5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. John F. Beck
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу 5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen - John F. Beck страница 5
Layla und die Männer saßen im Halbkreis um Saltillo, als der Haziendero seinen Plan entwickelte.
»Wir brauchen die Burschen lebend«, begann er. »Ich muss nachweisen, dass sie und Gomez unter einer Decke stecken. Wenn wir alle zusammen in Sueco aufkreuzen, kommt es nur zu leicht zu einer Schießerei. Vor allem aber besteht die Gefahr, dass auch Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen werden.
Außerdem sichert sich diese Sorte ab. Sie besitzen Kontrakte mit jedem dieser Mädchen. Die werden in Texas als Dokumente anerkannt. In El Paso schert sich bestimmt niemand darum, ob diese Fetzen nun gefälscht sind oder nicht.«
Saltillo fixierte Layla.
Die junge Frau schien bereits zu ahnen, was er von ihr erwartete. Sie nickte schon bestätigend mit dem Kopf, noch ehe Saltillo einen Ton gesagt hatte.
»Natürlich mime ich den Lockvogel für dich, Sam«, meinte sie fest. »Du brauchst schließlich Beweise dafür, wie so ein Handel zustande kommt.«
Buck Mercer lachte meckernd.
»Layla als Lockvogel für Mädchenhändler? Ist sie dafür nicht schon etwas in den Jahren?«
Layla schoss einen vernichtenden Blick auf Tortilla-Buck ab und presste die vollen Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Ihre großen, violett schimmernden Augen versprühten Blitze.
»Na ja«, schwächte Buck ab. Es war eine seiner erklärten Stärken, ständig in jedes nur erreichbare Fettnäpfchen zu treten. Er hatte es bestimmt nicht abwertend gemeint. Ganz im Gegenteil. Layla gefiel ihm ausgezeichnet. »So war‘s nun auch wieder nicht gemeint«, fügte er hinzu und betrachtete angelegentlich seine Stiefelspitzen.
»Ich werd schon dafür sorgen«, sagte Layla überzeugt, »dass sie mir die Rolle abkaufen. Es gibt da einige Tricks. – Und wie soll‘s weitergehen, Sam?«
»Du machst es also wirklich? Du weißt, wenn ich glauben müsste, der Job würde zu gefährlich für dich, hätt‘ ich ihn nicht erst in Erwägung gezogen. Doch wir sind ja in der Nähe. – Es geht mir tatsächlich um hieb- und stichfeste Beweise. Die Mädchen, die sie da in Mexiko aufgabeln, sind meist noch Kinder. Sie verstehen unsere Sprache nicht, und sie sind eingeschüchtert. Einer Gerichtsverhandlung können sie ohnehin nicht folgen. Außerdem möchte ich die armen Dinger nicht nach El Paso schleppen. Die haben so schon genug hinter sich.«
»Ich verstehe«, sagte Layla. »Dann mach ich mich inzwischen fertig.«
Sie nahm ihre Satteltaschen und verschwand hinter einigen dichten Kreosotbüschen.
Saltillo winkte Antonio zu sich heran. Der Junge mit der Gitarre schaute den Patron erwartungsvoll an.
»Ein Auftrag für mich?«, fragte er freudig erregt.
»Si, Antonio. Du wirst Layla begleiten. Ich kann das nicht, denn du sollst dich als ihr Bruder ausgeben. Mir nehmen sie das wohl nicht ab.«
Saltillo strich sich über die indianerhaften Züge.
Layla war Kreolin. Nein – das Geschwisterpaar würde ihnen niemand abnehmen.
Layla war kaum wiederzuerkennen, als sie aus den Büschen trat.
Ihre üppigen Formen waren unter einem Poncho und einem weiten, knöchellangen Rock verborgen. Die Kleidungsstücke stammten von den dankbaren Frauen in Carrizal.
Ihre Füße steckten in geflochtenen Bastsandalen. Die Flut ihrer Haare war unter einem Kopftuch verborgen. Weil sie ihre sonst wellig fallende Mähne straff nach hinten gekämmt hatte, bekam ihr ovales Gesicht mit den großen schimmernden Augen einen fast mädchenhaften Ausdruck.
Saltillo gab sich keine Mühe, seine Überraschung zu verbergen.
Und Buck Mercer grunzte zustimmend, kratzte sich wieder den Bart. Es gab ein schabendes Geräusch, aber seine Meinung in Worte fassen wollte er nicht mehr. Layla konnte eine höllisch spitze Zunge haben, das wusste er.
Kurz darauf war das »Geschwisterpaar« nach Sueco unterwegs. Zu Fuß.
Antonio hatte seine Gitarre geschultert.
Layla nahm seinen Arm.
Die Sonne war noch nicht aufgegangen.
7
Der Creek sprudelte unter einer flachen Felsplatte zurück ans Licht des Tages. Hier war sein Wasser klar, und doch war der Rio Durro derzeit nur ein kümmerliches Rinnsal, das gerade den Trinkwasserbedarf der Bewohner von Sueco deckte und vielleicht noch für den Gemüsegarten reichte. Die Bewässerungsgräben, die wie mit dem Federkiel eines Riesen gezogen die Talebene in unregelmäßige Gevierte aufteilten, verfielen und versandeten. Aus ihnen gespeiste Ententeiche und Tümpel trockneten aus. Die Wasser- und Schöpfräder drehten sich nicht.
Aus der Ferne machte Sueco den Eindruck einer Geisterstadt. Das Krähen eines frühen Hahns strafte ihn freilich Lügen. Aus einigen Feuerstellen quoll Rauch in den blassen Morgenhimmel. Die meisten Häuser hatten keine Kamine. Die »Küchen« waren Ecken in den Hinterhöfen, wo es noch Hühner und einige magere Ziegen gab.
»Wir sind da«, sagte Antonio unnötigerweise.
Er fühlte das Kribbeln in seinen Fingerspitzen, wie immer, wenn der Patron ihn mit einer Aufgabe betraute, die über die Rinderarbeit hinausging.
Er tastete nach dem Fünfschüsser, dessen Walnussgriff aus einer grünen Schärpe ragte, die er sich statt eines Gürtels um den Leib geschlungen hatte.
Layla Sheen bemerkte die Geste.
»Du wirst nicht zur Waffe greifen«, bestimmte sie. »Saltillo hat es dir ausdrücklich verboten, gleich, was auch geschehen mag.«
»Ich fühle mich nackt ohne Waffe«, behauptete Antonio, weil er diesen Spruch wahrscheinlich irgendwo mal aufgeschnappt hatte.
»Du fühlst dich nackt ohne die Gitarre«, konterte Layla schmunzelnd, denn Antonio pflegte einen regelrechten Kult mit seinem Instrument. Trotz des tagelangen Ritts durch die Geröllwüste glänzte das Holz des Körpers spiegelblank, und Layla wäre jede Wette eingegangen, dass auch die Saiten exakt gestimmt waren.
Das Paar kam an den ersten Häusern vorbei. Sie waren verlassen. Bei manchen waren die Maisgrasdächer bereits durchgebrochen, die Zäune und Einfriedungen verfallen.
»Trostlos«, erkannte selbst Antonio, und Layla Sheen nickte dazu.
Die Dorfstraße weitete sich zu einer Plaza, die diesen Namen eigentlich nicht verdiente, denn im Gegensatz zu den Zentren des Gemeinschaftslebens anderswo entbehrte dieser Platz jeglichen Schmucks.
Der Glockenturm erhob sich am Westrand, daran schlossen sich die einzigen zweigeschossigen Häuser Suecos an: Die Bodega und ein Gebäude, das im Parterre einen Laden beherbergte. Töpferwaren waren davor aufgebaut. Einige davon waren zerbrochen.
Die ersten langen Schatten fielen. Die Morgensonne lugte über den Horizont, stieg rasch höher und sandte auch schon Hitze aus.
Beim Glockenturm verhielten Layla und