7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter. Pete Hackett
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Hinter mir vernahm ich Schritte. Dann erklang Cassidys Stimme: „Das sind die Kerle, die nach unserer Ankunft in Amarillo bei uns im Camp waren und uns empfahlen, umzukehren oder weiterzuziehen. Einer fehlt allerdings. Ich erinnere mich haargenau an ihre Visagen. Sie sind es.“
„Jemand zu drohen ist ein Straftatbestand“, gab ich zu verstehen. „Aber ich will die Sache jetzt nicht vertiefen. Wendet eure Gäule und verschwindet. Reitet zu Porter Kelly und bestellt ihm, was ich …“
Der Sprecher des Quintetts trieb wild sein Pferd an.
Seine Absicht war klar. Er wollte mich über den Haufen reiten. Doch irgendwie hatte ich mit einer Aggression gerechnet, und ich sprang, ehe mich das Pferd rammte, ansatzlos zur Seite. Und als das Tier auf einer Höhe mit mir war, schlug ich mit der Winchester zu. Als hätte ihn die Faust des Satans getroffen wurde der Cowboy aus dem Sattel gerissen. Und noch ehe er ungebremst und mit aller Wucht am Boden aufprallte, hatte ich den Gewehrkolben an die Hüfte gezogen und repetiert.
Die vier Gefährten des großmäuligen Burschen, der verzweifelt nach Luft japsend am Boden lag, hatten den Sekundenbruchteil zwischen Begreifen und Reagieren überwunden und ihre Hände fuhren zu den Revolvern, doch jetzt erstarrten sie.
„Derjenige, der den Knauf zuerst berührt, stirbt auch zuerst!“, warnte ich.
In den Gesichtern arbeitete es krampfhaft, die Hände der Kerle hingen über den Revolverkolben, ihre Finger bewegten sich wie Spinnenbeine. Ich ließ die Mündung der Winchester zwischen ihnen hin und her pendeln.
Das Pferd des Cowboys, der am Boden liegend gegen seine große Not ankämpfte, war einige Schritte weiter stehen geblieben. Es prustete mit geblähten Nüstern und peitschte mit dem Schweif.
„Mr Cassidy!“, rief ich den Heimstätter.
Er trat neben mich. Drei weitere Männer folgten seinem Beispiel. „Wir sollten diese Kerle auf ihre richtige Größe zurecht stutzen!“, stieß einer der Neusiedler grimmig hervor. „Und dann sollten wir sie in Unterhosen und Socken zu ihrem Boss, diesem verdammten Porter Kelly schicken.“
Ich ging nicht darauf ein. „Haltet die vier in Schach“, gebot ich, dann ging ich zu dem Burschen am Boden hin und beugte mich über ihn. Der Aufprall am Boden hatte ihm die Luft aus den Lungen gepresst. Er japste wie ein Karpfen im Trockenen, sein Gesicht war dunkel angelaufen, die Augen quollen ihm regelrecht aus den Höhlen.
Mit der Linken packte ich ihn an der Hemdbrust und zerrte ihn auf die Beine. Der Stoff krachte, aber er hielt. „Lass es dir eine Lehre sein, mein Freund!“, stieß ich hervor. „Und nun setz dich auf dein Pferd, und dann verschwindet. Solltest du mir irgendwann noch einmal unangenehm auffallen, bringe ich dich nach Amarillo hinter Schloss und Riegel und du wirst die Stunde verfluchen, in der du dich mit mir angelegt hast.“
Bei dem Burschen schien der befreiende Atemzug gekommen zu sein. Die dunkle Farbe verlor sich aus seinem Gesicht, der entsetzte Ausdruck in seinen Augen machte einem gehässigen Funkeln Platz, und als es in diesen Augen verräterisch aufblitzte, war ich gewarnt. Ich versetzte dem Burschen einen derben Stoß, im selben Moment, als er das Knie hochzog, um es mir gegen eine sehr empfindliche Stelle zu rammen.
Der Stoß ging ins Leere, der Weidereiter strauchelte und ruderte mit den Armen, aber es gab nichts, woran er sich festhalten konnte, und so setzte er sich auf den Hosenboden. „Du dreckiger Bastard!“, heulte er auf.
Mit meiner Geduld war es zu Ende. Ich trat vor ihn hin, hielt ihm die Gewehrmündung gegen die Stirn und knurrte: „Tätlicher Angriff auf einen Bundesmarshal und Beleidigung, dazu kommt die Bedrohung der Neusiedler. Steh auf, dreh dich um und leg die Hände auf den Rücken. Sobald die Siedler ihren Grund und Boden abgesteckt und in Besitz genommen haben, bringe ich dich nach Amarillo.“
„Das lässt Thompson nicht zu!“, knirschte der Cowboy, erhob sich aber und wandte mir den Rücken zu. Ich fesselte ihn mit Handschellen. „Und ihr –„ rief ich den anderen Reitern der Triangle-S zu, „- verschwindet!“
Sie zerrten die Pferde herum, spornten sie an und gaben ihnen die Köpfe frei.
Die Siedler ließen die Waffen sinken, mit denen sie die Reiter bedroht hatten.
„Die Triangle-S Mannschaft wird nicht lange auf sich warten lassen“, prophezeite John Cassidy mit belegter Stimme. „Hätte ich geahnt, was für einen Ӓrger ich mir einkaufe, als ich den Vertrag unterschrieb, hätte ich sicherlich die Finger davon gelassen.“
Zustimmendes Gemurmelt erklang.
*
Ich fasste einen Entschluss und teilte ihn den Siedlern mit. „Wir warten nicht darauf, dass Porter Kelly seine Revolvermannschaft schickt“, gab ich zu verstehen. „Ich reite zu ihm und mache ihm einige Dinge klar. In eure Obhut übergebe ich diesen Dummkopf.“ Ich wies mit dem Kinn auf den gefesselten Cowboy, dessen Gesichtsausdruck man als verkniffen bezeichnen konnte. Seine Backenknochen mahlten.
„Der Boss wird dich mit der Peitschte von der Ranch jagen, Logan!“, giftete der uneinsichtige Bursche. „Vielleicht hetzt er aber auch Dave Thompson auf dich. Der wird dich aufgeblasenen Sternschlepper auf deine richtige Größe zurecht stutzen. Auf das Stück Blech an deiner Weste spuckt er.“
„Als ihr vor einigen Tagen den Heimstättern geraten habt, nicht zum Walnut Creek zu ziehen, wart ihr zu sechst“, konstatierte ich und schaute den Weidereiter scharf an. „Wer war der sechste Mann?“
„Dreimal darfst du raten.“
Ich nickte. „Schätzungsweise war es Dave Thompson persönlich. Na schön, nur noch eine Frage, mein Freund: Wie heißt du?“
„James Clark.“
„Gebt gut Acht auf den Burschen“, sagte ich an Cassidy gewandt. Dann ging ich zu meinem Pferd, das ich an das Fuhrwerk gebunden hatte, löste die Leine und saß auf. „Ihr könnt nach dem Mittagessen langsam weiterziehen“, rief ich. „Wir treffen uns an der Quelle des Walnut Creeks.“
Zum Zeichen dafür, dass er verstanden hatte, hob Cassidy die rechte Hand. Mit einem Schenkeldruck trieb ich mein Pferd an. Den Weg zur Triangle-S Ranch kannte ich. Es hatte in der Vergangenheit immer wieder Verdruss mit der Ranch gegeben. Sie war eine der Hauptranches der Panhandle Cattle Company, die ihren Sitz in Chikago hatte. Die Gesellschafter der Company lebten irgendwo im Osten der Staaten, teilweise sogar im Ausland.
Die PCC warf einen mächtigen Schatten im Panhandle. Die Ranchbosse schrieben oftmals ihre eigenen Gesetze und praktizierten sie. Sie waren mächtig, reich, unduldsam und autoritär, unerbittlich und oftmals skrupellos, wenn es galt, die Interessen der Gesellschaft durchzusetzen.
Nach fast drei Stunden Ritt erreichte ich die Ranch. Auf dem Weg hierher waren mir immer wieder Rudel von Rindern mit dem Brandzeichen der Triangle-S begegnet. Das Land, auf dem sie weideten, war Regierungsland.
Alles hier verriet Reichtum. Das Haupthaus war stöckig, aus Stein erbaut und wirkte protzig. In dem flachen Bunkhouse konnten wohl fünfzig Männer unterkommen. In drei Corrals tummelten sich an die hundertfünfzig Pferde. Es gab große Ställe und Scheunen, eine Reihe von Schuppen und eine Remise, in der sieben Fuhrwerke verschiedener Größe standen.