9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker страница 38

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker

Скачать книгу

krümmte sich Carringo zusammen.

      Chaco wollte auf den Hünen losgehen, aber sie bedrohten ihn rundherum mit Gewehren.

      „Ganz ruhig, Freundchen, sonst scheint dir in zwei Stunden der Mond durch den Kopf“, mahnte einer.

      Carringo richtete sich unter Schmerzen wieder auf. Er wurde an den Armen festgehalten und spürte im Rücken neben der Wirbelsäule noch immer den Druck der Revolvermündung.

      „Also?“, fragte der Hüne. „Was wollt ihr wirklich hier? Wer hat euch gerufen?“

      In diesem Augenblick gelang es Chaco, sich loszureißen und die Mexikaner von sich zu stoßen. Doch bevor er den Hünen anzufallen vermochte, schlug ihm einer von hinten den Gewehrkolben auf den Kopf. Chaco brach vor den Füßen des gewaltigen Anführers zusammen.

      Der Hüne schüttelte den Kopf. „Was soll dieser Unsinn?“

      Die Mexikaner grinsten überlegen. Chaco hatte das Bewusstsein verloren. So, wie er hingestürzt war, blieb er liegen.

      „Also?“, wandte sich der Hüne abermals an Carringo. „Heißt der Kerl vielleicht Spinola, der euch rief?“

      „Wir wollen nach Tampico und sind zufällig hier“, sagte Carringo. „Auch wenn ihr mich ebenso zusammenschlagt, wird nichts anderes daraus.“

      Chaco bewegte sich noch immer nicht.

      „Da Señor Falange euch nicht geholt hat, denn das wüssten wir, können es nur die Spinola-Brüder gewesen sein. Aber wie ich sehe, habt ihr Angst, das zuzugeben.“

      Die Mexikaner lachten höhnisch. „Sie würden euch für das Risiko auch viel zu wenig bezahlen“, fuhr der Hüne fort. „Deshalb wollen wir es für heute noch einmal bei einem gutgemeinten Rat bewenden lassen. Hast du verstanden, Gringo? Wir warnen euch nur.“

      Carringo sah vom gegenüberliegenden Wandrand einen Mann durch die Mulde reiten. Der Mexikaner führte ein zweites, großes Pferd neben sich her. Als er die Gruppe erreichte, erkannte Carringo an der Flanke des Pferdes an abgeschabten Fellstellen und vernarbten Wunden die Misshandlungen von Sporen, und er sah an den verstaubten Stiefeln des Hünen große Durango-Sporenräder mit rostigen Zacken. Sie schienen das arme Tier misshandelt zu haben.

      „Hast du nicht verstanden?“, fragte der Mexikaner scharf und mit funkelnden Augen.

      „Doch, es war schon sehr deutlich.“

      „Na also.“ Der Hüne begann zu grinsen, wandte sich um und kletterte auf das große, geschundene Pferd. „Also, Jungens, dann verpasst ihm mal noch eine ordentliche Warnung. Aber eine, die er so schnell nicht mehr vergisst.“

      Die Kerle fielen von allen Seiten über Carringo her. Chaco, der sich eben erst stöhnend bewegte, konnte dem Freund nicht helfen. Carringo rammte einem den Ellenbogen in den Leib, packte einen anderen und warf ihn dem dritten entgegen.

      „He, lasst euch von dem nicht einseifen!“, rief der Hüne von seinem schnaubenden Pferd aus.

      Carringo kriegte einen Gewehrkolben gegen die Wange und taumelte in eine Faust, die sein Kinn traf.

      „Prächtig!“, rief der Reiter.

      Carringo taumelte ihm hilflos entgegen. Er sah den verstaubten Stiefel, der aus dem lederüberzogenen Steigbügel fuhr und sich rasend schnell seinem Gesicht näherte. Die Spitze donnerte ihm gegen die Stirn und zerriss sein Bewusstsein wie einen dünnen Faden. Er prallte noch irgendwo gegen, bevor er umfiel, aber davon merkte er schon nichts mehr.

      11

      Kaltes Wasser traf auf sein Gesicht. Der Vorhang aus Dunst und Feuer riss auseinander. Chaco stand über ihm und goss ihm gerade den Rest des Wassers ins Gesicht.

      „Sie sind weg“, sagte Chaco.

      Carringo wälzte sich auf die Seite, stützte die Hände auf und vermochte sich so zu setzen. Das Wasser rann ihm vom Kinn zum Hals und grub helle Rinnen in den Staub.

      „Geht es wieder?“ Chaco kauerte sich vor den Freund.

      „Einigermaßen.“ Carringo wischte sich über das Gesicht. „Woher hast du denn Wasser?“

      „Da hinten ist ein Creek.“ Chaco deutete über die Schulter.

      Carringo mühte sich, auf die Beine zu gelangen und taumelte in der angegebenen Richtung durch die indessen herabgesunkene Dunkelheit. Er fand das winzige Rinnsal, das wahrscheinlich aus dem hochgelegenen Bergtal mit den schwarzen Mustangs herunterfloss. Er watete ins Wasser, bückte sich unter Qualen und wusch sich. Er trank auch aus den zusammengelegten Händen.

      Chaco tauchte neben ihm auf und hielt die Flasche ins Wasser. Leise gluckernd stiegen Luftblasen hoch.

      Carringo verließ den Creek und ging zu ihren Pferden und den herumliegenden Ausrüstungsgegenständen und Waffen zurück. Die mexikanischen Halunken hatten offenbar nichts mitgehen lassen.

      Chaco folgte ihm. „Bleiben wir?“

      „Wenn ich das wüsste.“

      „Wenn wir Pech haben, sehen die noch mal nach, ob wir abgehauen sind.“

      „Könnte sein.“

      „Und sie sind zu viele für uns.“

      „Ich weiß.“ Carringo setzte sich auf den Sattel. „Lass uns wenigstens noch ein paar Minuten verschnaufen.“

      „Gut.“ Chaco setzte sich ebenfalls und gab dem Freund die Flasche.

      Carringo trank einen Schluck und gab sie zurück. „Langsam fängt dieser Don Carlos Falange an, mich zu interessieren. Der scheint die Puppen ganz schön tanzen zu lassen. Und dieser Pferdeschinder mit dem schweren Gewehr. Mit so einer Büchse kann einer mit ruhigen Händen auf eine Meile gezielte Schüsse abfeuern.“

      „Auf eine Meile und noch mehr.“ Chaco schob Carringo dessen Waffen zu. „Da, alles noch geladen.“

      Nachdem Carringo den Colt ins Holster geschoben hatte, richtete er sich an seinem Gewehr auf, rollte die Decke zusammen, hob den Sattel auf und trug ihn zu seinem Pferd.

      Auch Chaco sattelte sein Tier und schnallte wie Carringo die Campdecke fest. Sie steckten die Gewehre in die Scabbards, banden die Pferde los und saßen auf. Chaco schaute sich im Dunkeln noch einmal um, damit nichts von ihrem Eigentum vergessen wurde. Carringo ritt bereits durch die Mulde nach Osten.

      Er dachte wieder an den Hünen, der ein Pferdeschinder war, aber er sagte nichts mehr von ihm. Auch Chaco schwieg und bemühte sich, die schurkischen Mexikaner zu vergessen. Trotz ihres Pechs konnten sie noch von Glück reden, mit dem Leben davongekommen zu sein. Und das, so dachte sich Chaco, war immerhin eine ganze Menge.

      12

      Der Tag war heiß. Wieder war keine noch so winzige Wolke am Himmel zu erkennen, die eine Abkühlung und ein wenig Regen dem ausgedörrten Land hätte bringen können.

      Jiminez

Скачать книгу