Als Erinnerung noch Realität war. Harry H.Clever
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Er erzählte das Mitglieder der Familien Hasenclever und Herbst vor vielen Jahren die Gründer des Schlacht und Vieh und Großhandelshofes Wuppertal gewesen waren, so klärte er uns nebenbei in Kurzform über den Ursprung dieser Anlage auf.
Da es im ländlichen Bereich die damals allgemein noch die üblichen Hausschlachtungen wohl auch noch gab, aber innerhalb der Stadt nicht mehr durchgeführt werden durften und konnten. Daher waren der zentralisierte Viehhandel und das Schlachten auf dem gleichen Gelände für alle niedergelassenen Metzger im großen Umkreis von großem Vorteil und auch vorgeschrieben.
Auf der Rückseite des großen weit gestreckten Geländes waren viele großräumige Ställe und hier wurde das Vieh angeliefert und verkauft und im Mittelbereich der gesamten Anlage wurde geschlachtet. In zwei großen Schlachthallen eins für Borstenvieh und eins für Haar Vieh war der Betrieb unterteilt. Denn für das Borstenvieh benötigte man ja große Warmwasserbecken in denen die Tiere nach dem ausbluten angebrüht wurden um das Borstenkleid und die Klauen entfernen zu können.
Auf der Vorderfront mit einem kleinen Abstand zu den Schlachthallen in den beiden großen Kühlhäusern wurde das Fleisch gekühlt und zum Teil hier auch von einigen Großhändlern verkauft. Von den geschichtlichen Fakten meiner Familie in diesem Beruf hörte ich in diesem Moment das erste mal etwas ausführlicher und es erfüllte mich doch mit einem gewissen Stolz, mir war bis dahin ja nur bekannt das mein Vater und Großvater mal Metzger waren.
Doch das da mal eine Großschlachterei und ein Viehhandel unter unserem Namen bestanden hatte, auch das auf dem Neuen Teich an dieser Straße recht lange ein Ladenbetrieb bestanden hatte war mir bis dahin noch total unbekannt. Ich wusste ja erst gar nicht diesen Umstand, dass da auch mehr an Geschichte war, einen Wert zuzumessen, denn von väterlicher Seite her wusste ich ja kaum etwas, praktisch so gut wie gar nichts in der Richtung über meine Familiengeschichte.
Meinen Vater selbst hatte ich ja durch die damaligen Kriegsbedingten Umstände in nur zwei kurzen Zeitabschnitten, einem kurzen Fronturlaub von nicht einmal zehn Tagen in Thüringen und später dann krank, kurz nur ein paar Wochen vor seinem Tod, kaum richtig kennen gelernt. Hier nun, durch die diversen Ausführungen vom Innungsmeister ein wenig neugierig geworden, wollte ich natürlich später auch noch mehr von meiner Mutter wissen, die sich aber doch merklich, recht reserviert darüber äußerte. man spürte es ihr deutlich an das sie eigentlich nicht über dieses Thema reden wollte.
Den wirklichen Grund ihrer Reserviertheit zu diesem Thema habe ich auch nach mehrmaligen Nachfragen nicht von ihr erfahren können. Auch die damalige Widerheirat meiner Eltern in Thüringen während der Kriegszeit hatte ich als Sechsjähriger nur am Rande erlebt und als keinen besonderen damals nennenswerten Vorgang erlebt und mitbekommen.
Aber auch die eigentlich verwandtschaftlichen üblichen Verbindungen und Besuche sind damals nur sehr wenig gepflegt worden, warum da keine engere Verbindung bestand, habe ich zeitlebens nicht ergründen können. Für mich war das damals nichts abnormales, ich kann mich nur sehr schwach an sehr wenige Besuche bei der weitläufigen väterlichen Verwandtschaft erinnern.
Erst viele Jahre später stellte sich mir selbst die Frage, warum, ich habe aber nie eine schlüssige Antwort erhalten und meine Großeltern von väterlicher Seite auch nie persönlich bewusst kennen gelernt, ein Enkel, Großeltern Verhältnis hat es eigentlich zu keiner Zeit gegeben, selbst das Ableben meiner Großeltern von der väterlichen Seite habe ich nie etwas in Erfahrung erhalten. Die somit fast ganze Geschichte habe ich dann aber erst viele Jahre später, aber leider auch wieder nur Bruchstückweise beim gründlichen Recherchieren nach meiner, Beziehungsweise unserer langen Familienvorgeschichte erfahren.
Der eigentliche Grund ihrer damaligen Scheidung und späteren Widerheirat blieb mir aber für alle Zeiten verschlossen, ich wollte meine Mutter damit auch später nicht weiter belästigen, denn sie hatte auch ohne Vergangenheit Verarbeitung wirklich genug um die Ohren. Diese für mich damals noch nicht so gravierenden Hintergründe haben mich absolut nicht belastet und tangiert, ich wollte jetzt einfach nur den Beruf meiner Vorfahren ergreifen.
Ich erhielt dann neben dem Logis ganze fünf Mark als Taschengeld im Monat von meinem Lehrherrn, hiervon musste ich aber auch meine alltäglichen kleinen Dinge wie eventuell Zahnpasta, Schuhcreme und was man noch so alles hin und wieder braucht bestreiten. Zusätzlich gab es aber dann jeden Samstagnachmittag noch ein kleines Paket mit etwas Wurst, Speck und einem Stück Fleisch für zu Hause mit auf den Weg.
Mein Meister und Ausbilder war ein großer stattlicher Mann, der als Berufsseiteneinsteiger im Krieg, als Wehrmacht Angehöriger in gehobener Position seinen Metzgerberuf und Meister quasi auf dem zweiten Bildungsweg bei der Deutschen Wehrmacht abgeschlossen hatte. Er hatte kurz vor dem Krieg damals in den Betrieb seiner Schwiegereltern eingeheiratet, man merkte es ihm an, er fühlte sich sichtlich wohl in der Rolle als Chef, wenn er sich in seiner stets adretten Metzgerkleidung in seinem Laden bewegen konnte und vor den Kunden glänzen konnte.
Er hatte aber noch immer nicht die etwas leicht überhebliche abgehobene Art seiner früheren Lebensweise wie er sie vorher bei der Wehrmacht wohl gewohnt war ganz abgelegt. So war auch sein Befehlston immer noch etwas abgehoben, was dann auch zu diversen merklichen Verstimmungen mit dem Meistergesellen, eigentlich im Grunde, meinem eigentlichen Ausbilder immer wieder führten.
So war es dann auch nicht verwunderlich das er nach einer gewissen Zeit später, die Ladenschürze dann gerne gegen einen Anzug, den er anscheinend doch mehr bevorzugte, wechselte. Er wurde alsbald Bezirksvertreter für eine damals auf dem Markt führende namhafte Fleischereigewürzfirma, das beratende Verkaufen in dieser Richtung schien ihm anscheinend doch noch mehr zu liegen als das Verkaufen in seinem eigenen Laden.
Zum Personal gehörte eine Haushalt zugleich Ladenhilfe, außerdem hatte er noch den Meistergesellen, dessen Frau die wiederum auch als eine Fleischereifachverkäuferin im Laden tätig war. Für den doch kleinen Vorstadtladen und einer kleinen Filiale in dem Ortsteil Klausen mit einer zweiten Verkäuferin, war das schon ein recht üppiger Personalbestand, wahrscheinlich aber dann auch schon in der Absicht seiner späteren beruflichen Veränderung.
Als es mit der Geschäftsabgabe am Anfang 1954 fast so weit war, wollte der Meistergeselle dann aber letztendlich doch nicht den Betrieb übernehmen. Wie es eigentlich zwischen ihnen abgesprochen war und auch ein kleiner nicht unbedeutender Bestandteil meiner Ausbildung war, die wahren Gründe des Scheiterns sind mir aber nicht bekannt geworden. Sie konnten sich anscheinend irgendwie nicht auf eine endgültige gemeinsame Regelung einigen, somit standen dann neben mir auch noch andere Angestellten umgehend ohne große Vorwarnung von heute auf Morgen auf der Straße.
Er schloss also, ohne große Ansage und Kommentierung seine Metzgerei, alle Angestellten wurden kurzerhand auch entlassen, plötzlich stand ich ohne Vorwarnung auf der Straße, ohne zu wissen wie es nun weitergehen soll, denn mal eben so eine neue Lehrstelle zubekommen war zu der damaligen Zeit wirklich gar nicht so einfach.
Somit war schon nach kurzer Zeit, gerade Mal ein Jahr, meine mit viel Elan begonnene Lehre in diesem Betrieb auch schon wieder beendet, das brachte dann doch eine Menge Probleme mit sich, bis sich dann etwas später aber doch noch eine Lösung anbot. Leider sollte sich dann auch später noch mein Ausbildungsweg, der mit diesem unverschuldeten Fehlstart begonnen hatte weiterhin als eine sehr holperige Sache herausstellen.
Nach einer intensiven Rücksprache mit dem Innungsmeister, wie man sich nun in dieser Situation verhalten sollte, bekam ich aber dann durch die Innung nach einigen Tagen doch noch einen neuen Lehrherrn vermittelt. Doch kurz vorher gab es einmal im Hause ein recht großes Fest mit einigen Gästen, wahrscheinlich hatte es mit der