7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter. Pete Hackett

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Wiese. Ich sah einige Hunde und hörte Hühner gackern, die in Kisten transportiert wurden, die aus Latten zusammengenagelt waren. Zu dem Treck gehörten auch ein Dutzend Milchkühe und ein Rudel Reitpferde sowie ein halbes Dutzend Kaltblüter.

      Es war ein grauer Tag im September. Die Wolken hingen tief und ließen keinen Sonnenstrahl durch. In den vergangenen Stunden hatte immer wieder Nieselregen eingesetzt. Der Boden war feucht. Aber das war mir ganz lieb. Wenn fünf Prärieschoner und einige Dutzend Tiere über trockenen Boden zogen, wurde Staub aufgewirbelt, der die Poren verklebte, irgendwann zwischen den Zähnen knirschte und unter der Kleidung scheuerte.

      Ich nahm alle Eindrücke in mir auf, die sich mir boten. Die Frauen der Neusiedler trugen fast allesamt breitrandige Hüte, die sie mit Tüchern auf dem Kopf festgebunden hatten. Ihre Kleider waren knöchellang und sahen ziemlich mitgenommen aus. Kinder lärmten um die Fuhrwerke herum.

      John Cassidy und vier weitere Männer kamen auf mich zu. Irgendwie waren sie sich alle ähnlich. Ihre Gesichter waren bärtig, die Kleidung derb und verschlissen. Man sah es ihnen an: Sie konnten zupacken.

      Ich parierte mein Pferd. Es war ein Grulla-Hengst. Er prustete, scharrte mit dem linken Vorderhuf über den Boden, dann wieherte er. Die Blicke aller hatten sich an mir regelrecht festgesaugt. Die fünf Männer hielten an, Cassidy sagte: „Sie sind ja pünktlich, Logan. Wir sind abmarschbereit.“ Und dann stellte er mich den Siedlern vor, indem er ihnen meinen Namen nannte und sie darauf hinwies, dass ich U.S. Deputy Marshal sei.

      Einer der Heimstätter fragte skeptisch: „Fühlen Sie sich tatsächlich in der Lage, Marshal, uns vor Übergriffen der Triangle-S Ranch zu schützen?“

      „Wir werden es sehen“, versetzte ich knapp. „Wie viele Leute seid ihr?“

      „Mit den Halbwüchsigen elf Mann, dazu kommen sieben Frauen und sechs Kinder.“ Cassidys Brauen schoben sich zusammen, es verlieh seinem Gesicht einen finsteren Ausdruck. „Warum fragen Sie? Denken Sie, dass es schon während des Marsches zum Walnut Creek Probleme gibt?“

      „Ich weiß es nicht, gehe aber davon aus, dass sich sofort ein Kurier auf den Weg zur Triangle-S machen wird, sobald wir aufgebrochen sind. Und der Bursche wird den Sattel heiß reiten.“

      „Gut. Wir werden die Gewehre nicht aus den Händen legen. Brechen wir also auf.“

      Die Männer gingen zu ihren Wagen. Mütter riefen nach ihren Kindern, halfen ihnen auf die Ladeflächen der Schoner und kletterten selbst hinauf. Hunde bellten, Ochsen brüllten, die Hühner gackerten, Ziegen und Schafe meckerten, die Kühe muhten. In diese Geräusche mischten sich die rauen Stimmen der Männer und bald schon das Knallen der Peitschen. Die Fuhrwerke setzen sich in Bewegung. Unter den eisenumreiften Rädern wurden knirschend kleine Steine zermalmt, die Schoner ächzten in den Aufbauten, in den Naben quietschen die Achsen.

      John Cassidy lenkte den vordersten Wagen. Sie fuhren ein Stück über Weideland und schwenkten dann auf die Reit- und Fahrstraße ein, die nach Pampa führte. Auf einem verwitterten Holzschild stand zu lesen, dass die Entfernung bis Pampa fünfundvierzig Meilen betrug. Es war keine richtige Straße. Es handelte sich um zwei ausgefahrene, sandige Spuren, die von Wagenrädern zerfurcht und von unzähligen Hufen aufgewühlt waren, zwischen denen kniehoch das Unkraut wuchs. Die Räder sanken im Sand ein, die Zugtiere mussten sich hart in die Riemen legen. Die Riemen knarrten in den Sielen und waren gespannt wie die Saiten eines Banjos.

      Wir kamen gut voran. Ich ritt ein Stück vor dem ersten Wagen der Kolonne. Als ich einmal zurückschaute, war Amarillo hinter einer Bodenwelle verschwunden.

      Der Tag verrann ohne irgendeinen Zwischenfall. Die Nacht verbrachten wir an einem schmalen Creek. Früh am Morgen ging es weiter. Meile um Meile legten wir zurück. Und am dritten Tag erreichten wir Pampa. Es war um die Mitte des Vormittags. Seit dem Vortag schien wieder die Sonne, der Boden war fast trocken. Von Pampa bis zur Quelle des Walnut Creeks hatten wir noch zehn Meilen.

      Wir zogen durch den Ort hindurch. An den Fahrbahnrändern standen Menschen – Männer, Frauen und Kinder -, und winkten uns zu. Die eine oder andere freundliche Begrüßung wurde laut. Die Neusiedler waren willkommen. Sie würden den wirtschaftlichen Aufschwung der Ortschaft ankurbeln.

      Hinter der kleinen Stadt wandten wir uns nordwärts. Von nun an ging es über Weideland und zwischen Hügeln hindurch, sozusagen über Stock und Stein. Außer hohem Gras bestand die Vegetation in Sträuchern und vereinzelten knorrigen Bäumen. Hier und dort erhoben sich Felsen in verschiedenen Formen und Größen, die an Grabsteine erinnerten, die vom Zahn der Zeit angenagt und mit Moos überzogen waren. In diesem Terrain musste jeder Yard Boden gewissermaßen erobert werden.

      Als die Sonne hoch im Zenit stand, hielten wir an. Kochfeuer wurden entzündet, eiserne Dreibeine, von denen verrußte Kessel hingen, wurden darüber gestellt. Aus langen Seilen wurden provisorische Corrals errichtet, in die die Siedler ihr Viehzeug trieben.

      „Da kommen Reiter!“, erschallte es plötzlich.

      Ich saß auf der Deichsel des Schoners John Cassidys und rauchte, den Blick Mrs Cassidy zugewandt, die mit einem großen Kochlöffel in der Pampe rührte, die sie in dem verbeulten Topf, der über den Flammen hing, zubereitete.

      Nun griff ich nach meinem Gewehr, das neben mir an der Deichsel lehnte, erhob mich und drehte mich um.

      Es waren fünf Reiter. Sie waren gekleidet wie Cowboys. Über ihre Hosen hatten sie sich lederne Chaps geschnallt. Im Schritttempo gingen ihre Pferde eine Hügelflanke hinunter. Die Gesichter der Kerle waren wie aus Granit gemeißelt. Ich sah, dass jeder mit einem Revolver bewaffnet war, im Scabbard eines jeden steckte eine Winchester.

      Der erste Verdruss bahnte sich an.

      Ich ging dem Quintett entgegen. Eine Pferdelänge von mir entfernt zerrten sie ihre Pferde in den Stand. Einer stieß grollend hervor: „Ihr zieht über Weideland der Triangle-S. Das wird Porter Kelly mit Sicherheit nicht gefallen.“

      „Das ist freie Weide“, versetzte ich ruhig. „Regierungsland, das die Triangle-S vielleicht nutzt, an dem sie jedoch nicht die geringsten Rechte besitzt.“

      Der Weidereiter legte seine Hände übereinander auf den Sattelknauf und beugte sich etwas nach vorn. „Schon mal was vom Gewohnheitsrecht gehört, Marshal?“

      Ich winkte ab. „Das Gewohnheitsrecht findet keine Anwendung, wenn dadurch die Rechte anderer beschnitten werden.“ Ich zeigte mit dem Daumen meiner Linken über die Schulter. „Diese Leute haben am Walnut Creek Land erworben. Einen anderen Weg, wie den, den wir benutzen, gibt es von Amarillo aus nicht zum Fluss.“

      „Das interessiert mich nicht, Logan.“

      „Mag sein. Du wirst es aber auch nicht ändern können, mein Freund. Die Triangle-S kann die Heimstätter nicht hindern, ihre Parzellen am Walnut Creek in Besitz zu nehmen. Also lasst sie in Ruhe. Bestellt Porter Kelly, dass diese Leute Verträge mit der Regierung abgeschlossen und für das Land bezahlt haben. Bestellt ihm auch, dass sie unter dem Schutz des District Court stehen. Was das heißt, muss ich weder euch noch eurem Boss groß erklären, denke ich.“

      Der Bursche verzog geringschätzig den Mund. Seine Gefährten starrten mich an wie Wölfe, die ein krankes Reh gestellt hatten und sich im nächsten Moment auf ihre Beute stürzen würden. Sie waren sich ihrer Überlegenheit und Stärke ausgesprochen sicher.

      „Und das District Court verkörperst du, Logan“, stieß der Weidereiter verächtlich hervor. „Sicher, wir alle wissen, dass man dich allgemein für eine besonders große Nummer hält. Dein Pech ist

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