Fuck you, morbus bechterew, CFS, Krebs, KPU, burnout, PMS, SMA, Arthrose, Tourette, MS, CORONA & Co.!. Carl-Maria von Görlitz
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Soweit zur Variante Nummer eins einer möglichen Antwort auf die Zwischenüberschrift.
Und dann gibt es noch einen Beginn. Dieser Beginn war ein anderer Beginn als der hier obendrüber. Er sollte ein Neubeginn eines gesunden, schmerzfreien und erfüllten Lebens werden – letzteres zumindest bezogen auf die Gesundheit. Eigentlich begonnen – und das ist nun Variante zwei - hat „es“ erst, als ich anfing, die Entscheidungen der „Götter in Weiß“ zu hinterfragen. Und das, nach dem ich doch immer treu und brav so viel wie möglich von den wohlgemeinten Ratschlägen dieser Damen und Herren berücksichtigt habe. Warum nun auf einmal nicht mehr – warum wohl dieser neue Trend, nicht mehr auf studierte Fachleute zu hören?
Vielleicht einfach deshalb, weil ich gespürt habe, dass sie mir nicht mehr weiterhelfen können? Und nicht nur das. Oftmals habe ich sogar erleben müssen, dass sich der Zustand meines Körpers nach deren gut gemeinter Hilfe enorm verschlechtert hat.
Was denn nun: sprechen wir über Autos oder über Körper? OK. Wir einigen uns ab sofort auf „Köper“. Einverstanden? Und da ich ja – wie schon beschrieben – nicht männlich ODER weiblich bin, nicht jung ODER alt bin – sondern eben immer beides und im Grunde genommen eine Zusammenführung mehrerer Menschen mit ihren Leiden und Geschichten verkörpere, die ich im Laufe meines Leben seit diesem besagten 29. Februar habe kennen lernen dürfen, bleibe ich ab sofort wieder bei MIR. Beim Menschen. Beim Menschen, der all die Geschichten über Krankheiten und Genesung verkörpert, die an ihn herangetragen wurden. Die ICH als dieser Mensch somit erlebt habe. (Vergiss nebenbei bemerkt an der Stelle, die jetzt gleich kommt, nicht das, was ich oben gesagt habe! „alles nur erstunken und erlogen…“) Denn das sei an dieser Stelle schon mal verraten: Dieses Buch wollte ich erst schreiben, wenn klar ist, dass ich mit diesem Buch anderen Hausschweinen helfen kann und ich das selbst als bestes Beispiel dafür belege. Nicht früher. Niemand soll enttäuscht werden. Niemand, der den Mut hat, meinem Weg zu folgen. Jeder muss verstehen, dass es nicht von allein eine Wendung zum Guten, zur Gesundheit geben wird. Niemand sollte glauben, dass es Wunder gibt – egal welcher Einsatz dahinter stand. Und niemand sollte glauben, dass es ab sofort besser wäre, seinen vertrauten Arzt zu meiden. Heilen kann auch ich dich nicht. Das kann überhaupt niemand! Mein Freund Thomas, sagte zu mir: „Heilen kann dich niemand! Wir können deinem Körper nur helfen, sich selbst zu heilen!“ Und er sollte Recht behalten… Aber sag mir bitte,
Wer ist Thomas?
Thomas ist ein alter Bekannter von mir. Wir haben uns kennengelernt, als ich gerade auszog, um das Fürchten zu lernen. Nein Quatsch. Es handelt sich jetzt nicht um ein Märchen der Gebrüder Grimm. Ich zog einfach mal aus, um mir ein bisschen die Welt anzuschauen und der sicheren Arbeitslosigkeit im wendegeplagten Osten zu entkommen. Dabei traf ich in einer niedersächsischen Stadt auf ihn: Thomas. Wesentlich kleiner als ich, Brille. Kleiner, runder Bauch und ein schwarzer Schnurrbart. So in etwa wie der eine Moderator bei einer ZDF-Wissenssendung. Horst Lichter ist es nicht. Glaubst du – ich komm jetzt nicht auf seinen Namen? Du weißt schon: wo die Enden so nach oben gezwirbelt sind. Egal. Auf den ersten Blick hätte ich gedacht: vielleicht eine interessante Mischung aus Pole und Türke. Warum Pole? Thomas hat irgendwie slawische Züge an seinem Äußeren. Alles ein bisschen rundlich: das Gesicht und eben auch der Bauch. Und auch etwas türkisches: die dunkle, dichte Haarpracht. Ich war neu in der Stadt, in der auch viele türkische Bewohner unschwer auf den Straßen auszumachen waren. Vielleicht war er einer von ihnen? Keine Ahnung. Hätt mich auch nicht gestört. Thomas ist ein traditioneller Name, und er sprach „normal“ deutsch. Also doch kein türkischer Pole.
Wo ich ihn getroffen habe? Ganz einfach. Ich hatte arge Bedenken, mich als Vorwendekind, behütet im Sozialismus aufgewachsen, in der bösen Welt des Kapitalismus zurecht zu finden. Sendungen, wie z. B. „Der schwarze Kanal“ haben ihr Übriges in meinem Kopf getan. Angst. Angst davor, in Schlägereien mit Drogenabhängigen und arbeitslosen Sozialhilfeempfängern auf Diebeszug verwickelt zu werden, Angst davor, Angst zu haben, sich bei Bedrohung zur Wehr zu setzen. Da musste ich auch nicht lange darüber nachdenken: Angst war häufiger mein Begleiter in dieser Zeit, obwohl das nicht unbedingt an meiner Statur zu liegen schien. Ich konnte einfach nur keiner Fliege etwas zu Leide tun. Im Sportunterricht beim Thema Kampfsport habe ich mir beim Boxen lieber eins auf die Nase hauen lassen, bevor ich meinen eigenen Arm Richtung Gegner hätte ausgestreckt. Nun ja. Und jetzt bin ich hier im neuen Leben: überall Drogenabhängige, Arbeitslose, Kriminelle und Menschen, die die Straßen gefährlich erscheinen lassen. Nein, ich rede nicht von der Zeit nach 2015. Ich meine die Nachwendezeit. Wie sich glücklicherweise bald herausstellen sollte, handelte es sich hier um haltlose Versprechen von unserem „geliebten“ Karl Eduard von Schnitzler.
Trotzdem und eben gerade deshalb führte mich einer meiner ersten Wege zu einem Fitnessstudio. Dort hatte einer meiner ansässigen Bekannten früher Karate gelernt, und da sollte es wohl noch jemanden geben, bei dem ich Kampfsport lernen könnte. Gesagt – getan. Ich bin hin. „Ja, am Abend kommen da welche mit Stöcken. Ein paar Verrückte.“
Gespannt wartete ich also auf diese „Verrückten“. Am späten Abend - dann unschwer zu erkennen - gab es plötzlich eine mittlere Invasion seltsam gekleideter junger Männer, die aber alle älter als ich zu sein schien: schwarze T-Shirts mit roten Hosen, an deren Seiten zwei schwarze Streifen genäht waren. Das „rot“ war relativ „rot“: bei dem ein oder anderen war es schon eher ein verwaschenes Orange. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass er schon länger dabei war. Ja und einer von Ihnen war eben Thomas, deren Boss.
An diesem Abend hätte ich nie gedacht, dass dieser Moment für mein späteres Leben von so wichtiger Bedeutung werden würde. Thomas – so wie ich ihn oben beschrieben habe – war der Leiter der Kampfsporttruppe „Arnis“ und hatte sich heute Abend vorgenommen, alles daran zu setzen, die heutigen zwei Neuankömmlinge – also auch mich - zu überzeugen, besser wieder nach Hause zu gehen.
„So, so. Du willst also Kampfsport trainieren?“ Genau genommen war eine Antwort auf diese Frage zwecklos, weil die Antwort für ihn schon im Ergebnis feststand: „Nein, natürlich nicht! Nach dem, was ich heute hier mit Dir erlebt habe: Gnade! Das ist mir zu hart! Nie und nimmer!“ Aber was soll´s: Pustekuchen. Jetzt gab es erstmal ein klares „Ja!“. Ja und dann ging es eben los: Schupsen hier und schupsen da und zack, da gab es noch mal eins mit dem Stock über die Finger. „Oh, Verzeihung, hab ich Dich etwa getroffen?“ Hauptsache, es tut eben weh. Ja, lieber Thomas, wenn Du es mir ausreden wolltest, mit Dir zu trainieren, hättest Du Dir eben mehr Mühe geben müssen! Voller Stolz erfüllte mich seine Aussage beim nächsten Training, an dem ich dann zum ersten Mal so richtig selbst mitmischen konnte: „Njaaa, hätte nicht gedacht, dass ich Dich heute hier noch mal sehe…!“ Wobei dieses „Njaaa“ so eine typische Ausdrucksweise für Thomas zu sein schien. Es sollte dir erst einmal ein wenig Zustimmung signalisieren, hieß im gleichen Atemzug aber auch „nein – so nicht unbedingt“. Deshalb eben ganz sicher auch das „N“ vor dem langen „jaaaa“.
Thomas wird mir Jahre später, als ich ihn nach unermüdlichem Googeln endlich gefunden habe, als Heilpraktiker mein Blut via Dunkelfeldmikroskopie untersuchen. Ursprünglich war mein Ansinnen, ihn als Trainer zu finden, um mit ihm wieder Arnis zu trainieren. In der Hoffnung, mein Körper erinnert sich an alte Zeiten und heilt. Eben im Glauben daran, dass es der besondere Sport mit ihm war, der mir damals in meiner Jugendzeit ein schmerzfreies Leben beschert hat und mich ungekannt aktiv werden ließ.
Zum Zeitpunkt unseres Wiedersehens nach einigen Jahren habe ich mich ja sogar bereits wieder „besser“ gefühlt. Ich konnte mich schon relativ schmerzfrei bewegen. Das unter anderem deshalb, da ich zu diesem Zeitpunkt von jemandem physiotherapeutisch Hilfe bekommen habe, den du gleich noch kennen lernen wirst. Ich war beispielsweise in der Lage, kleinere Läufchen zu absolvieren. War stolz auf mich, mit beiden Beinen so circa 5-10 cm in die Luft springen zu können, ohne das Gefühl zu haben, dass ich dabei vor Schmerz zerfetzt werde. Trotzdem sahen