Elefanten vergessen nie. Agatha Christie

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Elefanten vergessen nie - Agatha Christie

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darüber weiß. Nun, da Sie die Sache erwähnen, erinnere ich mich vage, auch an die Namen und dass ich die Leute kenne, aber ich habe nie gewusst, was wirklich los war. Ich habe nicht die leiseste Idee …«

      Wirklich, dachte Mrs Oliver, hätte ich doch bloß den Mut, der Person zu sagen, woher sie in Teufels Namen die Dreistigkeit nimmt, mich so was zu fragen.

      »Es ist nämlich sehr wichtig für mich, die Wahrheit zu erfahren«, sagte Mrs Burton-Cox. Ihre Augen, die aussahen wie Kieselsteine, wurden scharf. »Es ist deshalb wichtig, weil mein Junge, mein lieber Junge, Celia heiraten will.«

      »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen, ich habe nie etwas gehört.«

      »Aber Sie müssen es wissen! Sie schreiben doch so herrliche Geschichten. Sie wissen alles über Verbrechen, wer sie begeht und warum. Ich bin sicher, dass alle möglichen Leute Ihnen die Geschichte hinter der Geschichte erzählen, weil Sie so viel mit diesen Dingen zu tun haben.«

      »Ich weiß überhaupt nichts«, sagte Mrs Oliver. Ihre Stimme war nicht mehr so höflich und klang ausgesprochen abweisend.

      »Aber man kann doch jetzt nach all den Jahren nicht einfach zur Polizei gehen! Sie würden einem doch nichts sagen. Offensichtlich wollte man damals alles vertuschen. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich die Wahrheit wissen muss.«

      »Ich schreibe nur Bücher«, meinte Mrs Oliver kalt. »Sie sind völlig erfunden. Ich persönlich weiß nichts über Verbrechen und habe keine Meinung über Kriminologie. Deshalb kann ich Ihnen leider in keiner Weise helfen.«

      »Aber Sie könnten Ihr Patenkind fragen! Sie könnten Celia fragen!«

      »Celia fragen?« Mrs Oliver erstarrte. »Ich wüsste nicht, wie ich das tun könnte. Sie war – nein, ich glaube, sie muss noch ein richtiges Kind gewesen sein, als sich diese Tragödie ereignete.«

      »Ich nehme an, sie weiß trotzdem genau Bescheid«, antwortete Mrs Burton-Cox. »Kinder wissen immer alles! Und Ihnen würde sie es erzählen. Ihnen!«

      »Sie sollten sie selber fragen, finde ich.«

      »Das kann ich unmöglich«, erklärte Mrs Burton-Cox. »Ich glaube nicht, dass es Desmond recht wäre. Er ist ziemlich – ziemlich empfindlich, was Celia betrifft, und ich glaube wirklich nicht – nein – ich bin überzeugt, dass sie es nur Ihnen sagt.«

      »Ich denke nicht im Traum daran, sie zu fragen«, sagte Mrs Oliver und tat, als ob sie auf die Uhr sähe. »Ach, du meine Güte«, rief sie, »wie viel Zeit wir mit diesem reizenden Essen vertan haben. Ich muss laufen. Ich habe eine sehr wichtige Verabredung. Guten Tag, Mrs – hm – Bedley-Cox, es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann, aber diese Sache ist doch ziemlich delikat und – spielt es denn Ihrer Meinung nach wirklich eine so große Rolle?«

      »Oh, ich glaube, eine ganz große.«

      In diesem Augenblick schlenderte eine literarische Persönlichkeit, die Mrs Oliver kannte, vorbei. Mrs Oliver sprang auf und erwischte sie am Arm.

      »Louise, meine Liebe, wie reizend, dass ich dich treffe. Ich habe gar nicht gewusst, dass du hier bist.«

      »Ach, Ariadne, es ist lange her, seit ich dich gesehen habe. Du bist dünner geworden, was?«

      »Was du mir immer für Komplimente machst«, sagte Mrs Oliver, nahm ihre Freundin am Arm und zog sie vom Sofa weg. »Ich muss rennen, weil ich eine Verabredung habe.«

      »Ich nehme an, du bist dieses schreckliche Weib nicht losgeworden, nicht wahr?«, fragte ihre Freundin und sah über die Schulter auf Mrs Burton-Cox zurück.

      »Sie hat mir so seltsame Fragen gestellt«, sagte Mrs Oliver.

      »Aha! Und du konntest sie nicht beantworten?«

      »Nein. Außerdem ging mich die Sache nichts an. Ich habe überhaupt nichts davon gewusst. Und ich hätte ihr auch nicht geantwortet.«

      »Ging es um etwas Interessantes?«

      »Vermutlich«, sagte Mrs Oliver. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. »Ich nehme an, es könnte interessant werden, nur …«

      »Jetzt steht sie auf und kommt hinter dir her«, sagte ihre Freundin. »Mach schnell! Ich sorge dafür, dass du verschwinden kannst, und fahre dich hin, wohin du willst, wenn du deinen Wagen nicht dahast.«

      »In London fahre ich nie mit dem Auto, es ist so schwierig mit der Parkerei.«

      »Ich weiß. Einfach mörderisch!« Mrs Oliver verabschiedete sich überall gebührend und saß kurz darauf im Auto.

      »Nach Eaton Terrace wolltest du?«, sagte die zuvorkommende Freundin.

      »Ja«, antwortete Mrs Oliver, »ich glaube, es heißt Whitefrairs Mansions. An den Namen kann ich mich nicht genau erinnern, aber ich weiß, wo es ist.«

      »Aha, ein Apartmenthaus. Ziemlich modern! Viereckig und geometrisch.«

      »Genau«, sagte Mrs Oliver.

      2

      Da Mrs Oliver ihren Freund Hercule Poirot nicht zu Hause angetroffen hatte, musste sie Zuflucht zum Telefon nehmen.

      »Sind Sie zufällig heute Abend daheim?«, fragte Mrs Oliver und trommelte mit ihren Fingern ziemlich nervös auf die Tischplatte.

      »Ist dort etwa …?«

      »Ariadne Oliver«, sagte Mrs Oliver, die immer von neuem überrascht war, wenn man sie nach ihrem Namen fragte, da sie glaubte, dass alle Freunde ihre Stimme sofort erkannten.

      »Ja, ich bin den ganzen Abend hier. Bedeutet das, dass ich das Vergnügen Ihres Besuches haben werde?«

      »Wie nett von Ihnen, es so zu sagen«, rief Mrs Oliver. »Ich weiß nicht, ob es ein Vergnügen sein wird.«

      »Es ist immer ein Vergnügen, Sie zu sehen, chère Madame

      »Ich weiß nicht, vielleicht könnte ich Ihnen ziemlich lästig werden und viele Fragen stellen. Ich möchte erfahren, wie Sie über eine gewisse Sache denken!«

      »Ich bin immer bereit, jedem meine Meinung zu sagen«, erklärte Poirot.

      »Es ist ein Problem aufgetaucht«, sagte Mrs Oliver. »Sehr schwierig, ich weiß nicht, was ich machen soll.«

      »Und deshalb kommen Sie zu mir. Ich fühle mich geschmeichelt. Höchst geschmeichelt.«

      »Welche Zeit würde Ihnen passen?«

      »Neun Uhr? Wir könnten zusammen Kaffee trinken, falls Sie nicht einen Grenadine oder einen Sirop de Cassis vorziehen. Aber nein, so etwas mögen Sie ja nicht. Ich erinnere mich.«

      »George«, sagte Poirot, nachdem er eingehängt hatte, zu seinem unschätzbaren Diener, »wir werden heute Abend das Vergnügen eines Besuches von Mrs Oliver haben. Ich denke, Kaffee und irgendeinen Likör. Ich bin nie ganz sicher, was sie gern trinkt.«

      »Ich habe sie Kirsch trinken sehen, Sir.«

      »Und

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