5 Romane Auswahlband Ärzte und Schicksale Februar 2019. A. F. Morland

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5 Romane Auswahlband Ärzte und Schicksale Februar 2019 - A. F. Morland

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ihm bisher nicht so gut gelungen waren, besser machen.

      Tags darauf zog Bruno Pfaff mit seiner Rosy aus. „Darf ich dich hin und wieder anrufen und mich erkundigen, wie es dir geht, Schwesterherz?“, fragte er beim Abschied.

      Nicola nickte. Er schien sich tatsächlich geändert zu haben. Möglicherweise hatte sie ihm unrecht getan. Sollte dies der Fall sein, würde sie sich für eine angemessene Entschuldigung nicht zu gut sein. Aber zuerst musste Bruno noch mehr zeigen, dass er nicht mehr der war, den sie früher nicht aus stehen konnte.

      Sobald er und Rosy Kupfer das Haus verlassen hatten, kam es Nicola seltsam leer vor, aber sie sehnte die beiden nicht zurück.

      Endlich war ihr Haus frei für Torben. Wenn er noch immer den Wunsch hatte, zu ihr zu ziehen, hätte sie es begrüßt. Es gab da nur ein Problem: Sie hatte ihm erzählt, dass sie ihr Haus familiengerecht adaptieren lassen würde, doch es war nichts geschehen. Wie sollte sie ihm das erklären? Eine Stimme in ihr sagte: „Mit der Wahrheit fährt man immer noch am besten.“ Und sie dachte: Ich werde auf die beste Gelegenheit warten und ihm dann entschlossen reinen Wein einschenken.

      Sie nahm einige Tage Urlaub. In der Seeberg-Klinik, auf der Kinderstation, war nicht allzu viel zu tun. Nicola wurde gut vertreten.

      Zu Hause war sie nie allein. Entweder war Torben bei ihr, oder Dr. Kayser leistete ihr Gesellschaft. Noch war Torben nicht zu ihr gezogen.

      Er wollte sie nicht überfordern. Sie hatten noch nicht einmal einen Termin für seine Übersiedlung ins Auge gefasst. Das hatte keine Eile.

      Wichtiger war, dass Nicola sich so rasch wie möglich erholte, ihre verantwortungsvolle Tätigkeit in der Seeberg-Klinik wieder aufnehmen und sich damit wieder absolut vollwertig fühlen konnte.

      Als wieder einmal Sven Kayser bei ihr war, sagte er: „Da ist ein Ausdruck in deinen Augen, der mir nicht gefällt, Nicola.“

      Sie senkte den Blick. „Ich habe sehr Schlimmes hinter mir.“

      „Das weiß ich“, sagte der Grünwalder Arzt, „aber mir kommt vor, als hätte dieser Ausdruck damit nichts zu tun.“

      „Womit denn sonst?“, fragte sie mit unsicherer Stimme.

      Sven Kayser hob die Schultern. „Ich weiß es nicht. Sag du es mir.“

      Ein mattes Lächeln huschte über ihr schönes Gesicht. „Ich habe keine Ahnung, was du hören willst.“

      Sven Kayser, ein sehr guter Menschenkenner, ging nicht näher darauf ein. „Weißt du, was merkwürdig ist?“, fragte er stattdessen.

      „Was?“

      „Dass sich in Torbens Augen ein sehr ähnlicher Ausdruck befindet.“

      „Ist mir noch nicht aufgefallen.“

      „Gibt es etwas, worüber ihr weder mit mir noch miteinander reden wollt?“, erkundigte sich Dr. Kayser.

      Nicola schüttelte nur den Kopf, und Sven fühlte instinktiv, dass er ins Schwarze getroffen hatte, aber er drang nicht weiter in die junge Kinderärztin.

      25

      Die Seebergs kamen zurück und schwärmten vom schönsten Urlaub ihres Lebens.

      Sven befand sich im Büro des Klinikchefs und hörte sich von Ruth und Uli an, was sie alles erlebt hatten. Dr. Ulrich Seeberg sagte: „Wir haben zwölf Ein-Stunden-Videobänder mitgebracht.“

      Sven Kayser wiegte den Kopf und lachte. „Bei aller Liebe …“

      Dr. Seeberg hob die Hände. „Keine Sorge, das tun wir dir nicht an. Ich werde die Aufnahmen auf zwei, maximal zweieinhalb Stunden zusammenschneiden. Das wird sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, und sobald die Arbeit getan ist, setzen wir uns zu einem gemütlichen Videoabend zusammen, einverstanden?“

      „Einverstanden“, sagte der Grünwalder Arzt und wechselte dann das Thema. Er erzählte den Freunden von Dr. Nicola Sperlings furchtbarem Schicksalsschlag.

      Ruth und Ulrich Seeberg waren betroffen.

      „Mein Gott, wie entsetzlich“, sagte die Frau des Klinikleiters, voll tief empfundenen Mitgefühls. „Können wir irgend etwas für sie tun?“

      Sven Kayser schüttelte langsam den Kopf. „Das einzige, was sie braucht, ist Zeit, um darüber hinwegzukommen.“

      „Ich werde ihr sagen, sie kann zu Hause bleiben, solange sie es für nötig erachtet“, erklärte Dr. Seeberg. „Sie soll sich nicht durch ihr ausgeprägtes Pflichtbewusstsein unter Druck gesetzt fühlen. Die Arbeit auf der Kinderstation erfordert ein besonders stabiles seelisches Gleichgewicht. Das muss sie nach diesem schmerzlichen Verlust erst mal wiedererlangen.“

      „Wie wird Torben damit fertig?“, fragte Dr. Ruth Seeberg.

      Sven Kayser rieb die Handflächen aneinander. „Ich habe irgendwie das Gefühl, er ist nicht mehr derselbe wie früher.“

      „Das wundert mich nicht“, sagte Dr. Seeberg. „So etwas hinterlässt sehr tiefe Wunden, die ganz schlecht heilen. Bei manchen Menschen heilen sie überhaupt nie.“

      „Das ist bei Nicola und Torben hoffentlich nicht der Fall“, sagte Sven. Er sprach über die Heiratspläne der beiden, und es freute Ruth und Ulrich Seeberg, dass sie den Bund fürs Leben nicht ohne ihr Beisein schließen wollten.

      „Sie können selbstverständlich auf uns zählen“, sagte der Klinikchef, und seine attraktive Frau nickte zustimmend.

      26

      Dr. Torben Lorentz stand im Lift und dachte an sein rätselhaftes Erlebnis mit dieser mysteriösen Romy Schatz. „Meine Freunde nennen mich Schätzchen.“

      Er hatte nie wieder von ihr gehört. Kein Anruf. Kein Brief. Nichts. So unvermittelt wie sie in sein Leben getreten war, war sie aus diesem auch wieder verschwunden.

      Nach wie vor hatte er keinen blassen Schimmer, was sich während seines Blackouts zugetragen hatte, wieso er nackt in seinem Bett aufgewacht und Romy nicht mehr dagewesen war.

      Inzwischen hegte er den Verdacht, dass Romy ihm irgend etwas in den Whisky gegeben hatte. Doch wozu? Sie hatte ihn nicht bestohlen.

      Er hatte x-mal nachgesehen – es fehlte nichts, absolut nichts. Aber welches Mädchen, bei dem keine Schraube locker ist, betäubt einen Mann, schleppt ihn ins Schlafzimmer, legt ihn ins Bett, entkleidet ihn – und verschwindet dann? Er hätte eine Menge Fragen gehabt. Würde er sie Romy jemals stellen können?

      Der Fahrstuhl hielt. Dr. Lorentz verließ die Kabine und trat wenig später aus der Seeberg-Klinik. Dr. Peter Stein kam ihm entgegen.

      Er war ebenfalls Chirurg und – obwohl verheiratet – ein ewiger Playboy. Torben konnte den Kollegen nicht verstehen. Dr. Stein hatte eine bezaubernde Frau, eine reizende Tochter und einen lieben Sohn.

      Wieso genügte ihm das nicht? Wieso stellte er die eifrige Jagd auf alles, was dem weiblichen Geschlecht angehörte,

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