5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric Balmore
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"Nichts!" Der Kerl schüttelte den Kopf. "Überhaupt nichts. Ich werde jetzt gehen!"
"Du bleibst!", bestimmte Bount in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. "Du bleibst, bis ich von dir gehört habe, was ich wissen will. Kapiert?"
"Du hast kein Recht dazu!", schnatterte er. Reiniger zuckte die Achseln.
"Die Mordkommission ist auf dem Weg hierhin. Wenn du wirklich Kimberleys Lieferant warst - und davon gehe ich aus - dann hast du wahrscheinlich kein Interesse daran, mit den Kollegen zusammenzutreffen. Besser, du gibst deine Auskünfte etwas schneller!"
Bount stand dicht vor ihm. Vielleicht ein bisschen zu dicht. Ihre Blicke begegneten sich und bohrten sich für einen Augenblick ineinander.
"Okay...", sagte der Mann zu Bount. "Du hast gewonnen..."
Aber das sagte er nur zur Ablenkung. In Wahrheit meinte er das genaue Gegenteil.
Blitzschnell kam die Faust aus seiner Jackentasche heraus. Und in der Faust hatte er tatsächlich ein Springmesser. Die Klinge schnellte so giftig hervor wie Zunge einer Schlange.
Bount erkannte die Gefahr im letzten Moment und wich zur Seite. Die Klinge stieß an seinem Körper vorbei ins Leere.
Der Kerl bekam postwendend die Antwort.
Bount nahm seinem Arm und drehte ihn herum. Der Kerl ächzte und ließ das Messer fallen. Bount schleuderte ihn dann ziemlich hart gegen die Wand. Er rutschte zu Boden und bevor er wieder auf den Beinen war, war Bount schon über ihm und packte ihn am Kragen.
"So haben wir nicht gewettet, Freundchen!", meinte er.
"Was willst Du wissen, Lackaffe?", knurrte der Kerl.
"Wer bist du!"
Es kam keine Antwort. Also musste Bount den Druck etwas erhöhen: "Hören Sie gut zu!", begann er. "Einer wie Sie steht garantiert in diesen schönen Bildbänden, die einem bei der Polizei immer gezeigt werden. Wahrscheinlich hat man dich immer nur mit kleinen Mengen erwischt und konnte dich deshalb nicht für länger einbuchten." Bount packte sein Gegenüber fester und durchsuchte mit der anderen Hand die Taschen. Er wurde schon nach wenigen Sekunden fündig. "Na bitte! Wer sagst es denn!", war Bounts Kommentar, als er ein paar kleine Briefchen mit weißem Pulver herausfischte und sie seinem Gegenüber unter die Nase hielt. "Wenn ich tatsächlich einen halben Tag damit verschwenden muss, um mir auf irgendeinem zugigen Revier Fotoalben anzuschauen, dann werde ich dir ein paar Schwierigkeiten machen, die sich gewaschen haben! Dies hier ist nämlich vielleicht ein Mordfall - und ich glaube nicht, dass du darin gerne verwickelt werden möchtest!"
Er schien ehrlich erstaunt.
"Was sagst du da? Mord?"
Bount ging nicht darauf ein.
"Ich bekomme sowieso heraus, wer du bist - so oder so. Du hast die Wahl!"
Der Kerl seufzte.
"Art Reilly", gab er als Name an.
"Wie oft bist du für gewöhnlich hier gewesen?"
"Immer, wenn Kimberley mich angerufen hat. Die Abstände waren unterschiedlich. Es lag daran, ob sie gerade viel malte, wie sie gerade privat zurechtkam und so weiter. Alle paar Wochen aber auf jeden Fall. Manchmal, wenn der Scheck von ihrem Vater noch nicht da war, dann habe ich ihr das Zeug erst einmal so überlassen. Bei ihr konnte man das machen. Da war ja genug Geld im Hintergrund."
"Verstehe..."
"Ist sie wirklich umgebracht worden?", fragte Reilly dann. Bount Reiniger ließ ihn los und sagte: "Ich weiß es noch nicht. Aber ich werde es herausfinden."
"Das täte mir leid. Sie war ein nettes Mädchen... Jedenfalls früher."
Bount legte die Stirn in Falten.
"Seit wann denn nicht mehr?"
"In letzter Zeit schien sie mir völlig durchgedreht. Wissen Sie, was ein Gruftie ist? Leute, die nur in schwarz gehen, sich mit Vorliebe auf Friedhöfen aufhalten und so etwas. Lebende Tote. Die haben sogar schon ihre eigenen Diskotheken."
"Und Kimberley war so ein Gruftie?"
"Sieh doch mal in ihren Bücherschrank oder schau mal die Schallplatten durch, die sie hört! Dann weißt du Bescheid!"
"Wann hast du Kimberley zum letzten Mal gesehen?" Reilly schien einen Augenblick nachzudenken. Dann sagte er: "Das war vor drei Monaten, glaube ich. Ihr Scheck war noch nicht da. Ich habe ihr das Zeug vorgestreckt. Ach ja, sie hatte sich da so ein seltsames Zeichen auf den Handballen malen lassen. Vielleicht war es auch eine kleine Tätowierung. Ich habe es nur ganz kurz gesehen."
"Ein Zeichen? Was für ein Zeichen?"
Reilly deutete mit der Hand auf eines der Gemälde, die in Kimberleys Atelier standen.
"Genau so sah es aus!", meinte er.
Bount Reiniger wandte den Kopf zur Seite und verengte ein wenig die Augen. Kein Zweifel, Reilly meinte das Bild mit dem überdimensionalen Pentagramm.
5
Bevor die zwei Detectives von der Mordkommission kamen, war Art Reilly verschwunden. Bount Reiniger hatte nichts dagegen, dass er sich davonmachte.
Es würde keine Schwierigkeit sein, ihn wieder aufzuspüren, wenn es sein musste. Und vielleicht würde es notwendig sein. Bount war sich zwar ziemlich sicher, dass Art Reilly nichts mit dem zu tun hatte, was mit Kimberley Morgan geschehen war, aber bis jetzt war der kleine Dealer sein einziger Anknüpfungspunkt. Ihn der Polizei zu übergeben hatte ohnehin wenig Sinn. Man konnte ihm damit ein bisschen Ärger machen, aber dann würde er wieder freigelassen werden müssen, weil die Mengen an Stoff, die bei sich führte zu gering waren.
Er war halt nur ein kleiner Fisch.
Und Fische, so dachte Bount, waren ja von Natur aus schon stumm und ziemlich schwer zum Singen zu bringen. Die beiden Detectives hießen Kurtz und Orban. Kurtz war fast zwei Meter lang und tiefschwarz. Bount kannte ihn flüchtig.
Orban hingegen war weiß, rothaarig und sommersprossig. Und noch ziemlich jung. Vermutlich war er noch nicht allzu lange im Dienst. Jedenfalls wirkte er recht unsicher.
Kurtz lächelte, als er Bount Reiniger die Hand schüttelte.
"Sie sind Bount Reiniger - der spezielle Freund unseres Captains, nicht wahr? Ich habe schon viel von Ihnen gehört."
Bount grinste.
"Wie ich hoffe, nur Gutes! Kommt noch jemand, der etwas von Spurensicherung versteht? Ich hatte am Telefon." Kurtz deutete auf seinen Kollegen und meinte: "Das ist Orbans Job!"
"Worum geht's denn?", fragte Orban.
Bount führte sie zu dem Blutfleck - oder dem, was er dafür hielt. Orban war allerdings auf den ersten Blick hin derselben Meinung.
"Wie