Unsere grüne Kraft - das Heilwissen der Familie Storl. Christine Storl
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NOTFALLPFLANZE
Wir heizen ja fast ausschließlich mit Holz und vor einigen Jahren war er dabei, an der Kreissäge Äste auf die richtige Länge für den Herd zu sägen. Er liebt diese Arbeit an der frischen Luft, sie bedeutet Entspannung für ihn und einen Ausgleich zum Sitzen am Schreibtisch. Wenn er merkt, dass er müde wird, hört er eigentlich vorsichtshalber auf, denn eine falsche Bewegung – das ist ihm stets bewusst – kann sehr gefährlich sein. Auch diesmal wollte er für den heutigen Tag aufhören und die Säge ausschalten. Während er nun mit der rechten Hand gerade den Schalter betätigen wollte, geriet er mit der Linken, in der er noch einen Fichtenast hielt, zu nah an das noch rotierende Sägeblatt. Der Ast wurde mit Wucht zurückgeschleudert, und ein hakenförmiges, messerscharfes Holzstück – es sah aus wie ein Haifischzahn – erwischte seinen Mittelfinger und riss eine tiefe Wunde ins Fleisch. Bevor das Blut aus der Wunde schoss, konnte er den Knochen sehen. Wolf presste das Stück Fleisch mit der anderen Hand fest und lief ins Haus, wo wir sofort eine Abkochung vom Ackerschachtelhalm zubereiteten. Im Eiswürfelbad kühlten wir die Flüssigkeit herunter, bis sie eine erträgliche Temperatur hatte, und badeten die Hand darin. Das Wasser wurde zunächst rot wie Rote-Bete-Saft, aber bald hörte das Bluten auf. Der Schachtelhalm hatte wieder einmal seine Wirkung getan.
Währenddessen hatte ich schon starken Schafgarbentee gekocht (>) und in eine weite Schale gegossen, darin badeten wir die Hand dann immer wieder, auch in den darauffolgenden Tagen – immer wieder in frisch gebrühtem Tee. Denn auch die Schafgarbe ist blutstillend und dank ihrer Gerbstoffe und ätherischen Öle auch wundheilend. Ein paar Tage nach diesem Unfall musste Wolf schon verreisen und ein Seminar halten. Dort traf er einen befreundeten Arzt, der sich ebenfalls auf Naturheilkunde versteht. Er packte frisch gepflückte, ganz fein geschnittene Spitzwegerichblätter auf die Wunde, wickelte einen Verband drum herum, und es dauerte nicht mehr lange, bis der Finger vollkommen ausgeheilt war.
SCHNELLE KNOCHENHEILUNG
Wolfs betagte Mutter rief eines Tages an und fragte nach Rat, sie hatte sich im Pflegeheim den Arm gebrochen. Er war schon eingegipst und man konnte nicht mehr mit Beinwell – den wir sonst immer bei Brüchen verwenden – heran. Wolf empfahl ihr dann, Ackerschachtelhalmtee zu trinken.
Der behandelnde Arzt nahm später zur Kontrolle den Verband ab und war völlig erstaunt, wie schnell der Arm heilte. »Frau Storl, Sie haben ja ganz junge Knochen! Das ist ja unglaublich, wie schnell das geheilt ist.« Sie hat ihm nicht gesagt, dass sie Ackerschachtelhalmtee getrunken hat, denn in Amerika gelten Heilpflanzen immer noch als primitive Indianermedizin.
Es ist die im Ackerschachtelhalm in großer Menge enthaltene Kieselsäure, die die Knochenheilung beschleunigt. Sie reinigt bei Arterienverkalkung, baut die Gelenkschmiere auf und festigt das Bindegewebe. Auch Haare, Haut, Zähne und Fingernägel profitieren von der Zufuhr von Kieselsäure, sie werden fester, die Haare kräftiger und glänzend, die Haut gesund und strahlend.
URZEITPFLANZE
Der Ackerschachtelhalm ist eine Urzeitpflanze, die seit Millionen von Jahren auf der Erde lebt. Er erwartete uns auch schon im Allgäu, als wir auf unseren einsamen Bergbauernhof zogen. Nur ein paar kleine Wurzeln waren es, die wir mit allem anderen Grünzeug sorgfältig kompostierten, als wir unseren Gemüsegarten anlegten. Doch ein, zwei Jahre später explodierte das Ackerschachtelhalmvorkommen in unseren Beeten – in Massen kamen die Triebe zwischen Salat und Kohl aus der Erde. Der Schachtelhalm hatte die Komposthitze locker überlebt. Inzwischen haben wir uns mit ihm arrangiert, ist er doch so hilfreich für unsere Gesundheit. Wir ernten ihn eifrig, sonst würde er wohl bald den Garten überwuchern.
SO SIEHT DER ACKERSCHACHTELHALM AUS
Verwechseln kann man den Ackerschachtelhalm vor allem mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre), der in Feuchtwiesen und an Bächen wächst. Wenn man seinen Stängel durchschneidet, hat er aber mehrere große Löcher um den Außenrand, während der Ackerschachtelhalm ein großes Loch in der Mitte und kleinere außenherum aufweist. Ebenso giftig ist der Winterschachtelhalm (Equisetum hyemale), der aber leicht erkennbar ist, weil er sich nicht verzweigt. In der Heilkunde wird nur der Ackerschachtelhalm verwendet. Er zeigt verdichteten Boden an. Sumpf- und Winterschachtelhalm erreichen bis zu 100 cm Höhe, der Ackerschachtelhalm wird allenfalls 50 cm hoch. Alle Schachtelhalmarten wurden früher übrigens zum Scheuern von Metallgefäßen verwendet – daher der zweite Name Zinnkraut. Holzbildhauer schätzten die dicken Stängel des Winterschachtelhalms wegen ihres hohen Kieselsäuregehalts auch als natürliches »Schmirgelpapier« für feinste Schnitzarbeiten.
ANWENDUNGEN
Ackerschachtelhalmtee ist besonders gut für die Durchspülung der Nieren, durch eine Abkochung wird die Kieselsäure gelöst. Die Abkochung stärkt die Knochen und sollte deshalb vorbeugend schon ab dem mittleren Lebensalter regelmäßig getrunken werden. Schlecht heilende Wunden werden mit Umschlägen aus Ackerschachtelhalm kuriert.
ACKERSCHACHTELHALM-ABKOCHUNG (-TEE)
1 EL fein geriebenes getrocknetes Kraut oder zwei Stängel frisches Kraut in 1/2 l Wasser zum Kochen bringen und 20 Minuten (Tee: 5 Min.) zugedeckt leise kochen lassen.
Wann anwenden?
Tee: bei akuter Blasenentzündung, zur Durchspülung der Nieren bei Nierengrieß und Prostatabeschwerden (auch vorbeugend regelmäßig trinken), kurmäßig getrunken bei Gicht und Rheuma (2–4 Tassen tgl.)
Abkochung: zur Kräftigung von Haaren, Zähnen, Finger- und Zehennägeln
nach Knochenbrüchen für das Wiederkalzifizieren der gebrochenen Knochen
im fortgeschrittenen Alter regelmäßig trinken vorbeugend gegen Osteoporose und Arteriosklerose
als (Teil-)Bad blutstillend bei akuten blutenden Wunden und bei Nagel- oder Fußpilz
als Sitzbad bei Hämorrhoiden, Weißfluss und Scheidenpilz bei Frauen
ACKERSCHACHTELHALM-UMSCHLAG
1–2 Handvoll trockenes Kraut oder 10 Stängel frisches Kraut in 1 l Wasser zum Kochen bringen und dann etwa 20 Minuten leise kochen lassen. Ein Baumwolltuch im heißen Tee tränken, so weit abkühlen lassen, dass es angenehm auf der Haut ist, und das Tuch auf die betroffene Stelle legen. Das ausgekochte Kraut kann man noch darauflegen. Mit einem trockenen Tuch abdecken und mit einer elastischen Binde fixieren. Sobald das Tuch durch die Körperwärme getrocknet ist, den Umschlag erneuern.
Wann anwenden?
bei schlecht heilenden und infizierten Wunden, auch »offenen Beinen« (Ulcus cruris)
bei Geschwüren, Nagelbettentzündung
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