Als Erinnerung noch Realität war. Harry H.Clever

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Als Erinnerung noch Realität war - Harry H.Clever Biographisches von Harry H.Clever

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style="font-size:15px;">      Viele Teile hatte ich mir von Freunden und Bekannten und vom Schrotthändler, bei uns um die Ecke, zusammengetragen und nach einer gründlichen Reinigung wieder gebrauchsfähig gemacht. Somit kam ich dann schon öfter mal mit reichlich Schmutz, Rost und Öl unbedacht in Kontakt, denn ich hatte den Ehrgeiz alles wieder in fast Neuzustand zu versetzen.

      Alles musste wieder schön sauber sein und glänzen und auch richtig funktionieren, das fertige Rad wurde später von mir natürlich auch neu angestrichen, in einem kräftigen Marineblau.

      Meine Mutter hat mich dann stets, wenn es problematisch wurde danach befragt, wo wie und was ich in den Händen gehalten hatte. Erst wenn mir die Finger, speziell die Fingerkuppen prall anschwollen wussten wir es geht wieder los, dann half auch das Cremen mit einer speziellen Salbe nicht mehr viel.

      Ich musste ihr dann ziemlich genau aufzählen und erklären was und womit ich in den letzten Tagen gespielt und beschäftigt hatte, denn es gab zu Beginn auch noch gar keine direkten Anzeichen das und vor allem wann diese recht schmerzhafte Krankheit wieder aktiv werden könnte.

      Des Öfteren war es so schlimm, dass mir die Haut seitlich an den Fingerkuppen blutig aufplatzte, dass brauchte dann schon ein paar Tage bis die unangenehme Anschwellung sich wieder zurück bildete und die Platzwunden sich wieder langsam geschlossen hatten.

      Ich konnte mich dann nur noch mit einer speziellen Salbe darauf versehen und einem Verband an den Fingern und in Fausthandschuhen, egal zu welcher Jahreszeit, auch im hellsten Sommersonnenschein aus dem Hause begeben.

      Was natürlich in der Schule besonders unangenehm war, nicht nur wegen der nie endenden Frotzelei meiner Mitschüler, sondern auch durch die direkte doch recht starke Beeinträchtigung bei den Schreibtätigkeiten.

      Bei dem späteren zwingenden Besuch bei der Berufsberatung wurde dann auch gleich mein zweiter unterschwelliger Berufswunschgedanke als technischer Zeichner zunichte gemacht, obwohl ich immer gerne und viel gezeichnet habe, vor allem sachliches und gradliniges Zeichnen lag mir offensichtlich besonders.

      Eigentlich war daher der Gedanke einen Beruf in dieser Richtung zu ergreifen dann auch gar nicht so abwegig, aber hierzu waren meine schulischen Vorgaben, sprich Abschluss anscheinend auch nicht ausreichend.

      Ich hätte eine weiterführende Schule besucht haben müssen, mit der mittleren Reife eben, wohl einem heutigen Abitur gleichzusetzen. Selbst der Hinweis, dass mir durch gute schulische Leistungen bedingt Lehrmittelfreiheit als ein kleines Stipendium in den beiden letzten Schuljahren gewährt worden war, half da wenig.

      Es fehlte mir einfach der spezielle geforderte gehobene Schulabschluss mit dem dazu gehörigen Zeugnis, wahrscheinlich war das auch noch eine der alten festgelegten Vorschriften für solche Berufe.

      Selbst für eine Stelle in einer Wiegekammer bei einer örtlichen Weberei, auch dafür reichte anscheinend mein doch guter Volksschulabschluss nicht. So meinte es wenigstens dieser Mensch bei der Berufsberatung, was mich doch ein wenig erstaunte und traurig machte.

      Da ich ja sowieso schon ein Jahr später dran war als normal, ich hatte ja mein Zweites, durch Krieg und Kriegsende bedingtes total ausgefallenes Schuljahr praktisch noch nachholen müssen. Dieses zweite Schuljahr war ja durch die Kriegsendzeit, in der viele noch vorhandene Schulen damals geschlossen wurden, und auch durch unsere indirekte Flucht, die Beendigung unserer Zwangsevakuierung aus dem thüringischen Bereich dann gänzlich ausgefallen waren.

      Daher habe ich erst mit knapp fünfzehn Jahren mit dem neunten Schuljahr, in der achten Klasse meine Volksschulzeit, damals wurde die Grundschule im Allgemeinen noch so genannt, regulär abgeschlossen.

      Ganz gegen die übliche Handhabung bei der Berufsberatung, war ich dann mehrmals dort vorstellig geworden. In Anbetracht meines gesundheitlichen Handykaps kamen dann auch eine ganze Reihe der angebotenen und damaligen möglichen Berufe, die meisten aber alle in einem Handwerk schon von selbst nicht in Frage.

      In der direkten Nachkriegszeit war es eben auch noch so, dass man mit dem normalen Volkschul Abschluss nur in einem ausgewiesenen Handwerksberufe eine Lehre beginnen konnte, bei anderen Sparten, mit kaufmännischen Hintergrund wurde fast grundsätzlich eine fortgeschrittene Schulbildung verlangt.

      Ein Kaleidoskop, bekanntlich ein kürzeres meist dreieckiges Rohr mit vielen bunten kleinen Glasstückchen in verschiedenen kleinen Kammern darin und in den bekannten vier Grundfarben ergeben auch dort, gegen Licht betrachtet bei leichter Drehung doch ein schönes respektables und manchmal auch faszinierendes, aber stets immer wieder, bei kleinster Bewegung ein neues buntes zersplittertes Gesamtbild.

      Es sollte sich da schon zeigen, dass sich mein weiterer Lebens und Berufsverlauf doch recht vielfältig und bunt auch später noch darstellen würde, eben auch wie ein Kaleidoskop.

      Dass mein gesamtes Leben diesem Farbspiel und Bild so ähnlich aussehen sollte, Vielfarbig und Zersplittert konnte man zu der Zeit überhaupt noch nicht vorrausschauen, höchstens ahnen.

      Genau so wenig hätte man zu der Zeit ahnen können das ich sehr oft auch bei Zeitgeschichtlichen relevanten Begebenheiten maßgeblich beteiligt war und viele erfolgreiche und bekannte Persönlichkeiten kennen lernen durfte.

      Denn zu der Zeit unmittelbar nach dem Krieg war praktisch noch Garnichts in einem geordneten fest kalkulierbaren Zustand, es wurde mehr improvisiert als verlässlich erstellt, in einer solchen ungewissen Zeit eine Lehrstelle finden war schon schwierig genug, um gewiss nicht zimperlich oder wählerisch zu sein, man musste schon froh sein das man eine Lehrstelle fand.

       Fortsetzung einer Familientradition?

      Mein Vater, den ich insgesamt noch nicht einmal ein halbes Jahr in meinem Leben gesehen hatte, war erst vor gar nicht langer Zeit gegen Ende 1948 schwerkrank aus der Kriegsgefangenschaft zu uns, in die Leihweise überlassene Wohnung nach Hause gekommen und kurz danach an einer verschleppten in Jugoslawien, besser gesagt Kroatien nicht fachgerecht ordentlich versorgten Blinddarmentzündung und Operation, an den daraus dann resultierenden zwölf offenen Bauchdecken Abszessen ist er dann auch, schon vor Mitte 1949 sehr bald, leider für mich viel zu früh und plötzlich verstorben.

      Das malen übte er trotz seiner Krankheit bis zu Letzt aus, mit der linken Hand hielt er sich den schmerzenden Bauch um mit der rechten noch zwei Bilder so weit wie möglich dann doch noch fertig zubekommen während dem ich in der Zeit die Palette halten. und beim Farbenmischen helfen durfte.

      In der verhältnismäßig kurzen aber recht intensiven, eben nur ein paar Wochen dauernden gemeinsamen Zeit habe ich eigentlich nur sehr wenig von ihm erfahren, in meinem ganzen Leben habe ich ihn leider insgesamt ja kaum mehr als ein halbes Jahr überhaupt bewusst gesehen und erlebt. In so kurzer Zeit, fast wie im Stenogrammstil oder Zeitraffer erfuhr ich eben nur einige wenige Dinge seines Lebens.

      So auch, dass er eigentlich gelernter Metzger war, und mit einer recht langen beruflichen Familientradition aufwarten konnte, die bis in die 1775 er Jahre in der Region reichen sollte und auch über ein beachtliches musisches Talent, was ich ja auch selbst erleben und sehen konnte, in der Musik und der Landschaftsmalerei verfügte.

      Aus diesem Grunde, dass er unterschwellig doch recht stolz auf seine lange Familientradition war, habe auch ich mich dann zu guter Letzt aus dem Bauch heraus auch für eine Metzgerlehre entschieden, ich wollte eben meinem Vater nacheifern.

      Selbst für meine Mutter war diese Entscheidung eine rechte Überraschung, in diese Berufsrichtung war bis dahin bei uns nie ein Gedanke gewesen. Ich wollte nun, dazu war ich jetzt eisern entschlossen, den Beruf meines Vaters und meiner Vorfahren erlernen.

      Diesen

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