5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric Balmore
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Die Sonne war schon milchig geworden, als Bount Reiniger mit dem Toyota über den Highway jagte. Nicht mehr lange und es würde stockdunkel werden.
Für Bounts Vorhaben war das nur günstig. Schließlich wollte er bei dem Besuch, den er Satans Kindern abzustatten gedachte, nicht gleich den Wächtern in die Arme laufen.
Bount trug jetzt Jeans und einen Blouson. Auf dem Beifahrersitz hatte er eine große Taschenlampe liegen, die er sich unterwegs in einem Geschäft besorgt hatte. Er würde mit dem Wagen nicht näher als eine Meile an das Zentrum von Satans Kindern heranfahren, ihn stehen lassen und sich zu Fuß heranschleichen.
Morris Clansings Angaben waren leider nicht so detailliert gewesen, wie Bount sich das für eine solche Aktion gewünscht hätte. Aber damit würde er fertig werden.
Er sah in den Rückspiegel und bemerkte einen Streifenwagen, der immer näher herangekommen war. Bount verfluchte sich dafür, nicht auf die Geschwindigkeit geachtet zu haben. Es wäre zu dumm, jetzt wegen einer solchen Sache aufgehalten zu werden.
Der Streifenwagen zog an dem Toyota vorbei. Eine Kelle wurde aus dem Fenster gehalten und Bount an den Rand gewinkt.
Die Polizisten stiegen aus und kamen heran. Bount hatte ein schlechtes Gefühl. Er ließ die Seitenscheibe hinunter.
"Was gibt's, Officer?", fragte Bount.
"Ist das Ihr Wagen?"
"Ich habe ihn geliehen."
"Bitte steigen Sie aus!"
Der zweite Officer war von der anderen Seite an den Toyota herangekommen und hatte von außen die Tür geöffnet.
"Das hat sich Chief Terrance ausgedacht, was?"
"Aussteigen, habe ich gesagt!", wiederholte der Mann am Fenster sichtlich nervös. Und eine Sekunde später blickte Bount auch schon in die Mündung eines Polizeirevolvers. Bount wusste, dass es sinnlos war, jetzt irgendetwas zu versuchen. Dadurch würde es nur noch schlimmer werden.
"Okay, okay..." sagte er. Er öffnete vorsichtig die Tür und trat hinaus. Die Hände hielt er hoch, um den Officer nicht noch nervöser zu machen. Der andere Polizist kam herum. Bount wurde gepackt und gegen den Wagen
gestellt. Einen Augenblick später war er seine Automatic los.
"Er ist tatsächlich bewaffnet, Jim!", meinte einer von ihnen. "Die Warnung war also berechtigt."
"Was liegt denn eigentlich an?", fragte Bount.
"Der Wagen, mit dem Sie fahren, ist als gestohlen gemeldet. Das liegt an!", erwiderte der, der Jim hieß und noch immer die Waffe auf Bount gerichtet hielt.
"Das kann unmöglich sein", erwiderte Bount. "Ich sagte doch, ich habe den Wagen geliehen. Sie können die Firma ja anrufen, dann wird sich das Ganze klären."
"Ja, wahrscheinlich haben Sie sogar gefälschte Papiere dabei!", meinte der Mann, der Jim hieß. "Wir sind davor gewarnt worden, darauf hereinzufallen!"
"Das Ganze ist ein Irrtum!", versuchte es Bount zum letzten Mal.
"Wenn es wirklich ein Irrtum ist, wird es sich herausstellen. Wir werden Sie jedenfalls erst einmal mitnehmen! Was ist übrigens mit dieser Waffe? Haben Sie einen Waffenschein dafür? Sonst kommt nämlich noch illegaler Waffenbesitz dazu."
Bount hatte einen Waffenschein, aber nicht für diese Automatic.
Wahrscheinlich hatte Chief Terrance das ganze eingefädelt, um ihn erst einmal kaltzustellen. Er hatte ja nur aus dem Fenster blicken müssen, um zu sehen, dass Bount in den Toyota stieg. Für den Chief war es eine Kleinigkeit, dafür zu sorgen, dass das Kennzeichen in die Fahndungsliste kam. Per Funkspruch ging das blitzschnell - und man konnte sicher sein, dass die erste beste Highway-Streife, deren Weg Bount kreuzte, ihn anhalten würde.
Und genau so war es ja nun auch geschehen.
24 Stunden konnte man ihn festhalten. Zur Feststellung der Personalien, wie es so schön hieß. Am Ende würde man sich bei Bount Reiniger entschuldigen und sagen: "Tut uns Leid, ein Fehler."
Aber dieser Fehler konnte für Kimberly Morgan tödlich sein, wenn es ungünstig kam.
Satans Kinder mussten inzwischen wissen, dass jemand auf Kimberleys Spur war. Wozu sonst die Briefbombe? Sie gerieten unter Zugzwang.
Und das konnte für Kimberley - vorausgesetzt, man hatte sie noch nicht irgendwo in der Wüste verscharrt - gefährlich werden.
In seinem Rücken hörte Bount einen der beiden Polizisten sagen: "Leg' ihm sicherheitshalber Handschellen an, Jim!"
Bount wandte leicht den Kopf, so dass er den einen beobachten konnte. Er hielt den Revolver fest umklammert und schussbereit, während der zweite herankam.
Bount fühlte seine Nähe.
Aber er dachte nicht im Traum daran, sich Handschellen anlegen zu lassen!
"Hände zusammen!", befahl der Officer, aber Bount wirbelte statt dessen blitzartig herum und packte ihn am Arm und am Hals.
Es ging alles so schnell und unerwartet, dass der arme Kerl gar nicht reagieren konnte. Aber Bount hatte keine andere Wahl. Ein schneller Griff und er hatte den Revolver aus dem Holster gezogen und richtete ihn auf den zweiten Polizisten - Jim.
Den andern hielt er im Würgegriff wie einen Schutzschild vor sich.
"Waffe fallenlassen!", befahl der Privatdetektiv. Jim schluckte, schaute für eine Sekunde fragend zu seinem Partner herüber, dessen Gesicht rot angelaufen und von Furcht gezeichnet war. Dann nickte er. Sein Revolver plumpste in den Sand am Straßenrand und eine Sekunde später auch die Automatic, die er Bount abgenommen hatte.
"Sie wissen gar nicht, was sie sich da einbrocken, Mister!"
Bount machte eine Handbewegung mit der Waffe.
"Zum Streifenwagen!", befahl er knapp.
Dort angekommen jagte er als erstes ein paar Kugeln in die Funkanlage. Dann ließ er die beiden Polizisten sich hinsetzen und kettete sie mit den Handschellen am Lenkrad fest. Vom Highway aus würden sie aussehen, wie eine Patrouille, die gerade eine Geschwindigkeitskontrolle durchführte.
"Tut mir Leid, Jungs, aber ich fürchte, ihr werdet hier eine Weile Dienst schieben müssen", meinte er. Zum Schluss öffnete er noch die Motorhaube und sorgte mit ein paar Handgriffen dafür, dass der Streifenwagen sich auf keinen Fall in Bewegung setzen konnte.
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Als Bount den Highway verließ hatte sich bereits die Dämmerung wie grauer Spinnweben über das karge Land gelegt. Der Übergang zur Nacht würde ziemlich abrupt von statten gehen, das war ihm bekannt. Aber die Nacht konnte ihm helfen. Sie war ein Verbündeter.
Als