Lyrischer Regenbogen. Ingrid Rathje-Kohn

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Lyrischer Regenbogen - Ingrid Rathje-Kohn

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Die Dorfeiche

      Nach 50 Jahren sah ich dich mal wieder,

      wir beide sind gealtert, seh ich heut,

      es gibt uns beide noch, wir waren Freunde,

      sei mir gegrüßt, dein Anblick mich so freut.

      In meiner Kinderzeit erschienst du mir viel größer,

      so stark und unverletzbar standst du da,

      so viele Bäume sind seitdem verschwunden,

      daß DU noch immer stehst, das ging mir nah.

      Ich fasste noch einmal die rauhe Rinde

      und legte meine Stirn an deinen Stamm,

      stand in Gedanken zählend da als Kinde,

      wenn beim Verstecken spielen

      ich die Freunde fand.

      Einmal noch schau ich rauf in deine Krone,

      nimm Abschied noch ein allerletztes mal,

      die Blätter rauschten mir

      noch einmal sacht zum Lohne,

      schön war die Zeit mit uns,

      es war - es war einmal.

      2019

       Dorfleben

      Und im Kuhdorf wurde Vieh getrieben,

      zum Grasen an der frischen Luft,

      am Morgen raus in Feld und Wiesen,

      von Milch und Staub entsrömte Duft.

      abends dann, so um halb sieben,

      laut klang ein Blöken überall,

      da wurden sie zurückgetrieben

      zum Melken in den sich´ren Stall.

      Im Straßenstaub, da welkten Fladen

      von zehn mal zehn Küh´n jeden Tag,

      und Pferdeäpfel für die Spatzen,

      als Deko noch dazwischen lag.

      Oh heilig Kuhdorf, Nostalgie,

      so war es nur, das freie Treiben,

      nichts störte Kinderspielkultur,

      doch Fortschritt ließ es nicht so bleiben.

      8.6.2020

      So lang schon her wat löppt de tied

      doch in Gedanken gaar nicht wiet

      as bleev för uns de tied maal staan

      und wi nochmaal as Kinner gaan.

      5.10.2019

       Nochmaal Missunde

      Dat güng mal barfoot dörch de Wischen,

      ton baaden rünner nah de Schlie,

      nu staaht dor all de Sommerhüser,

      kuum is noch Platz ton speelen fri.

      De Dörpskrog is nu en Hotel,

      de Fäär föhrt hüt mit Motorkraft,

      nich mehr umsünst dörf man dor röber,

      wenn man dat Mittotrecken schafft.

      So lang, so lang is dat nu her,

      uns Kinnertied bi Schlie und Wald,

      Missunn, wat hest du di verännert,

      so anners is nu dien Gestalt.

      Ik heff di nülich mal besöcht

      to kieken, ob ik di noch finn.

      De oolen Frünn sind lang schon wegg,

      doch Kinnertied is door noch bin,

      dörch föffdich Jahr wi luhrt torüch

      ik heff mien Söster neben mi

      dat oole Dörp steiht noch mal op

      uns Kinnertied, hier an de Schlie.

      5.10.2019

       Een Dack ut Iis

      De Oostenwind bruust öbert Land,

      he jagd dat Water hoch den Strand,

      de Schlie löppt vull, Iis deckt se to,

      so kold de Wind, de Schlie hett Ro.

      Denn hett de Wind sien Richtung dreiht,

      vun West he öbert Land jetzt neiht.

      He treckt dat Water ut de Schlie,

      dat Iis blifft staan, ik weet nich, wie.

      Een Dack ut Iis, so stünn dat hier,

      und dor, wo sünst dat Water weer,

      spazeert wi Kinner as in Drohm

      verzaubert ünnern Märchendom.

      De Schoh vull Matsch bit an de Kneen,

      een Wunnerwark weer hier to sehn,

      so still und anners weer de Welt,

      as in Undines Waterzelt.

      Een Dack ut Is, dat is nich fast,

      dat drücht nich lang sien egen Last,

      und weer dat kracht mit Wucht und Beben,

      denn wörn wi hüt wohl nich mehr leben.

      Denkt mien Verstand nochmal torüch,

      as wi bestaunt de koole Brüch,

      kloppt mi dat Hart in full Galopp,

      doch jümmers segg ik denn ok "Stop!"

      Wat wi beleevt, dat het dat geben,

      sowat gift eenmal blots int Leben.

      Dat weer so grot, dat weer so schöön,

      wer

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