlich die falsche Adresse!" Eine verwöhnte Millionärstochter zur Räson zu bringen, das war einfach nicht Bounts Ding.
Aber Morgan schüttelte energisch den Kopf.
"Nein, das glaube ich nicht!" Er atmete tief durch und machte dann eine Geste mit den Händen, die seine ganze Hilflosigkeit ausdrückte. "Ich fürchte,