7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter. Pete Hackett
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„Wessen Stück Land erreichen wir morgen zuerst?“, fragte ich. Ich fühlte mich durch die Aussage eben ein wenig peinlich berührt, zog es aber vor, mich dazu nicht zu äußern.
„Hastings’ Parzelle“, klärte mich John Cassidy auf. „Sein nördlicher Nachbar wird Kane Benbow sein, dann komme ich. Die Größe einer jeden Parzelle beträgt etwas über eine halbe Meile im Quadrat, also ungefähr achthundertfünfzig Yards sowohl in der Länge als auch in der Breite.“
„Ich denke“, sagte ich, „dass uns Thompson beobachten lässt. Und er wird warten, bis ihr euch am Fluss aufgeteilt habt. So hat er leichteres Spiel.“
„Das klingt nicht gerade beruhigend, Logan!“, presste einer der Siedler hervor. „Sie werden mit ihrem Gefangenen nach Amarillo zurückreiten. Für uns – für jeden einzelnen von uns - heißt das, dass wir den Raureitern der Triangle-S schutzlos ausgeliefert sein werden. Zur Hölle, Logan, wir haben Frauen und Kinder …“
„Ihr werdet nicht alleine sein“, versicherte ich. „Wo ist überhaupt James Clark?“
„Er liegt auf meinem Wagen. Schätzungsweise hat er eine Gehirnerschütterung davongetragen, als Sie ihn vom Pferd schlugen. Wenn der Kerl auch die Luft nicht wert ist, die er atmet, wir konnten ihn nicht sich selbst überlassen. Meine Frau pflegt ihn. Ich sah es als unsere Christenpflicht an.“
„Hoffentlich wird Ihnen diese Nächstenliebe auch entsprechend vergolten“, knurrte ich und es klang sicherlich eine Spur zu ironisch. Und sogleich fügte ich hinzu: „Wir brechen in aller Frühe auf. Bis Mittag kann jeder sein Stück Land in Besitz genommen haben. Und dann – nun, wir werden sehen.“
„Ich werde mein Gewehr nicht mehr aus der Hand legen!“, sagte einer grollend. „Und wenn die zweibeinigen Wölfe der Triangle-S aufkreuzen, sollten wir nicht lange fackeln, sondern kurzen Prozess machen. Diese Sprache werden sie verstehen. Worten scheinen weder Porter Kelly noch sein Toprevolverschwinger Dave Thompson zugänglich zu sein.“
Zustimmendes Gemurmel erklang. Die Männer wandten sich ab und ließen mich allein.
Den Worten des letzten Sprechers hatte ich entnehmen können, dass sie nicht mehr darauf vertrauten, dass ich ihnen helfen könnte. Sie wollten es selbst in die Hände nehmen, ihrem Recht, das sie mit der Besitzurkunde über ihr Land erworben hatten, Geltung zu verschaffen.
Die Fronten waren verhärtet. Ich war gefordert. Ich musste verhindern, dass die Gewalt eskalierte, dass am Walnut Creek Blut floss.
Die eine Partei hatte keinen Respekt vor dem Stern an meiner Brust, die andere Partei schien das Vertrauen, das sie in den Stern und damit in meine Person gesetzt hatte, verloren zu haben.
Der Stand, den ich plötzlich inne hatte, war nicht leicht.
Ich musste Initiative entwickeln. Denn ich durfte nicht zulassen, dass die Leute von der Triangle-S das Gesetz mit Füßen traten.
*
Am Mittag des darauf folgenden Tages hatte jede der Siedlerfamilien ihr erworbenes Land in Besitz genommen. Es war ausgesprochenes Weideland. Der Walnut Creek lieferte das notwendige Wasser. Dieses Land für die Landwirtschaft nutzbar zu machen würde viel Geld, Schweiß und vielleicht sogar Blut kosten. Jede der Familien stand vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Ich beneidete keinen dieser Leute.
John Cassidy hatte sich bereit erklärt, meinen Gefangenen in seine Obhut zu nehmen. Ich versprach, ihn so bald wie nur möglich abzuholen. Nun war ich wieder auf dem Weg zur Triangle-S Ranch. Die Sonne schien und es war warm. In der Zwischenzeit war der Boden vollkommen getrocknet. Auf den Gräsern lag puderfeiner Staub, den der Südwind vom Llano Estacado herauf trug.
Mein Plan war einfach. Da ich die fünf Siedlerfamilien nicht gleichzeitig bewachen konnte, wollte ich die Aktivitäten auf der Triangle-S nicht aus dem Auge verlieren.
In der Nähe der großen Ranch postierte ich mich auf einem Hügelrücken. Hohe Sträucher verbargen mich vor unliebsamen Blicken. Ich beobachtete durch das Zweigwerk des Busches, der mich deckte, die Triangle-S. Und wie es schien, ging meine Rechnung auf. Fünf Männer, die mit Revolvern und Gewehren bewaffnet waren, verließen die Mannschaftsunterkunft. Sie fingen sich Pferde aus einem der Corrals, sattelten und zäumten sie und ritten wenig später los.
Mir war klar, dass sie zum Walnut Creek wollten. Klar war nur nicht, wem ihr erster höllischer Besuch gelten sollte.
Ich folgte ihnen.
Ihr Ziel war die südlichste der Parzellen, das Stück Land also, das Frank Hastings gehörte.
Es war später Nachmittag, als das Rudel dort ankam.
Ich ritt auf eine ziemlich flache Bodenerhebung, saß ein Stück unterhalb des Kammes ab und legte das letzte Stück zu Fuß zurück. Oben duckte ich mich hinter einen hüfthohen Felsen, den Wind und Regen abgerundet und glatt geschliffen hatten.
Frank Hastings hatte ein Zelt errichtet. Ein Kochfeuer brannte, Mrs Hastings bereitete das Abendessen zu. Hastings’ Schwiegervater war bei den Ziegen und Schafen, die in einem zum Fluss hin offenen Seilcorral untergebracht waren. Zwei Kinder spielten am Flussufer. Die Ochsen, die das Gespann gezogen hatten, waren an einem Seil festgebunden, das Hastings’ von einem Baum zum anderen gespannt hatte. Der Conestoga-Schoner war ein Stück weiter abseits abgestellt.
Das Rudel von der Triangle-S ritt geradewegs auf das Camp zu.
Frank Hastings nahm sein Gewehr und ging den Reitern ein Stück entgegen. Auch sein Schwiegervater wandte sich den Ankömmlingen zu, und auch er trug ein Gewehr. Der Pulk hielt an. Ich sah, wie Frank Hastings und sein Schwiegervater die Gewehre an die Hüfte zogen. Der Klang einer rauen Stimme wehte an mein Gehör, ich konnte jedoch nicht verstehen, was gesprochen wurde.
Die Situation dort unten konnte jeden Augenblick eskalieren. Ich dachte an das berühmte Pulverfass, in das nur ein Funke zu fallen brauchte.
Wenn es da unten zu krachen begann, würde jedes Eingreifen meinerseits zu spät sein.
Ich erhob mich, feuerte aus der Hüfte einen Schuss ab, und beobachtete die Wirkung. Bruchteile von Sekunden, in denen die Reiter wie gelähmt zu sein schienen, verstrichen. Hastings und sein Schwiegervater starrten zu mir herauf. Als die Triangle-S Männer ihre Erstarrung überwunden hatten, zerrten sie die Pferde herum.
Das Gewehr an der Seite angeschlagen, den Kolben hatte ich mir unter die Achsel geklemmt, marschierte ich zum Camp.
Die Situation war immer noch gefährlich. Die Triangle-S Reiter belauerten mich. Ihre Blicke waren stechend, und wenn einer von ihnen jetzt die Nerven verlor, würden Männer sterben. Mir blieb nicht verborgen, dass sich ihre Hände zu den Revolvern stahlen.
Zwei Pferdelängen vor ihnen hielt ich an. Ihre Pferde traten nervös auf der Stelle, schnaubten und prusteten, stampften und scharrten mit den Hufen. Gebissketten klirrten, Sattelleder knarrte. Die Atmosphäre schien vor Spannung zu knistern – fast wie vor einem schweren Gewitter.
Vier der Kerle erkannte ich auf Anhieb wieder. Es waren jene Burschen, die tags zuvor zusammen mit James Clark versuchten, sich uns auf unserem Trail zum Walnut Creek in den Weg