For that Moment. Nena Muck
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In der Freizeit ist er ein engagierter Sportler und am Wochenende die meiste Zeit auf irgendwelchen Partys unterwegs.
Ich persönlich habe, abgesehen von der Tatsache, dass ich gegen einen arroganten Typen gerannt bin, nicht viel zu erzählen.
Was wirklich ziemlich traurig ist, aber sich nach dem heutigen Abend vielleicht ändert.
Es ist 17: 00 Uhr, als er sich verabschiedet, um zum Fußballtraining zu fahren, und ich das Top, das ich mir heute gekauft habe, auf das Bett lege und begutachte. Es hat einen ziemlich großen Ausschnitt, aber ich werde sowieso eine Strickjacke drüberziehen.
Passend dazu suche ich mir eine Skinnyjeans und Ballerinas raus.
Die neue Frisur gefällt mir, aber ich finde, für heute ist es zu viel des Guten und so binde ich sie mir zu einem einfachen Zopf zusammen.
Ich verdecke meine Augenringe mit etwas Concealer und verpasse meinen Wimpern den letzten Schliff.
Der letzte Blick in den Spiegel fällt dennoch mager aus.
Das Ziel, wieder wie die Emmi von früher auszusehen, hab ich wirklich verfehlt. Die Strickjacke, die ich trage, ist nach der Zeit ziemlich ausgeleiert und hängt wie ein Sack an mir runter. Sie geht mir weit über den Po und von dem Oberteil sieht man überhaupt nichts mehr.
Meine Frisur wirkt, als müsste ich sie zusammenbinden, weil ich schwere Maschinen bediene, und auch der Abdeckstift erzielt nicht die gewünschte Wirkung. Alles in allem ist es ein kompletter Reinfall.
Wenn ich so irgendwo klingeln würde, würden sie mich wahrscheinlich für einen Zeugen Jehovas halten.
Aber was soll’s, es war der erste Versuch seit langem und es ist immerhin nur ein Treffen mit einer alten Freundin.
Ich zucke mit den Schultern und gehe zur Tür hinaus.
Als ich nach draußen komme, erfasst mich eine laue Sommerbrise.
Ich liebe diesen Sommerduft, es riecht nach frischen Blumen und die warme Luft weht durch die losen Haarsträhnen, die aus meinem Zopf fallen. Ich halte einen Moment inne und schließe die Augen, während ich versuche, mir diesen Duft und das damit verbundene Gefühl zu bewahren. Dann öffne ich die Augen und sehe die Sonne, die tief über dem reifen Feld hinter unserem Haus steht.
Am Rand des Felds stehen ein paar vereinzelte Mohnblumen und darüber tummelt sich eine ganze Schar Schmetterlinge.
Es sind diese winzigen Momente. Einer dieser einzigartigen und vollkommenen Augenblicke, einmal blinzeln und man hat ihn verpasst.
Ich steige in mein Auto, starte den Motor und fahre in den wunderschönen Spätsommerabend.
Doch je näher ich der Stadt komme, desto fester zieht sich der Knoten in meinem Magen zusammen.
Wieso bin ich so nervös?
Ich treffe mich schließlich nur mit Hailee, die ich zugegebenermaßen schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen habe.
Sie hat keine Ahnung von den jüngsten Ereignissen, weshalb sie mit mir ganz genauso umgehen wird wie früher, und genau darauf freue ich mich! Ich brauche einfach ein kleines Stück Normalität.
Einen Ort abseits von alldem, was mich verändert hat und weit weg von den Menschen, die mich seitdem nie wieder so angesehen haben wie früher. Deswegen habe ich auch nicht vor, es Hailee zu sagen.
Genau genommen ist es auch gar keine Lüge, ich erzähle ihr nur nicht ALLES!
The Avery prangt in großen, gebogenen, orangefarbenen Neonbuchstaben über der Bar, in die Hailee mich bestellt hat.
Es ist schon verrückt, dass sie mehr über die Bars und Clubs hier weiß als ich, obwohl sie erst seit kurzem hier wohnt.
Die Straße, in der sich die Bar befindet, ist schmal, obwohl das Wort Partymeile es vermutlich besser trifft. Sie ist von großen, fast identisch aussehenden Häusern umsäumt und jedes von ihnen ziert ein größeres und noch schrilleres Neonschild.
Die Suche nach einem Parkplatz ist ein Albtraum und ein gemütlicher Abend, allein mit einem Buch, kommt mir immer verlockender vor.
Als ich aussteige und auf die Bar zugehe, laufe ich an jeder Menge Typen vorbei, von denen die meisten bereits ange-, wenn nicht sogar betrunken sind.
Eine Gruppe von aufgedonnerten Weibern geht an mir vorbei, während die eine der anderen etwas ins Ohr flüstert und dann alle anfangen zu kichern.
Okay das hier ist eindeutig noch eine Nummer zu groß für mich.
»Da bist du ja.«
Eine schrille, aufgekratzte Stimme schallt aus der Menschenmenge und nach einem kurzen Augenblick entdecke ich Hailee.
»Hey.«
Ich laufe auf sie zu und nehme sie in den Arm.
»Ich freu mich so, dich zu sehen.«
Und das meine ich vollkommen ernst.
Als ich mich wieder von ihr löse und sie ansehe, fällt mir auf, dass sie sich kaum verändert hat. Sie ist groß, schlank und ihren roten Haaren hat sie mittlerweile einen Kurzhaarschnitt verpasst.
Gott, in ihrer Gegenwart fühlt man sich automatisch unsicher, weil sie ein Selbstbewusstsein besitzt, das für zehn Frauen reichen würde.
Nicht zu fassen, dass ich ihr mal so ähnlich war.
»Du siehst toll aus.«, gebe ich zu.
»Und du siehst …«, sie stockt und beäugt mich skeptisch.
»Anders aus! Aber gut.«
Dann lacht sie, vermutlich um ihren ungläubigen Blick und die offensichtliche Lüge zu kaschieren.
»Komm.« Sie nickt in Richtung Bar. »Die anderen sind drin.«
Die anderen? Oh Gott!
Ich bleibe wie angewurzelt stehen und sehe sie unsicher an, als sie sich umdreht, sagt sie verwirrt:
»Ich hab ein paar Leute von der Uni getroffen.«
Sie schultert sich, neigt dann aber den Kopf nach links und rechts.
»Obwohl getroffen wahrscheinlich gelogen wäre, denn wir sind fast jedes Wochenende hier.«
Sie grinst verlegen und ich würde am liebsten schreiend aus dieser Bar rausrennen.
Doch der Blick, den sie mir jetzt zuwirft, versetzt mir einen Stich.
Er ähnelt einfach dem Blick, den mir die Leute seit einiger Zeit zuwerfen, zu sehr. Also zupfe ich meine Strickjacke zurecht, nicke wahrscheinlich viel mehr zu mir selbst und folge ihr.
Sie zerrt mich durch die Bar,