Abenteuertour Afrika. Walter Odermatt
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Über Nordost-Indien ging unsere Reise weiter nach Nepal, wo wir am eigenen Körper dieses verheerende Erdbeben miterlebten. Mit einem Schlag war die Stadt Kathmandu ein einziges Trümmerfeld. Leicht beschädigte Häuser wechselten sich ab mit total zerstörten Gebäuden, von denen nur noch die Grundmauern standen. Inmitten der Stadt war die Straße aufgerissen wie nach einem Bombenangriff. Es ist kaum in Worte zu fassen, was diese Leute durchmachen mussten, sofern sie überhaupt überlebt haben.
Kathmandu nach dem Beben. Es wird noch Jahre dauern, bis der ehemalige Zustand wiederhergestellt ist.
Wenn uns jemand fragt, was das Eindrücklichste auf unserer Tour über die Seidenstraße war, dann ist das eindeutig Ladakh, der Norden von Indien. Es ist eine Hochgebirgslandschaft, deren Täler auf 3500 bis 4000 Meter Höhe liegen. Pässe und Berge sind nochmals 1000 beziehungsweise 2000 Meter höher. Das Klima ist extrem trocken und kalt. In Ladakh ist die uralte tibetische Kultur und Religion bis heute erhalten geblieben, darum wird die Gegend seit Jahrhunderten auch Kleintibet genannt. In der dünnen Luft quälte sich unser Reisemobil nur langsam die bis zu 5000 Meter hohen Pässe hinauf. Eigentlich bewegten wir uns in einer Zone, in der Menschen nichts zu suchen haben. Oben angekommen windet sich meist eine schmale, unbefestigte Passstraße in das Tal hinunter, wo wir meist in völliger Einsamkeit einen Übernachtungsplatz suchten. In dieser Höhe überspannt ein gewaltiger funkelnder Sternenhimmel das Tal. Auf den windgepeitschten Hochebenen züchten die Bewohner Yaks und Ziegen, Kühe und Schafe. Auf bewässerten Feldern, wo die Bauern das Schmelzwasser der Gletscher über kilometerlange ausgeklügelte Bewässerungskanäle ableiten, bauen sie Gerste und Erbsen an. Das wenige Grün, das einem in der vegetationslosen Bergwüste in die Augen fällt, ist der Natur in mühsamer Handarbeit abgerungen worden. Die weiß gekalkten Steinhäuser und die wenigen Bäume wirken da wie Oasen.
Ein halbes Jahr verbrachten wir insgesamt in Indien. Als westlicher Besucher braucht man eine nahezu übermenschliche Kraft, um in diesem maßlosen Chaos überhaupt überleben, die Momente richtig einordnen und verarbeiten zu können. Meistens waren es doch persönliche Erlebnisse, die sich bei uns einbrannten, denn in Indien ist überall Leben, manchmal mehr, als man gerade ertragen kann. Es gab Momente, da wollten wir nur raus, kurz darauf waren wir jedoch erneut total begeistert von der Landschaft, den Kulturdenkmälern und den lieben Menschen.
Nach zwei Jahren ging unsere Reise auf dem asiatischen Kontinent dem Ende entgegen und wir machten uns an die Vorbereitungen für die Verschiffung unseres Suri von Mumbai nach Durban, Südafrika, wo die Abenteuertour Afrika beginnt.
Der höchste befahrbare Pass der Welt, der 5602 Meter hohe Kardong La, auf dem Weg ins Nubra Valles. Dahinter erwartete uns eine wilde und fantastische Landschaft.
Solltet ihr Interesse an unserer Tour über die Seidenstraße haben, dann schaut doch rein unter Abenteuertour Seidenstraße. Auf 288 Farbseiten mit über 70 Fotos wird in diesem Buch von unserer Reise berichtet, von unzähligen Abenteuern, interessanten Begegnungen und spektakulären Landschaften. Erhältlich in jeder größeren Buchhandlung oder bei Amazon etc.
Nach der Reise ist vor der Reise
So viele Menschen haben wir auf unseren Touren durch den amerikanischen und asiatischen Kontinent getroffen und so viele haben die gleichen Sehnsüchte vom Reisen wie wir. Doch die wenigsten können diese Träume je in die Wirklichkeit umsetzen, da sie am falschen Ort geboren wurden. Sie werden wohl ewig davon träumen. Darum können wir uns glücklich schätzen in der Schweiz geboren zu sein. Zu wissen, dass man bei uns Reiseträume realisieren kann, ist ein unvorstellbares Privileg.
KAPITEL 3
Das Abenteuer kann beginnen
Was versteht man eigentlich unter Abenteuer? Nun, das ist eine ganz persönliche Ansichtssache und beginnt im Kopf. Wir verstehen unter Abenteuer bestimmte prägende Momente, die für immer im Gedächtnis haften bleiben. Wir sind überzeugt, wir werden auch auf dieser Reise unzählige spannende, witzige, berauschende aber auch schwierige, traurige und depressive Momente erleben. Doch das Gute, das Positive wird bei Weitem überwiegen, das hat sich auf unseren vergangenen Reisen gezeigt. Dazu werden die kostbaren Begegnungen mit Menschen fremder Kulturen, das Entdecken grandioser Landschaften und ganz einfach das bewusste Genießen der Schönheit der Natur beitragen. Bestimmt wird es wieder eine abwechslungsreiche, mit Überraschungen gespickte Reise. – In dem Augenblick, in dem man die Wirklichkeit verlässt, um einen eigenen Traum zu leben, wird dieser Traum zur Realität.
Unser Suri ist bis oben vollgepackt mit Sehnsucht und Vorfreude auf das Abenteuer – unser ganz persönliches Abenteuer. Also lieber Suri, fahr rein ins Ungewisse, das Leben fängt vor der Haustür an.
Ein neuer Kontinent liegt vor uns
Zwei Tage, bevor unser Suri in Südafrika ankommen soll, landen wir aus Indien kommend in Durban. Schon von Mumbai aus haben wir ein nettes Gästehaus reserviert. Von hier rufen wir unverzüglich unsere Verschiffungsagentur an. Im Gegensatz zu Kanada, Kolumbien und andern Staaten, wo wir ohne eine Agentur das Fahrzeug selbstständig aus dem Hafen holen konnten, braucht man in Südafrika zwingend eine Agentur, da Privatpersonen kein Zugang zum Hafengelände erlaubt ist.
Am nächsten Tag sitzen wir im Büro von Jetstream Freigt und sprechen mit dem Chef persönlich. Mr. Joshua meint: »Euer Schiff hat ein paar Tage Verspätung. Am 21. Dezember wird es voraussichtlich im Hafen eintreffen und einen Tag später solltet ihr euer Fahrzeug in Empfang nehmen können.«
So kurz vor Weihnachten wird unser Suri also in Afrika eintreffen. Ein paar Tage später ist dann alles wegen der Weihnachtsferien geschlossen.
Die nächste Zeit verbringen wir mit Sightseeing. Da das Gästehaus etwas außerhalb der City, in einem besseren Quartier liegt, braucht man immer ein Taxi, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Von der Benutzung der öffentlichen Busse wurde uns abgeraten.
Der Taxifahrer meint: »Spaziert nie durch die Innenstadt. Schaut euch um: Ihr seht hier keinen einzigen Weißen. Bei Tag und Nacht kommt es hier zu Überfällen.«
Nicht gerade ermutigend, was wir da hören, doch wegen der Städte sind wir ohnehin nicht nach Afrika gekommen.
Tags darauf besuchen uns Jane und Peter in unserem Gästehaus. Schon in Indien hatten wir Probleme mit unserer Hinterachse und aus diesem Grund schrieben wir ein paar Freunde an. Andy, der ebenfalls lange in Südafrika unterwegs war, gab uns die Adresse von Peter, der in Durban wohnt, worauf ein reger E-Mail-Kontakt entstand. Jetzt trinken wir zusammen mit den beiden Tee.
»Ihr müsst doch nicht die ganze Zeit in diesem Gästehaus ausharren«, meint seine Frau Jane, »kommt zu uns nach Kloof, das liegt nur ein paar Kilometer von hier. Da habt ihr ein eigenes Zimmer und mein Mann kann euch bei der Auslösung des Fahrzeugs behilflich sein.«
Peter hat eine eigene Firma mit Produktionsstätten in verschiedenen Ländern. Da nun Weihnachten vor der Tür steht, hat er zwei Wochen Ferien und Zeit, mit uns ein paarmal zum Hafen zu fahren, um alle weiteren Abklärungen bezüglich der Verschiffung zu erledigen.
Durban, die Millionenstadt am Indischen Ozean, ist der größte