Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer
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Tatsache war, dass die Informationen der Menschen über eine Armada, die sich in 50.000 Lichtjahren Entfernung darauf vorbereitete, diesen Raumsektor zu erobern, sehr glaubhaft.
Das Tragische ist, dass unsere mächtigen sauroiden Feinde diese Wahrheit nicht hören wollen, ging es Baldor durch den Kopf.
Die Fulirr attackierten weiter die Grenzregionen des K'aradan-Reichs. Allerdings hatten sie die Intensität ihrer Angriffe stark zurückgefahren. Im Augenblick konzentrierten sie sich offenbar ganz darauf, den Menschen das Wurmloch abzunehmen – zusammen mit ihren geheimnisvollen Naarash-Verbündeten.
Kommandant Sev Baldor erreichte schließlich seinen Raum.
Die Schiebetür öffnete sich, und er trat ein.
Der Raum war mit den Ehrenzeichen jener Häuser geschmückt, aus denen die an Bord Dienst tuenden Offiziere stammten. Der Bildschirm nahm nur einen kleinen Teil der Wand ein. Ein kleineres Display stand auf dem Tisch. Es wurde über ein Terminal mit herkömmlicher Tastatur bedient, reagierte aber auch auf Spracheingabe.
Ein Mann hatte hinter dem Tisch Platz genommen.
Auf meinem Platz, dachte Sev Baldor und fühlte Ärger in sich aufkeimen. Die Gesellschaft der K'aradan war standesbewusst. Normalerweise hätte es niemand gewagt, seine Respektlosigkeit auf diese Weise zu demonstrieren – es sei denn, er war darauf aus, von dem Betreffenden sofort zum Drachenreiter-Duell gefordert zu werden.
Aber für den Mann, der hier Platz genommen hatte, galten andere Regeln.
Es handelte sich um Lurdre Traanlak, den Chef des K'aradan-Geheimdienstes Narumet. Ein gefürchteter Mann – und einer der mächtigsten Instanzen innerhalb des Reiches. Er gehörte keinem Haus an. Normalerweise wäre es für jemanden wie ihn unmöglich gewesen, bis ganz in die Spitze der Reichshierarchie aufzusteigen. Niemand, der eine hohe Position in der Flotte, in der Verwaltung, bei den Sicherheitskräften oder in der Industrie erreicht hatte, schaffte dies ohne die Protektion durch ein Haus.
Nur für den Narumet galt dies nicht.
Hier wurde jemand bevorzugt, der keinem Haus und damit auch keiner der Adelskoalitionen innerhalb des K'aradan-Reichs angehörte. Jemand, der unparteiisch war. Lurdre Traanlak hatte inzwischen als Graue Eminenz des Narumet eine Position erreicht, die selbst die Mitglieder der Erhabenen Häuser und des regierenden Erbtriumvirats bisweilen unruhig schlafen ließ.
Es gab niemandem im Reich von Aradan, über den der Narumet-Chef nicht brisante Informationen erlangt hatte, die er nur bei passender Gelegenheit hervorzaubern musste, um den Betreffenden damit zu vernichten.
»Es freut mich, dass Sie eine so eingespielte Mannschaft haben, dass Ihre Anwesenheit auf der Brücke bei dieser Mission selbst während einer so heiklen Phase wie der, in der wir uns gerade befinden, nicht nötig zu sein scheint«, äußerte Traanlak.
Sein Tonfall troff nur so vor Sarkasmus und beißender Ironie. Aber die vielen kleinen Bosheiten, die dieser Mann ständig verteilen konnte, waren nicht einmal das Unangenehmste für Sev Baldor.
Das Schlimmste war die unverhohlene Arroganz, mit der er alle behandelte, von denen er glaubte, es sich erlauben zu können. »Die SEELE ARADANS ist ein gut geführtes Schiff«, verteidigte sich Baldor. »Außerdem ist es nichts Ungewöhnliches, dass der Erste Offizier den Kommandanten vertritt. Aber als jemand, der nie in der Flotte gedient hat…«
»Sie haben Recht – ungewöhnlich ist das nur, wenn der Erste Offizier nicht die dazu nötigen Fähigkeiten mitbringt!« Traanlak lächelte kalt. »Na kommen Sie, ich erzähle Ihnen doch nichts Neues. Sie mussten Ihren Großneffen an Bord aufnehmen, sonst wäre Ihre Position im Haus Candovan ziemlich prekär geworden. Wer stellt sich schon gegen den Willen eines Erbtriumvirs? So etwas würde – zumindest offen – ja nicht einmal ich wagen!« Traanlak kicherte. Was genau ihn dabei erheiterte, blieb Sev Baldor verschlossen.
»Hat es einen bestimmten Grund, weswegen Sie sich hier in meinem Raum aufhalten?«
»Irritiert Sie das? Habe ich Ihr Territorium verletzt? Das tut mir Leid. Dabei dachte ich, da es doch nun schon gut zwanzig Millionen Jahre her ist, dass unsere Vorfahren als gierige Beutejäger am Himmel Aradans kreisten und sich aus Höhen von zweihundert bis dreihundert Metern auf Kleintiere stürzten. Da könnte man langsam mal so etwas wie einen evolutionären Fortschritt erwarten!«
»Wie auch immer… Was wollen Sie?«
»Ich habe Ihr Gespräch mit Captain Sunfrost auf dem Bildschirm mitverfolgt!«
»Sie hätten auf der Brücke anwesend sein und Ihre alte Bekannte Sunfrost begrüßen können«, erwiderte Baldor. »Sagten Sie mir nicht, dass Sie diese Frau auf Assano kennen gelernt hätten?«
»Ich habe seinerzeit veranlasst, dass ihr Außenteam festgenommen und ihr Schiff beschossen wird. Eine direkte Begegnung hatten wir nicht. Allerdings kenne ich Sunfrost trotzdem sehr gut. Einer meiner Agenten diente längere Zeit auf ihrem Schiff…«
»Interessant.«
»So weit man einen Menschen tatsächlich kennen kann«, setzte Traanlak noch hinzu.
Genetisch sind unsere Völker nicht miteinander verwandt, aber kulturell scheinen wir mehr Gemeinsamkeiten zu haben, als es unserer Würde lieb sein kann…, dachte Baldor.
»Kommandant, ich habe Ihnen ja schon vor einer Weile erklärt, dass ich in diesem Fall im Hintergrund bleiben möchte. Und nun habe ich noch ein paar Dinge mit Ihnen zu besprechen, die absolut unter uns bleiben müssen. Setzen Sie sich, Kommandant!«
*
Nach und nach trafen erste Daten ein, die auf die ehemalige Existenz eines ähnlichen Objekts hindeuteten, wie es das System der sieben Dunkelwelten in der Dark Area darstellte.
Zunächst schien die Interpretation des Materials nicht ganz einfach zu sein. Aber langsam formte sich ein Bild.
Größere und kleinere Materiebrocken wurden geortet, deren Zusammensetzung jener des Systems der Sieben Dunkelwelten in der Dark Area entsprach. Diese chemischen Übereinstimmungen waren dermaßen exakt, dass sie kein Zufall sein konnten. Das stand ziemlich bald fest.
Allerdings waren es deutlich mehr als nur sieben dunkle Brocken, die an diesem Ort durch das All geisterten. Manche dieser Objekte hatten Planetengröße, andere glichen nur etwas größeren Bruchstücken.
»Wir haben es offenkundig mit den Trümmern eines Siebenersystems zu tun«, erläuterte Bruder Guillermo.
Auf dem Panoramaschirm wurde jetzt das Bild des dunklen Weltraums ausgeblendet. Es machte einer schematischen Darstellung Platz, die die bereits georteten Materiebrocken anzeigte.
Zwei der Dunkelwelten waren danach nahezu unbeschadet erhalten geblieben, eine weitere wies auf der Oberfläche Anzeichen für Einschläge anderer Himmelskörper auf. Die anderen Objekte, die zu dem Schwarm von Bruchstücken gehörten, der von diesem zweiten Siebenersystem geblieben war, waren mehr oder weniger unregelmäßig geformt. Immer weitere Bruchstücke wurden von den Sensoren erfasst und tauchten auf der schematischen Darstellung auf.
Der Bordrechner nummerierte sämtliche Objekte einfach durch. Inzwischen war er bei Objekt 2234 dieses namenlosen System angelangt.
Dass