Pferdepsychologie. Sanja Panea

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Pferdepsychologie - Sanja Panea

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Box, wo sie dann auch in aller Ruhe ihr Müsli zu sich nehmen können, ohne das Futterneid aufkommt. Die Boxen sind schon mit Heu für die ganze Nacht vorbereitet und meine Pferde kommen jede Nacht in den Tiefschlaf. Ich halte meine Pferde am Haus und gehe jede Nacht um 23 Uhr noch mal zu ihnen in den Stall, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Um diese Uhrzeit liegen sie bereits quer in ihren großen Boxen in ihren sauber und dick eingestreuten Betten und schlafen stundenlang. Ich habe das schon von Anfang an schon so gemacht, als meine Fohlen noch klein waren. Besonders da ist es wichtig, dass die Fohlen in den Tiefschlaf kommen. Somit habe ich mit Verhaltensauffälligkeiten keine Probleme und alle Pferde sind ausgeglichen und gesund.

      Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sicherstellen, dass sich das Pferd in dem jeweiligen Offenstall auch hinlegt. Viele Betrieb betonieren den Untergrund und legen diesen nicht mit Softmatten aus, wobei diese zusätzlich noch mit Sägespänen oder Stroh eingestreut werden sollten, um den bestmöglichen Komfort zu gewährleisten. Durch den Schlafentzug kann es zu reduziertem Allgemeinbefinden kommen. Die Pferde magern ab, bekommen Magengeschwüre und Durchfälle. Da sie aber diese Anzeichen schleichend kommen, wird es oft nicht mit dem Schlaf in Zusammenhang gebracht.

      Viele Betriebe wollen sich die Kosten für Einstreu und gute Matten sparen und erzählen den Pferdebesitzern, dass Stroh gar nicht so gut ist für die Pferde, sie könnten ja eine Kolik bekommen. Das ist aber totaler Blödsinn! Es geht dabei nur darum, dass der Arbeitsaufwand größer ist und mehr Mist anfällt. Das ist alles. Wenn Du in so einem Stall bist und feststellst, dass es nicht tiergerecht zugeht, dann fordere die Stallbetreiber bitte dazu auf, sofort eine Änderung vorzunehmen. Es wird sicher viele geben, die uneinsichtig sind, aber der Leidtragende ist das Pferd. In vielen Betrieben wird übrigens auch keine ausreichende Menge Heu gefüttert, ebenfalls aus Kostengründen. Also achte darauf, wo Du Dein Pferd unterbringst.

       REM-Schlaf

      Es ist bereits erwiesen, dass Schlafmangel einen negativen Effekt auf die Leistung hat. Daher ist es sehr wichtig, dass die Pferde unbedingt in die Tiefschlaf-, also die REM-Schlafphase gekommen. Der Schlaf soll bei Thermoregulation, Erholung, Energieerhaltung, Wachsamkeit, physischen Erholungsprozessen und der Aufrechterhaltung des Immunsystems behilflich sein. Um den REM-Schlaf zu erreichen, müssen sich Pferde komplett entlasten und liegen; im REM-Schlaf ist keine physische Haltung mehr möglich.

      Pferde legen sich nicht hin, wenn sie sich nicht vollkommen sicher fühlen. Daher solltest Du sicherstellen, dass sich Dein Pferd wirklich zum Schlafen hinlegt – überzeuge Dich davon! Kontrolliere es! Bei der Offenstallhaltung ist das gut zu beobachten, wenn man eine Kamera im Stall installiert. In den Offenställen ist das mit der nötigen Entspannung oft ein Problem. Kontrolliere ob und wie häufig sich Dein Pferd hinlegt, meistens ist das zwischen 20 und 5 Uhr morgens, aber auch bis zu zwei Stunden nach der Mittagszeit. Du solltest gut gemisteten Untergrund und dicke Einstreu, vor allem nachts, sicherstellen.

      Der Zusammenbruch des Pferdes bei dem Seminar war kein Einzelfall, vielmehr kommt es sogar ziemlich oft zu Zusammenbrüchen wegen Schlafmangel, das ist ein verbreitetes Problem und muss von jedem Pferdebesitzer beachtet werden.

      Wichtig ist zu verstehen, dass das Gehirn des Pferdes sich in einer leichteren Schlafphase, wenn es sich z. B. zwar hinlegt, aber den Kopf dabei nicht ablegt, zwar etwas ausruht, aber die Muskulatur wird nur im REM- Schlaf völlig entlastet. Es wird vermutet, dass das Gehirn während des REM-Schlafs die Informationen im Langzeitgedächtnis festigt, das Vorderhirn wird also funktionell abgetrennt, sodass der Hirnstamm für die begleitenden Bewegungen an den Beinen (Zuckungen) verantwortlich sein muss. Sollten Pferd unabhängig von physischen oder psychischen Gründen wie etwa Unwohlsein, Unsicherheit oder Angst in einem neuen Umfeld, nicht in der Lage sein, sich hinzulegen, kann leichtes Dösen keinen verlorenen REM-Schlaf ersetzten, das muss man sich stets bewusst machen.

      Während einer durchschnittlichen Nacht hat das Pferd etwas sechs Schlafphasen, jede dauert etwa 15 Minuten. Wenn das Pferd sich nur hinlegt, ohne sich völlig abzulegen, liegt die durchschnittliche Dauer zwischen vier und sechs Minuten.

      Meine Pferde kommen wie gesagt jede Nacht in die REM-Phase. Sie sind dabei so entspannt, dass ich ihnen oft im liegenden Zustand die Hufe sauber machen kann. Bei Fohlen und Jungpferden ist es besonders wichtig, dass sie einen eigenen Ruhebereich bekommen, denn das brauchen sie zum Wohlfühlen, Lernen, das Wachstum und die Gesunderhaltung.

      Ich kann mit Sicherheit sagen, dass meine Pferde viele Stunden in der Tiefschlaf-Phase verbringen, weil ich es überprüfe. Einmal war eins meiner Mini-Ponys krank. Da auch sie in der Gruppe gehalten werden, haben sie auch eine gemeinsame Großraumbox für die Nacht. Als der Tierarzt gegen 23 Uhr kam, lagen alle miteinander in der Box und schliefen tief und fest, nur das kranke Pony stand. Der Tierarzt schaute sich um und fragte, was mit denen allen los sei. Ich sagte: »Ach nichts, die schlafen bloß. Steigen Sie einfach über sie drüber.« Er stieg also auf dem Weg zu dem kranken Tier über alle drüber und die Ponys bewegten sich alle nicht. Er meinte, dass er so was noch nie gesehen habe, dass Pferde nicht aufstehen, wenn jemand Fremdes kommt. Es liegt an der sicheren Umgebung, in der sie aufgewachsen sind, und dem tiefen Vertrauen. Sonst würde ein Pferd das nie machen.

       Erkundungsverhalten

      Dann gibt es noch das Erkundungsverhalten. Für Pferde als Fluchttier ist es extrem wichtig, dass sie ihre Umgebung gut kennen, sogar lebenswichtig. Sie sind so sensibel in ihrer Wahrnehmung, dass sie noch weit entfernte Gefahren erkennen können. Die Möglichkeit der Beobachtung ihrer Umgebung vermittelt ihnen Sicherheit. Bei Gefahr wird der Fluchtinstinkt ausgelöst. Wird das Erkundungsverhalten beim Pferd durch das Haltungssystem unterdrückt, löst dies beim Pferd Unsicherheit, Angst und Nervosität aus. Durch das Erkundungsverhalten können Pferde auch lernen, eine Gefahr besser einzuschätzen, und sie erschrecken sich dann nicht gleich wegen jeder Kleinigkeit.

      Pferde müssen die Möglichkeit haben, ihre Umgebung kennenzulernen. Sie werden dadurch viel selbstbewusster und überreagierend nicht sofort. Nimmt man einem Pferd die Möglichkeit zu erkunden, zu beobachten, Erfahrungen zu sammeln, führt das früher oder später zu einem permanent gestressten und hypernervösen Tier.

       Auscheidungsverhalten

      Pferde halten ihren Liegebereich sauber. Sie urinieren und koten nicht in der Nähe von Futter- oder Liegeplatz. Die Hengste markieren ihr Revier, indem sie mit dem Äppeln Zeichen setzten. Sie bevorzugen dazu weichen Untergrund, damit der Urin nicht an den Beinen hoch spritzt, denn das mögen sie nicht.

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