Was geschah mit Marion?. Suca Elles
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Was geschah mit Marion? - Suca Elles страница 3
Rena nickte.
„Haben Sie zufällig ein Bild Ihrer Mutter dabei?“ fragte Kai.
Rena entnahm ihrer Tasche eine Fotografie, auf der sie mit Ihrer Mutter abgebildet war.
„Das ist aus dem letzten Urlaub“ sagte sie.
Kai fotografierte das Bild mit seinem Handy und reichte es ihr zurück.
„Ich bitte einen Freund, sich der Sache anzunehmen. Er ist Polizist.“
Er winkte der Kellnerin und bezahlte den Kaffee. Beim Verlassen des Cafés sagte Kai:
„Sollte Ihnen noch etwas einfallen, rufen Sie mich auf jeden Fall an.“
Rena nickte und gab ihm die Hand. „Ich bin Ihnen so dankbar für Ihre Hilfe“ sagte sie und ging in Richtung ihrer Wohnung davon, während Kai sich zum Parkplatz begab.
Wie es Kai in seinem Beruf gewöhnt war, ordnete er die Notizen und schrieb die Fakten auf. Dann überlegte er, ob er kochen oder sich etwas vom Pizzaservice bestellen sollte. Wenn Jan erst spät nach Hause käme, hatte er bestimmt schon irgendetwas gegessen, also lohnte es nicht, heute zu kochen. Er rief „Tonio’s“ an und bestellte eine Pizza Calzone für 19.00 Uhr, bevor er die Unterlagen für das morgige Seminar heraussuchte und bearbeitete.
Tonio lieferte pünktlich, und Kai aß die Pizza direkt am Schreibtisch aus der Packung. Er überlegte gerade, ob er sich einen Grappa oder einen Espresso genehmigen sollte, als es wieder klingelte.
Rena rannte die Treppen in die 3. Etage hinauf, kaum, dass er den Türöffner betätigt hatte. Außer Atem stand sie vor ihm und sagte: „Entschuldigung für die Störung, aber ich habe etwas gefunden!“
Er bat sie herein und komplimentierte sie auf die Couch, holte ihr ein Glas Wasser und wartete, bis sich ihr Atem wieder normalisiert hatte.
„Was haben Sie gefunden?“ fragte er.
Sie öffnete ihre Handtasche und holte einen Zettel mit einer Handy-Nummer heraus.
„Den habe ich obenauf im Müll gefunden“ sagte sie. „Ich habe da angerufen, aber es war endlos besetzt.“
Sie sah Kai mit einem hilflosen Blick an. „Können Sie damit etwas anfangen?“
„Nein, ich nicht, aber ich kenne jemand, der es kann…wie sind Sie übrigens hierhergekommen?“
„Mit dem Auto meiner Mutter.“
„Aha“. In der nachfolgenden Stille hörten beide das Schnappen eines Türschlosses.
„Was war das?“ fragte Rena und sah nervös zur Tür.
„Oh, vermutlich ein Geräusch aus der Nachbarwohnung, das Haus ist sehr hellhörig“ antwortete Kai. Wenige Sekunden später glaubte er ein leises Schnappen abermals zu hören.
Er nahm sein Handy und wählte. Als die Verbindung zustande kam, sagte er: „Kannst du auf einen Sprung zu uns herüberkommen…ja, eine junge Frau, die ihre Mutter als vermisst melden will……richtig……natürlich tue ich das…Kaffee oder Espresso?“ Kai beendete die Verbindung und sagte zu Rena: „Möchten Sie auch einen Kaffee?“
Sie nickte, und Kai ging zum Küchenblock, um die Kaffeemaschine in Gang zu setzen.
Als es wenig später klingelte, stand Jan Köller vor der Tür. Nach dem allgemeinen Bekanntmachen und nachdem der dampfende Kaffee vor ihnen stand, brachte Kai Jan unter Zuhilfenahme seiner Notizen auf den neuesten Stand. Auch den Zettel mit der Telefon-Nummer reichte er ihm. Jan zückte sein Phone und wählte. Nach dem 3. Klingeln meldete sich eine Stimme vom Band: „Eis und Feuer. Montag ist unser Ruhetag. Sie erreichen uns dienstags bis samstags in der Zeit von 11.00 Uhr bis Mitternacht. Am Sonntag von 10.00 bis 23.00 Uhr.“
Jan schüttelte mit dem Kopf: „Ein gastronomischer Betrieb, der heute Ruhetag hat.“ Und zu Rena gewandt „Ich kümmere mich sofort morgen Vormittag darum.“
Rena stand auf. „Ich schlafe heute Nacht bei einer Freundin. Mit ihr wollten meine Mutter und ich eigentlich für ein paar Tage nach Amrum. Ihre Eltern haben dort ein kleines Häuschen. Aber mir ist so gar nicht nach Urlaub. Ich denke, ich bleibe hier.“
„Wissen Sie“, sagte Kai „ich glaube wegzufahren ist gar keine so schlechte Idee. Hier können Sie ohnehin nichts tun, und wir haben ja ihre Handynummer, wenn wir Sie erreichen wollen. Vielleicht gelingt es Ihnen, ein wenig Abstand zu gewinnen.“
„Na gut, ich denke darüber nach. Vielen Dank für alles, und entschuldigen Sie, dass ich Ihren Feierabend gestört habe.“
„Kein Problem. Fahren Sie vorsichtig!“
Die Tür schloss sich hinter Rena.
Jan fragte: „Hat sie etwas gemerkt?“
„Nein, ich glaube nicht. Ich habe gesagt, es sei ein Geräusch aus der Nachbarwohnung gewesen“.
Jan grinste. „ So kann man es auch nennen. Du musst unbedingt den Schnapper der Verbindungstür wieder einmal ölen.“
Kai nickte und holte die Flasche Grappa aus dem Schrank. „Magst du?“ fragte er. Jan zeigte mit Daumen und Zeigefinger, wie viel er haben wollte.
„Was war das heute mit deiner Frauenleiche?“ fragte Kai
„Genickbruch, ein oder zwei Tage im Wasser, unklar ob Unfall oder Fremdverschulden. Sie war nur mit einem Slip bekleidet. Alle weiteren Fakten liefert die Gerichtsmedizin bis morgen Mittag…Ist es ok. wenn ich gleich schlafen gehe, ich bin geschafft.“
„Geh nur, ich werde heute auch nicht alt, und wer weiß, welche Überraschungen uns morgen ins Haus stehen. Gute Nacht.“
„Schlaf gut.“
Der Mann mit den langen grauen Haaren stutzte, als er das Bündel halb im Wasser liegen sah. Dass es sich nicht um Altkleider handelte, war ihm sofort klar. Langsam näherte er sich, kniete nieder und legte seine zitternden Finger an die Halsschlagader der Frau. Nur ganz schwach vernahm er ein unregelmäßiges Pochen. Er stand auf und sah sich um. In der Nähe der beiden alten Container, die er und zwei andere Nichtsesshafte bewohnen, sah er eine Gestalt am Boden sitzen und rauchen. Er stieß einen gellenden Pfiff aus, worauf die Person sich erhob und zu ihm herübersah. Er winkte. Langsam setzte sich der Mann in Bewegung. Auch er hatte ungepflegte lange graue Haare, die er zu einem Knoten am Hinterkopf festgesteckt hatte. Als er auf Rufweite herangekommen war, sagte der erste Mann:
„Hier liegt eine Frau, mehr tot als lebendig. Wir müssen Sie zu unseren „Villen“ bringen. „ Such Strandgut, das mindestens einen Meter lang ist, und komm so schnell wie möglich zurück, hörst du?“
„Ja, Doc“ sagte der andere Mann.
„Nun mach schon, Otto, wenn sie hier stirbt, haben wir die Bullen am Hals. Willst du das?“
„Nee, schon gut“.
Otto rannte am Ufer entlang und bückte sich mehrmals, ohne aber