Im gleißenden Licht der Sonne. Clare Clark
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Читать онлайн книгу Im gleißenden Licht der Sonne - Clare Clark страница 25
»Du hast mich gefragt, ob ich eine Freundin habe, weißt du noch?«, sagte er. »Ich habe verneint, aber das war nicht die ganze Wahrheit. Es gibt da jemanden.«
Plötzlich kam Julius der absurde Verdacht, es könnte Luisa sein. »Also, wer ist sie? Kenne ich sie?«
»Keine Sie. Ein Er.«
Julius schwieg. Vielleicht hätte er geschockt sein sollen oder sogar entrüstet, aber stattdessen war es für ihn, als wäre in einem vertrauten Zimmer ein Licht angegangen und als nehme er erst jetzt etwas zur Kenntnis, was er schon die ganze Zeit gewusst hatte.
»Ich darf nicht verraten, wer er ist«, erklärte Matthias. »Darauf habe ich ihm mein Wort gegeben. Er fürchtet, sonst Schwierigkeiten zu bekommen, er hat Angst vor der Polizei. Seine Familie ahnt nichts, deshalb konnte ich in Köln nicht mit dir sprechen. Er war mit mir zusammen.«
»Der Mann mit dem Samtmantel.«
»Ich hatte ihm versichert, es bestehe kein Risiko, dort würde uns niemand kennen. Ich wollte, dass er die Sonnenblumen sieht. Wir hatten so viel über sie gesprochen. Nichts als Sonnenblumen im gleißenden Licht der Sonne. Und das Bild war dort nicht einmal ausgestellt. Nur dieses … dieses entsetzliche …«
»Ich weiß«, sagte Julius sanft. Und dann: »Liebst du ihn?«
Matthias antwortete nicht. Erst als er stehen blieb und sein Gesicht in den Händen vergrub, bemerkte Julius seine Tränen. Zaghaft legte er seine Hand auf Matthias’ Rücken. Es war lange her, dass er ein solch tiefes und reines Mitgefühl empfunden hatte.
»Alles gut«, flüsterte er. »Alles wird gut.«
Julius spürte, wie ein Zittern durch Matthias’ Schultern ging. Ohne nachzudenken, schlang Julius seinen Arm um den jungen Mann und hielt ihn fest an sich gedrückt. Trotz Matthias’ Geständnis war an dieser Geste nichts Peinliches, kein Anflug sexueller Intimität. Woher auch immer es gekommen war, dieses rastlose Verlangen, das Julius zur Grünstraßenbrücke geführt hatte – es war vorbei, und an seine Stelle war eine wortlose Innigkeit getreten, die ihn wie ein kostbares Feuer wärmte.
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