For that Moment. Nena Muck

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For that Moment - Nena Muck For that Moment

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      Er sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

      »Was machst du hier?«

      Ich schüttle verwirrt den Kopf. »Wonach sieht es denn aus?«

      Er kommt auf mich zu und brummt: »Scheiße, es sieht aus, als würdest du dir den Tod holen.«

      »Tja, meine Jacke wurde leider…«, doch bevor ich den Satz zu Ende bringe, streift er seine Lederjacke ab und legt sie mir über die Schultern. Im Ernst?

      Ich schaue ihn an, als wäre er ein Gespenst, das über mir schwebt.

      Aber anstatt mich anzuschreien, dass ich aufhören soll ihn anzustarren, oder mir einen seiner vielsagenden, grimmigen Blicke zuzuwerfen, sieht er nur zurück. Sein Gesicht ist weich, genau wie seine Augen, sie sind noch viel schöner, wenn sie nicht ganz so bedrohlich wirken.

      Überrascht von meinen eigenen Gedanken wende ich den Blick ab und er richtet sich auf.

      »Deine Jacke wurde was?«, grinst er, aber nur halb so teuflisch wie sonst. Wie sonst? Du kennst ihn seit ein paar Stunden.

      »Es wurde mir nahegelegt, dass es wohl besser wäre mich von ihr zu trennen.«, sage ich schließlich, ohne den Blick von dem Panorama abzuwenden.

      Es ist so friedlich hier, ich möchte mich wirklich nicht streiten.

      »Möchtest du allein sein?«

       Wie bitte… was?

      Ich sehe zu ihm hoch, sein Blick ist so intensiv, dass ich meinen sofort wieder auf den Sonnenaufgang wende.

      »Okay, schon klar.«

      Er dreht sich rum und will tatsächlich gehen?!

      »Hey, nein. Quatsch, du musst nicht gehen.«, sage ich schnell.

      Zu schnell. Verdammt.

      Er macht eine dramatische Kehrtwende und kommt mit einem unbezahlbaren Lächeln auf mich zu. Was soll denn das?

      Ich sehe ihn skeptisch an, als er sich direkt neben mich setzt.

      »Was ist denn los, Maria? Verwirrt dich irgendwas?«

      Auch wenn er mich Maria genannt hat, seine Stimme ist so freundlich und gut gelaunt, dass es mir beinahe Angst macht. Was hat er vor?

      »Ja, du.«, gebe ich zu.

      »Wieso das denn?« Da ist das teuflische Grinsen wieder, aber auch das wirkt irgendwie… anders.

      »Vor ein paar Stunden hast du noch gesagt, dass du mich nicht ausstehen kannst und jetzt setzt du dich freiwillig zu mir?«

      Mein Tonfall ist immer noch skeptisch.

      »Also zunächst mal, hast du mich ja gerade praktisch angefleht hierzubleiben.« Er zieht selbstverliebt die Augenbrauen hoch.

      »Oh, da ist er ja wieder.«, unterbreche ich ihn, während ich trotzig ein Stück wegrutsche. »Und ich hab mir schon Sorgen gemacht.«

      Er schaut belustigt auf den Platz, der nun zwischen uns entstanden ist und rückt ohne mit der Wimper zu zucken nach.

      »Dir ist doch klar, dass das hier mein Stein ist. Und du wirst hier lediglich geduldet. Also schlage ich vor, dass du lieber etwas netter zu mir bist.« Er kratzt sich übertrieben am Kinn.

      »Dein Stein?«, frage ich belustigt.

      Er nickt und deutet auf die untere Stelle des Steins. Ich fasse es nicht, dort sind tatsächlich seine Initialen eingeritzt.

      V. K

      »Oh mein Gott.«, fange ich an zu lachen.

      Er hebt zufrieden die Schultern und lacht ebenfalls. Es ist kein böses, gehässiges Lachen, sondern ein echtes? Ist es echt?

      »Wieso bist du auf einmal so nett zu mir?« Ich muss es einfach fragen.

      »Weil du gerade mal keine sture Zicke bist.« Er stößt mir leicht den Ellenbogen in die Seite.

      »Mmhh.«, brumme ich.

      »Du bist also öfter hier?« Ich deute auf die Gravur, doch er zuckt nur vage mit den Schultern, während er weiter geradeaus schaut.

      Nach ein paar Sekunden sieht er mich an.

      »Müsstest du um diese Zeit nicht längst im Bettchen sein, Maria? Ich meine, alkoholische Getränke und durchzechte Nächte mit wildfremden Männern.« Er schüttelt übertrieben den Kopf. »Das sieht Daddy bestimmt gar nicht gern.«

      Er will mich herausfordern, aber ich bin zu müde und erschöpft.

      »Könntest du das lassen?«

      »Was denn, Maria?«, neckt er mich.

      »Genau das. Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du mich so nennst.«

      Er grinst vor sich hin. »Dann war dir Maria-Magdalena lieber?«

      Er beißt sich auf die Unterlippe, um nicht lachen zu müssen.

       Er kann es nicht lassen.

      »Vergiss es einfach.«

      Ich stehe so ruckartig auf, dass es mich selbst überrascht, aber nicht halb so sehr, wie die Tatsache, dass er mich am Handgelenk zurückhält. Seine Berührung jagt ein Kribbeln über meinen gesamten Arm.

      Als er zu mir nach oben sieht, blitzt etwas in seinen Augen auf, was ich nicht deuten kann und er lässt sofort los.

      »Es tut mir leid.«, murmelt er kaum hörbar.

      »Na, wie schmeckt denn dieser Satz aus deinem Mund?«, frage ich stichelnd.

      »Wie Essig.«, gibt er spöttisch zurück und haut auf die Stelle neben sich, um mir damit zu sagen, dass ich wieder Platz nehmen soll.

      Und auch wenn es eine Million Gründe gibt, warum ich genau das nicht tun sollte, setze ich mich.

      Wir beobachten gemeinsam die aufgehende Sonne, deren Anblick von Sekunde zu Sekunde atemberaubender wird, als plötzlich mein Magen knurrt. Und zwar mehr als hörbar.

       Peinlich.

      »Verdammt, was war das?«, setzt er sich lachend auf.

      »Mein Magen.«, antworte ich verlegen.

      »Dein Magen?«, zieht er mich auf. »Großer Gott, das klang, als würde jede Sekunde ein wütender Grizzly aus der Böschung springen.«

      Und er fängt wieder an, herzhaft zu lachen.

      Es ist echt und beinahe kindlich. Es klingt wirklich wunderschön.

      

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