Abenteuertour Afrika. Walter Odermatt
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Plötzlich versperrt uns in einer Senke eine Elefantenfamilie den Weg. Geduldig (was denn sonst) warten wir, bis sich die mächtigen Elefantenbullen vollgefressen haben und uns die Weiterfahrt ermöglichen. Angesichts der Nähe, die wir zu den Tieren haben, ist das Teleobjektiv komplett überflüssig.
Im nächsten Park, dem Umkhuze Game Sanctuary, haben wir zwei Nächte eingeplant und möchten hier weiteren Tieren auf die Spur kommen. Im Schritttempo zuckeln wir über die Schotterpisten zum aufgestauten Wasserloch. Hier stillt gerade eine Pavianmutter mit ihrem Nachwuchs den Durst. Warzenschweine huschen durch die ausgetrocknete Savanne und nur zögerlich nähert sich eine Impala-Familie. Von größeren Tieren ist leider nichts zu sehen.
Auf dem Weg zurück zum Camp begegnen uns fünf stattliche Giraffen. Genüsslich fressen sie die noch jungen Triebe zuoberst an den Bäumen. Ein langer Hals hat viele Vorteile, ist doch alles in Bodennähe schon längst abgefressen.
Polygamie statt Demokratie
Wir erreichen Swaziland. Dieses kleine und bitterarme Land ist eine Monarchie mit König Mswati III. an der Spitze. Es zählt zu den ärmsten der Welt und über die Hälfte der Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Das hält den König jedoch nicht davon ab, mehrere Frauen zu haben und diese regelmäßig mit deutschen Luxuskarossen sowie der neuesten Mode aus Paris zu versorgen. Jedoch hat er noch viel Arbeit vor sich, hatte doch sein Vater rund 120 Frauen und 600 Kinder. Er hat es bis jetzt im zarten Alter von 48 Jahren auf lediglich 14 Frauen gebracht.
Ich und meine einzige Frau fahren weiter an gigantischen Zuckerrohrfeldern entlang zum Hlane Royal National Park. Er war einst das Jagdgebiet der Könige und nun wird das Großwild durch die Kameras der wenigen Touristen, die sich hierher verirren, gejagt. Allzu viel sehen wir bei unserem Game Drive nicht, da das dichte Buschwerk eine gute Sicht verhindert. Zurück im Camp sitzen wir lieber um das Wasserloch, in dem sich mehrere Hippos suhlen.
In der Nacht entlädt sich ein starkes Gewitter. Der Regen überflutet kurzfristig die ganze Anlage, doch die Natur nimmt das nasse Geschenk dankend an.
»Habt ihr das Löwengebrüll auch gehört?«, fragt uns am nächsten Morgen unser südafrikanischer Nachbar.
Löwengebrüll, wir sehen uns fragend an. »Nein, wir haben nichts gehört, scheinbar haben wir einen guten Schlaf.«
Der Löwe ist übrigens das letzte Tier der Big Fife, das wir noch nicht gesehen haben. Im nächsten Park, dem Krüger National Park, hoffen wir, dass uns der König der Tiere und nicht der König von Swaziland seine Aufwartung macht.
Den Big Five auf der Spur
Schon im Vorfeld haben wir uns die sogenannte Wildcard besorgt. Mit dieser Karte hat man in sämtlichen Nationalparks Südafrikas freien Eintritt. Speziell, wenn man im Krüger National Park ein paar Tage verbringen will, lohnt es sich schon ab fünf Nächten, diese Karte anzuschaffen, da sie auch in diversen Game Parks und National Reservs freien Eintritt gewährt.
Im letzten Ort vor dem Krüger National Park, in Komatipoort, decken wir uns reichlich mit Fleisch, Gemüse und Chardonnay ein. Die nächsten fünf Tage werden wir auf reservierten Camps im Krüger National Park verbringen.
Einmal die Big Five zu sehen, das ist der Wunsch der meisten der hier anreisenden Touristen. Gemeint sind Löwe, Elefant, Büffel, Nashorn und Leopard. Wie gesagt, uns fehlt noch der Löwe und in Anbetracht der Größe des Parks ist es nicht allzu schwer, so hoffen wir jedenfalls, auch diesen noch anzutreffen.
An der Südgrenze des Nationalparks, direkt am Crocodile River, beziehen wir unser erstes Camp, das Crocodile Bridge Camp. Wir richten uns ein und kurz darauf starten wir zur ersten Pirschfahrt. Wieder einmal zeigt es sich, dass wir vor Jahren die richtige Wahl getroffen haben. Damals mussten wir uns entscheiden, ob wir in einem Lkw-Camper oder einem kleineren Fahrzeug die Welt entdecken wollen.
Wir haben uns glücklicherweise für die kleinere Variante entschieden, mit einem Höchstgewicht von 3,5 Tonnen, denn im Krüger National Park gibt es diverse Regeln: Das Fahren ist nur auf den markierten Straßen erlaubt, Autos mit mehr als vier Tonnen dürfen nur die asphaltierten Straßen benützen und so weiter, doch gerade die Schotterpisten sind das Interessante. Hier gibt es weniger Verkehr und demzufolge sind da auch mehr Tiere anzutreffen.
Der Krüger National Park ist zweifelsohne einer der größten Wildparks der Welt. Innerhalb der letzten Jahre wurden Zäune entfernt, die ihn von den benachbarten Reservaten trennten. Dadurch ergaben sich für die Tierwelt größere Zugriffsmöglichkeiten auf Futterstellen und dadurch bessere Wildbeobachtungsmöglichkeiten für Besucher. Schon am ersten Abend sehen wir einige der 150 verschiedenen Säugetierarten des Parks: Im weiten Grasland weidet eine ganze Herde von Büffeln. Diese bis zu 800 Kilo schweren Tiere können, wenn sie bedroht werden, extrem gefährlich werden. Giraffen stehen elegant zwischen den hohen Bäumen und knabbern mit ihren langen Hälsen die frischen Triebe ab, die kleinen Kronenducker springen scheu vor uns in Deckung, während die vielen Impalas keine Angst vor kamerazückenden Touristen haben.
Der nächste Morgen beginnt schon früh. Kurz nach vier Uhr klingelt der Wecker und noch bei Dunkelheit fahren wir durch das Campingplatztor, um einen Teil des 20.000 Quadratkilometer großen Parks zu erkunden. Man stelle sich vor: Das ist die Hälfte der Fläche der Schweiz. Sechs Tage haben wir eingeplant, ein Zeitraum, der bei den Ausmaßen des Parks angemessen ist. Die Stellplätze haben wir vorgebucht, was während der Ferien und übers Wochenende zu empfehlen ist.
Noch bevor die Sonne aufgeht, erspähen wir in den Bäumen einen Fleckenuhu, der sich von den nächtlichen Raubzügen erholt. Eine Tüpfelhyäne sprintet über die Straße und die Nilpferde sind zurück in ihrem Schwimmteich. Kudus und Elanantilopen, fast so groß wie Pferde, grasen das kümmerliche Grün ab – der Krüger National Park leidet gerade unter der größten Dürre, seit es Aufzeichnungen gibt. Viele Flüsse und Wasserlöcher sind ausgetrocknet.
Wir sehen ein erst kürzlich verendetes Nilpferd neben der Straße liegen. »Es ist nicht das Erste und wird nicht das Letzte sein«, meint ein Ranger. »Die Tiere haben einfach nicht genügend Nahrung. Viele Besucher beschweren sich bei der Parkverwaltung, sie sollen doch etwas dagegen unternehmen, aber wir können nichts tun. Wir müssen der Natur ihren Lauf lassen und dürfen nicht künstlich in das fragile Ökosystem eingreifen.« Am nächsten Morgen ist das Nilpferd von den nächtlichen Aasgeiern und Wildtieren schon tüchtig angefressen. Der Tod eines Einzelnen bringt Leben für viele andere Kreaturen.
Am meisten faszinieren uns die grauen Riesen. Würdevoll, fast majestätisch bewegen sie sich hin und her, sprühen Wasser über die erhitzten, vom Schlammbad verkrusteten Körper und tasten sich gegenseitig ab, als ob sie sich vergewissern wollen, dass alles in Ordnung ist. Die großen Ohren schwanken wie Segel im Wind, vor und zurück, vor und zurück. Ab und zu trompetet ein Bulle, offensichtlich der Anführer der Herde, seinen Unmut über zu viel Gezanke seiner kleinen Elefantenbabys hinaus. Sofort kehrt wieder Ruhe ein und jeder nimmt seinen ihm zugestimmten Platz in der Gruppe ein. In einer Elefantenherde herrscht mehr Kommunikation, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Sie reagieren höchst sensibel auf ungewöhnliche Geräusche. So verhalten wir uns äußerst still, schauen ihnen fasziniert zu, vergessen Zeit und Raum und sind begeistert von ihrer Erhabenheit. Ein grandioses Schauspiel, das alleine schon den Weg nach Südafrika wert ist.
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