5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. John F. Beck

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lassen.«

      Zögernd zeigten sich die ersten Gesichter in den Türöffnungen der gekalkten Adobe-Häuser. Furcht war in sie eingekerbt, zugleich Schicksalsergebenheit. Diese Menschen hatten es verlernt, sich zur Wehr zu setzen. Sie beugten sich der Gewalt seit Generationen. Männer wie Luis Ottero bildeten die Ausnahme.

      Drei oder vier Peons, allesamt Mestizen, kamen der barschen Aufforderung mit stumpfen Augen nach. Sie schleppten die Leiche Luis Otteros auf den Hof hinter dem Haus und wichen ängstlich dem Gefährt aus, das die Hälfte des gesamten Platzes einnahm. Das Tor zur Seitenstraße stand weit offen.

      Die Pistoleros von Sarto Singal verfolgten argwöhnisch jeden Schritt und jede Handbewegung, aber da gab es keinen Widerstand mehr zu brechen.

      Der Leichnam des Wirtes wurde in Lumpen gehüllt, die einer der Peons aus einem halbverfallenen Schuppen kramte.

      Inzwischen blieb der Anführer der Mädchenhändler nicht untätig. Er sorgte dafür, dass die Bewohner des Dorfes auf der Plaza zusammenkamen.

      Um diese Jahreszeit lebten nicht viele Menschen in Sueco. Die jüngeren Männer und ihre Frauen waren in den Süden gezogen, wo das Land fruchtbarer war und es auf den Plantagen der Großgrundbesitzer ein paar Pesos zu verdienen gab, denn der eigene Boden war verdorrt. Die Dürreperiode hatte sie an den Rand des Hungertodes getrieben.

      Doch Sarto Singal hatte keinen Blick für das Elend, das ihn umgab.

      Er marschierte die Reihen der verbliebenen Männer und Frauen ab, drückte manchmal einem Mädchen mit dem Revolverlauf das Kinn hoch, um das Gesicht besser betrachten zu können. Als er am Ende der armseligen Reihe angekommen war, stieß er einen Fluch aus.

      »Das gibt‘s doch nicht!«, empörte er sich. »Kein einziges Gör in diesem Kaff, bei dem es sich lohnt, es aufzupäppeln? Lauter schlecht gewachsene, knochige Ziegen. Aber ich warne euch, Leute! Ihr werdet den Tag eurer Geburt verdammen, wenn ihr noch Mädchen versteckt habt. Ich zahle einen guten Preis, doch dafür verlange ich einwandfreie Ware.«

      Die Leute von Sueco schluckten auch diese Ungeheuerlichkeit. Sie verharrten mit hängenden Köpfen und leeren Mienen.

      Der Mädchenhändler wandte sich ab und schniefte zornig.

      »Wir bleiben noch diese Nacht«, rief er den Pistoleros zu. »Morgen früh ziehen wir weiter. Hier gibt‘s für uns nichts mehr zu holen. Wir haben die falsche Jahreszeit erwischt.«

      5

      Die Reiter näherten sich dem Wasserloch in der kleinen Senke. Die knorrigen Äste einer entlaubten Weißeiche wiesen den Weg.

      Die Oberfläche des Tümpels war in der Windstille leicht gekräuselt. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er einen unterirdischen Zufluss besaß. Das Wasser war einigermaßen sauber.

      Tortilla-Buck wäre trotzdem nicht auf die Idee verfallen, davon zu trinken. Er hielt sich so lange wie möglich an die Sattelflasche mit dem Rest Höherprozentigem.

      Die Männer saßen ab und führten die Pferde ans Wasser. Sie hatten unter der Tortur der vergangenen Tage am meisten gelitten. Die Vaqueros nahmen den Tieren die Sättel ab, solange sie soffen und rieben ihnen mit den Satteldecken die Flanken trocken.

      Paco, der Koch, begann, von Tortilla-Buck wohlwollend beobachtet, seine Feldküche aufzubauen, die er auf einem Packpferd mit sich führte. Im Nu brannte ein Feuer unter dem Dreibein mit dem verrußten Wasserkessel.

      Saltillo schielte zum Himmel hinauf und schätzte ab, dass es bis zum Einbruch der Dunkelheit nur mehr eine halbe Stunde dauern würde.

      Es war zu spät, an diesem Tag noch etwas zu unternehmen. Weiler wie Sueco pflegten nachts nicht beleuchtet zu sein.

      Andererseits wollte Saltillo nicht mit seiner ganzen Streitmacht dort einreiten. Nein – da war es schon besser, den nächsten Morgen abzuwarten.

      Aus Pacos Topf duftete es verlockend.

      Tortilla-Buck strahlte, auch wenn es diesmal nur Eintopf gab.

      Während die Pferde das karge Gras abweideten, ließen sich auch die Gefährten rund ums Feuer nieder. Jeder erhielt einen gewaltigen Schlag Linsen mit Speck und abgehangenem Rindfleisch auf seinen Blechteller.

      Buck Mercer nahm danach den Topf.

      Sie aßen schweigend. Die Müdigkeit steckte allen in den Knochen. Die Vaqueros streckten sich bald aus.

      »Ist die Wache schon eingeteilt?«, erkundigte sich Buck und leckte auch noch die Finger ab. Paco brauchte seinen Topf kaum mehr auszuwaschen.

      »Du übernimmst die erste«, antwortete Saltillo, »obwohl ich nicht glaube, dass wir heute noch gestört werden. Es gibt keinen Mond.«

      »In Ordnung. Werd ich mir eben noch die Ohren putzen«, meinte Buck in einem Tonfall, der ehrliches Bedauern ausdrückte. »Du legst dich jetzt hin.«

      Saltillo schüttelte den Kopf.

      »Ich hab noch ‘ne Kleinigkeit zu erledigen.«

      »Dachte ich mir‘s doch. Du willst noch zum Dorf reiten?«

      »Nein. Laufen.«

      Buck Mercer schüttelte sich. Wie vielen Reitern, die ein Drittel ihres Lebens im Sattel verbracht hatten, graute ihm davor, mehr als hundert Schritt zu Fuß zurücklegen zu müssen.

      Saltillo stand auf, ein schwarzer Schatten gegen den etwas helleren Himmel.

      Kurz darauf hatte eine Bodenrinne ihn verschluckt, und so angespannt Buck Mercer auch lauschte, er hörte nicht einen Laut.

      Schon nach einer Stunde war Saltillo wieder zurück.

      Buck Mercer erschrak nicht schlecht, als sich ihm plötzlich eine Hand auf die Schulter legte, eine andere den Lauf der Harpers-Ferry-Rifle zu Boden drückte.

      »Du verdienst ‘nen neuen Spitznamen. Wie gefällt dir Sleepin‘ Buck?«

      »Heiliger Büffelmist! Du bist schon wieder zurück?«

      »Zu deinem Glück.«

      »Du weißt verdammt genau, dass keiner dich bemerkt, wenn du das nicht willst. – Sind unsere Freunde in der Stadt?«

      »Ja.«

      »Warum ziehen wir dann nicht gleich los und zeigen es den Brüdern!«

      Buck Mercer wollte aufstehen, aber Saltillo drückte ihn sanft in die Hocke zurück.

      »Weil mir das zu gefährlich ist, Buck. Sie haben ein paar Mädchen bei sich. Die werden streng bewacht. Sie können sie jederzeit als Geiseln benützen, wenn sie erst mal herausbekommen, worauf wir‘s abgesehen haben. Und Gomez beschäftigt nicht nur Dummköpfe. Der Anführer dieser Burschen gefällt mir gar nicht.«

      6

      Sie waren lange vor Sonnenaufgang wieder auf den Beinen.

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