Papa, wie sieht der Mond von hinten aus?. Gerd Samson

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Papa, wie sieht der Mond von hinten aus? - Gerd Samson

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Taxi, oder ist Friseur. Berliner Taxler, dett viel mir uff, sind die Besten.

      Das Taxi, in dem ich zum Europa Center in Berlin fuhr, um wie häufig dort meine Freunde zu treffen, hielt an der roten Ampel am Kuhdamm. Als grün kam, überquerte eine alte Frau noch vor uns, janz jemütlich, die Straße. Natürlich fuhren wir nicht an. Der Fahrer hinter uns, der nur das grüne Licht vor uns sah, hupte und blinkte wütend wie verrückt.

      Mein klassischer Berliner Taxler machte seine Tür auf, stieg provozierend langsam aus und wies mit der Hand und einer ausschweifenden schwungvollen Geste auf seinen Sitz und sagte zu dem Mann hinter uns.

      „Männeken steigen sie ein und fahren sie sie über den Haufen. Icke bringe det nicht übers Herz“

      Als wir einmal mit unserem Auto Hansa Autovermieter Verband eine Tagung auf Malta hatten und mit einem Taxi fahren mussten, stellte ich fest, daß der Verkehr schlecht geregelt war. Ich bat den Taxler um eine plausible Antwort:

      „In machen Länder fährt man rechts, in anderen Ländern fährt man links“

      erklärte mir der Fahrer:

      „Bei uns fährt man eben im Schatten.“

      Besser kann man es garnicht falsch fahren.

      James Dean war mein Idol in der Jugend. Ich habe alle Filme von ihm gesehen und viel über ihn gelesen und erfahren.

      Er war ein Rebell. From here to eternity.

      Als er schon richtig bekannt war und viel Kohle gemacht hatte, hat mir ein Spruch von James besonders gut gefallen;

      “ Für die Schulden meiner Regierung komm ich nicht mehr auf.“

      James Dean starb leider viel zu früh in seinem Porsche Spyder 550 durch einen tragischen Unfall. Unsterblich wie James Dean, oder Marilyn Monroe wirst du nur, wenn du früh stirbst. Aber ist das eine Alternative? Eigentlich wollte auch ich immer so sein wie James: Ein Rebell! Aber was ich ihm missgönnte, war der Erfolg bei den Frauen.

      Trotz dem fahre ich weiter, ohne Strafmandat und ohne Unfall, ohne Knöllchen oder Eintrag im Flensburger Punkteregister, bis heute, ein langes Leben lang. Unfallfrei!

       Knöllchen

      Da fällt mir gerade eine Geschichte zu dem Knöllchen ein.

      Ich war mit dem Pfeifenmann unterwegs, (16 Plus, Auflösung bei Nachfrage ) eine Lippe war immer verzogen, um der Pfeife Platz zu machen. Von einem Golfturnier in unserem Club Gut Arenhorst strebten wir heimwärts. Plötzlich. Ping ein Blitz. Bingo. Treffer. Zu schnell gefahren.

      „ Endlich“ sagte der Pfeifenmann, der von meiner Jungfräulichkeit in Puncto Punkte wusste, „haben sie dich am Arsch“.

      Ich konnte die Schadenfreude in seinem Gesicht erkennen.

      „Warts ab Alter,“ war meine Antwort.

      Dann trat ein Polizist aus dem Schatten eines Baumes hervor. Hob die Kelle, hielt uns an und begleitete mich zu dem Kontrollwagen, der versteckt auf einem Parkplatz parkte. Ich betrachtete ihn sehr genau. Für einen Verkehrspolizisten wirkte er verhältnismäßig sympathisch. Er schien ein Mensch zu sein.

      Ich wollte ihn testen und es entspann sich folgendes Gespräch.

      „Sie sind doch da vorne eben zu schnell gefahren“, stellte der Polizist fest.

      Geschwindigkeitsbegrenzungen sind für manche männliche Autofahrer so etwas wie eine amtlich verfügte Potenzminderung.

      Macho, Macho

      Ich sagte:

      „ Ja, ich haben den Blitz bemerkt“

      Er:

      „ Sie sind sich doch im Klaren darüber, daß sie sich strafbar gemacht haben.“

      Einen Augenblick lang war ich in Versuchung, die Rolle des kleinen reumütigen Sünders zu spielen und dem Mann das zukommen zu lassen wonach er sich offensichtlich so sehr sehnte.

      Die schmeichelhafte Bestätigung seine Bedeutung als Autoritätsperson, in Form von Punkten in Flensburg. Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken Reue zu zeigen. Dann aber gewann die Neugier und der Rebell (James Dean) in mir überhand. Um zu sehen wie der Schupo, früher als sie noch Polente hießen trugen sie noch einen Tschako auf dem Kopf, sich vernünftigen Argumenten gegenüber verhalten würde.

      Ich sagte:

      „Für mich ist eigentlich kein Grund dafür zu erkennen, warum ich mich strafbar gemacht habe. Die ganze Straße war frei, weit und breit kein Auto und ich fahre 60 Jahre unfallfrei, bzw. ich bin bei allen Unfällen immer Sieger geblieben. Also ohne Punkte in Flensburg. Die Beschränkung auf 50 Kmh Richtgeschwindigkeit ist doch nur dazu da, um andere Verkehrsteilnehmer vor mich zu schützen. Da weit und breit aber kein anderes Fahrzeug zu sehen war, hat dieses Verbot für die gegebene Situation jede Funktion verloren. Warum sollte ich mich also mit meiner Fahrweise einschränken lassen?“

      Der Beamte sah mich mit großen, ungläubigen verwirrten Augen an. Es schien mir, als könnte er sich meinen Argumenten nicht ganz verschließen. Meine Logik schien ihn zu beeindrucken.

      Er meinte:

      „Werden sie nicht renitent, ich will mich mit ihnen auf keine lange Diskussion einlassen, sie haben gegen das Gesetz verstoßen und ich muss sie bestrafen. Ich habe meine Vorschriften.,“

      Alleine die Uniform autorisiert, schafft Autoritäten. Was passiert wenn man Autoritäten nicht gehorcht? Rebell ist?

      Und dann laberte ich ihn voll.

      Es steht schon in der Bibel; man wird aus dem Paradies vertrieben. Ob sich das wegen ein bisschen Liebe gelohnt hat? Seltsam, oder? Gott erschuf die Erde und dann Adam, dann ruhte er einen Tag aus und hat die Frau erschaffen. Danach hatte er keine Ruhe mer. Also mit Adam und Eva begann der ganze verrückte Wahnsinn. Wenn die beiden Schätzchen Asiaten gewesen wären, dann hätten sie die böse verflixte Schlange gekescht, gegrillt und verspeist und der Apfel würde noch am Baum hängen und Alles wäre gut. Der Adamsapfel steht uns ja noch immer im Hals. Nicht der Apfel am Baum, sondern das Menschenpaar drunter hat das Malheur verursacht nur weil Adam den Apfel gegessen hat, tun uns heute noch die Zähne weh.

      Wir gehorchen Autoritäten, selbst dort, wo es rational und moralisch keinen Sinn macht. Es ist einfach sich über solche Leute und ihr zwanghaftes Verhalten lustig zumachen. Es gibt ihnen das Gefühl der Überlegenheit und ihre ganz persönliche Urteilsfähigkeit. Als ich dem Uniformierten dann noch so ganz nebenbei erklärte:

      „Ich bin mit Tempomat gefahren und der war, richtig eingestellt.“

      Von Geschwindigkeit hatte ich nicht gesprochen. Er kratzte sich, merklich verdutzt, am Kopf, wollte sich auf keine weitere Diskussion einlassen und gab mir meinen Kfz Schein und Führerschein mit einem Kopfschütteln zurück.

      Rebell sein lohnt sich!

      Zurück beim Pfeifenmann bemerkte ich schon sein schadenfrohes Gesicht.

      Ich sagte nur:

      „Alles klar Alter, wir können Punkte frei weiter

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