Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer
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Sämtliche Systeme waren auf ein absolut notwendiges Minimum zurückgefahren worden, um verräterische Emissionen zu vermeiden.
Zwar bestand trotz der überlegenen Technologie der Fulirr keinerlei Gefahr, dass die NEPTUN unmittelbar der feindlichen Fernortung auffiel. Verräterische Emissionen brauchten schließlich ein halbes Jahr, ehe sie auf diese Entfernung im Samtran-System zu orten waren. Allerdings bestand in diesem Raumsektor immer auch die Gefahr, auf gegnerische Patrouillen zu stoßen, die aus weitaus geringerer Distanz ihre Ortungssysteme auf Hochtouren laufen ließen und dann natürlich unter Umständen in der Lage waren, beispielsweise die typische Signatur eines Ionentriebwerks anzumessen, wie es zur Standardausstattung der Space Army Corps Schiffe gehörte.
Die NEPTUN hatte ständig mindestens eine Sandström-Sonde auf Empfang.
Mit Hilfe dieser aus K'aradan-Technologie stammenden Sonden war es dem Space Army Corps erstmals möglich, im Sandström-Raum Ortungen vorzunehmen. Allerdings mussten die Sonden dafür auf mindestens vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, um in den Sandström-Raum eindringen und von dort senden zu können.
Da dieser Beschleunigungsvorgang einige Stunden dauerte, und stets die Gefahr bestand, dass der Kontakt zwischen Schiff und Sonde irgendwann abbrach, wurden bei besonders wichtigen
Beobachtungsmissionen stets zwei Sonden zeitverzögert eingesetzt. Ansonsten bestand die Gefahr, dass man für mehrere Stunden keine Sandström-Ortung besaß und zumindest in Bezug auf den Zwischenraum blind war.
Seit einer Woche versah die Crew der NEPTUN bereits ihren Dienst mehrere Lichtjahre jenseits der unsichtbaren Grenze zwischen dem Machtbereich der Fulirr und dem Territorium der Humanen Welten.
Eine gewaltige Armada hatte sich im Samtran-System zusammengefunden – bereit, sich des Wurmlochs bei Alpha Picus gewaltsam zu bemächtigen.
Commander Raphael Wong saß in seinem Kommandantensitz und schlug die Beine übereinander. Äußerlich wirkte er gelassen, wozu zweifellos auch sein asiatisch geprägtes Gesicht beitrug. Innerlich jedoch war er auf das Höchste angespannt.
Ihm war – wie jedem an Bord – klar, dass der große Krieg um Wurmloch Alpha und die mit ihm verbundene Verheißung einer schnellen Verbindung in ein 50.000 Lichtjahre entfernt liegendes Raumgebiet jederzeit beginnen konnte.
Eigentlich ist es verwunderlich, dass der Angriff nicht längst stattgefunden hat, überlegte Wong. Die Flottenstärke der vereinigten Fulirr und Naarash reichte längst aus.
Zwar war die Überlegenheit der Fulirr in letzter Zeit durch die Verwendung der Sandström-Sonden etwas gemildert worden, da es nun möglich wurde, im Sandström-Raum herannahende Schiffe bereits bei ihrem voraussichtlichen Austrittspunkt im Normalraum mit Dauerfeuer zu empfangen.
Aber die technologische Überlegenheit der Fulirr war ansonsten unangefochten. Ihre Antimaterieraketen stellten die stärkste Waffe dar, denen die Menschheit bisher begegnet war.
Vergeblich hatten Wissenschaftler der Humanen Welten versucht, diese Technologie zu kopieren. Und die Fulirr, denen es zuvor gelungen war, die Menschheit als Verbündete in den Konflikt hineinzuziehen, der seit vielen Jahrzehnten mit unverminderter Härte zwischen dem Reich der K'aradan und dem Nalhsara tobte, hatten es zwar verstanden, den Humanen Rat und die Führung des Space Army Corps mit dem Versprechen eines Technologie-Transfers zu ködern, andererseits aber dafür zu sorgen, dass so gut wie kein Anwendungswissen die Seiten gewechselt hatte.
Die menschlichen Versuche, auf Grundlage des Fulirr-Wissens eine eigene Antimateriewaffe zu entwickeln, waren seinerzeit kläglich gescheitert, wie Raphael Wong sich nur zu gut erinnerte. Schließlich war er damals auf der STERNENKRIEGER I Erster Offizier unter Commander Rena Sunfrost gewesen, als der Leichte Kreuzer zur Durchführung des ersten Tests ins Apollo-System aufgebrochen war.
»Captain, eine der Sonden misst einen Eintritt in den Sandström-Raum an. Die Position entspricht dem Samtran-System. Ein zweiter Eintritt in den Sandström-Raum erfolgte kurz danach«, meldete Lieutenant Derek Batista, der Ortungsoffizier der NEPTUN.
»Wie der Beginn der großen Invasion sieht das nicht gerade aus«, kommentierte Lieutenant Brian Mayer, der Erste Offizier. »In den letzten Tagen haben immer wieder mal ein paar Schiffe das System verlassen…«
»Allerdings gab es keine Schiffe, die noch hinzugekommen wären, um die Armada der Fulirr und Naarash zu verstärken«, gab Derek Batista zu bedenken.
»Sie meinen also, wir können davon ausgehen, dass die Phase der Flottenkonzentration abgeschlossen ist«, glaubte Raphael Wong.
»Ja, Sir«, bestätigte Batista. »Im Wesentlichen ist sie das allerdings schon seit Wochen. Nach den Messungen, die sowohl wir als auch die anderen Kundschafterschiffe vorgenommen haben, sind innerhalb der letzten vierzehn Tage – gerade mal fünf Einheiten im Samtran-System eingetroffen.«
»Captain, der Eintrittsvektor der beiden soeben im Sandström-Raum angemessenen Fulirr-Raumer sollte uns zu denken geben«, meldete sich Lieutenant Pemmo Nebbson zu Wort. Er war der Funkoffizier der NEPTUN und als solcher für den Empfang jener Signale zuständig, die von den Sandström-Sonden zum Mutterschiff gesandt wurden. Die Verarbeitung der eingehenden Daten lag dann wiederum federführend beim Ortungsoffizier. Allerdings hatte natürlich auch Nebbson zwangsläufig ständigen Zugriff auf die Daten, da es ihm anders gar nicht möglich gewesen wäre, Übermittlungsfehler oder eine nachlassende Sendeleistung der Sonde rechtzeitig zu erkennen.
Gerade Letztere kündigte sich nämlich in der Regel durch eine immer schlechter werdende Daten-Dichte und Qualität an, wie sich im Laufe der Zeit gezeigt hatte.
»Ich bitte um eine Erläuterung, Lieutenant«, sagte Commander Wong.
»Der Eintrittsvektor verrät uns, dass der voraussichtliche Punkt, an dem die beiden Schiffe in den Normalraum zurückkehren werden, außerhalb der Ortung unserer Sandström-Sonden liegt. Unser Bordrechner vermutet den Austrittspunkt in einer Entfernung von mindestens vier Lichtjahren zum Samtran-System.«
»Das würde auf Alpha Picus und Wurmloch Alpha zutreffen«, stellte Wong düster fest.
»Zumindest dürfte feststehen, dass die beiden Schiffe eigentlich nur innerhalb des Territoriums der Humanen Welten rematerialisieren können.«
»Vielleicht handelt es sich um irgendeine Erkundungsmission«, überlegte Lieutenant Celine Al-Malik, die Waffenoffizierin der NEPTUN. »So ähnlich wie wir auch vorgehen, um die Flottenkonzentrationen des Gegners im Auge zu behalten.«
»Captain, sollen wir Commodore Soldo über die beiden Schiffe informieren?«, fragte Lieutenant Brian Mayer.
»Durch die Benutzung des Sandström-Funks würden wir unsere Tarnung aufgeben«, gab Lieutenant Nebbson zu bedenken.
Wong überlegte kurz.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich in der Nähe vorgeschobene Einheiten der Fulirr befanden, war recht groß.
Die über die Sandström-Sonden angemessenen Zwischenraum-Passagen der letzten Tage ließen das fast schon als gesicherte Erkenntnis erscheinen. Falls man die Funkstille brach und den Sandström-Sender der NEPTUN benutzte, musste das eigentlich von diesen Schiffen bemerkt werden.
Das wiederum bedeutete nichts anderes,