Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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wusste Malte nicht, und wenn doch, so hat er es mir nie verraten.“

      „Frau Stumm, wir fahren jetzt zu Markus Demel und holen uns von ihm, Ihrer Mutter und ihrer Tochter eine Speichelprobe für einen DNA-Abgleich. Und Sie, Kollege Heilmann, versetzen sich jetzt in einen Zustand, in dem man Sie auf die Straße mitnehmen kann.“

      Natürlich hatte Meike Stumm mit ihrer Mutter telefoniert, als Lene, Baratsch und Heilmann bei Markus Demel eintrafen.

      „Sie hat mir schon alles gestanden“, schluchzte Liane Stumm. „Auch dass die Entführung nur vorgetäuscht war. Selbstverständlich bekommen Sie von mir und Markus Speichelproben. Wir wollen ja selbst endlich Gewissheit.“

      Vera kam quietschvergnügt ins Zimmer geschlendert: „Hei, Tante Lene. Und wer seid ihr?“

      „Wir heißen Thomas Heilmann und Ingo Baratsch und arbeiten bei deiner Tante Lene.“

      „Prima. Könnt Ihr Memory spielen?“

      „Schlecht“, räumte Baratsch ein.“

      „Umso besser für mich. Zehn Cent pro Spiel?“ Unternehmergene machten sich halt früh bemerkbar.

      Heilmann und Baratsch verzogen sich mit Vera zu einer anstrengenden und kostspieligen Spielstunde. Lene erhielt ihre Proben und erreichte Staatsanwalt Jürgen Sandig am Telefon.

      „Ich hoffe, Sie haben noch etwas Hunger. Dann treffen wir uns in einer Stunde in der Spätlese. Ich lade Sie zum Essen ein.“

      „Frau Stumm, Sie wissen, dass ihre Tochter Meike mit meinem Kollegen Heilmann schläft?“

      „Ja, sie hat es mir gestanden. Obwohl – was heißt: gestehen! Sie ist dreißig und volljährig.“

      Auch Dr. Rupp hatte noch etwas Appetit, nahm von Lene mehrere DNA-Proben entgegen und versprach, sich zu beeilen. Alle drei ließen sich zu Leberknödel in Weinsauce und zu einer Maultasche in der Brüh’ überreden. Der Silvaner floss reichlich und Lene hatte, was ihr immer gefiel: aufmerksame Zuhörer. Einzig Sandig goss Wasser in den guten Wein: „Und wer hat nun Alexander Stumm erschossen und beraubt?“

      „Um das festzustellen fahren Mia Hollweg und ich morgen nach Wedel, das liegt an der Elbe bei Hamburg.“

      Sandig lachte: „Erweitern Sie den kulinarischen Horizont der jungen Dame durch Verabreichung von Labskaus. Es sieht etwas merkwürdig aus, aber man kann es essen.“

      Siebtes Kapitel

      Die Fahrt nach Norden wurde zu einer reinen Strapaze. Es gab einfach zu viele Autos und vor allem Brummis. Die Frauen wechselten sich mehrfach ab. Trotzdem war Mia noch wach genug, ein echtes Segelschiff und ein echtes altes Frachtschiff zu besichtigen. Es war gut, dass eine Kollegin Lenes aus dem LKA für sie zwei Zimmer in einem Hotel direkt über der Elbe bestellt hatte. Am nächsten Morgen nahmen sie die S-Bahn nach Wedel und stiegen dort in ein Taxi zur Lorenzstraße.

      Malte Sobiok hatte sich den Vormittag für sie freigeschaufelt.

      „Wir können uns manches sparen“, begann Lene zielstrebig. „Meike hat uns schon alles gestanden, was die angebliche Entführung betrifft. Und die emotionale Annäherung des Versorgers am Lantener See.“

      „Die hatte schon früher begonnen.“

      „Ach nee.“

      „Meike und ich haben uns auf dem Reiterhof Schlüter kennengelernt, aber damals hat sie mir einen gewaltigen Korb verpasst.“

      „Lassen Sie mich mal raten: ‚Zurzeit ist mir ein vierbeiniges Pferd lieber als ein zweibeiniger Esel.‘“

      „Ich hätte sie gerne geheiratet, als sie schwanger geworden war. Aber sie meinte, eine gute Beziehung sei heutzutage auch ohne Trauschein möglich. Es hat auch geklappt bis zum verflixten siebten Jahr, da bin ich bei einer neuen Kollegin schwach geworden und liebe, von ihr abgewiesene Kollegen haben es Meike sofort gesteckt.“

      „Zu der Zeit haben Sie noch für Ihren Bruder Uwe gearbeitet?“

      „Nein.“ Malte wurde sichtlich verlegen, und Lene strahlte ihn an: „Herr Sobiok, wir wissen schon länger, das Uwe Teileigentümer des Bienenkorbs in der Kanalstraße ist. Hatte Ihre Tätigkeit bei Ihrem Bruder etwas mit dem Bordell zu tun?“

      „Nein. Um den Bienenkorb und die fleißigen Immen hat sich ausschließlich ein Kurt Venna gekümmert.“

      So ganz glaubte Lene ihm das nicht, aber weil sie die auskunftsfreudige Stimmung nicht trüben wollte, wechselte sie das Thema. „Wer sind oder waren die anderen Teilhaber am Bienenkorb?“

      „Ich kenne nur einen Namen – Erwin Grote.“

      „Das glaube ich nun nicht. Meikes Großvater?“

      „Ja.“

      „Sie haben ihr das je verraten?“

      „Nein, nie.“

      „Was machte Grote damals beruflich?“

      „Wie er das offiziell nannte, weiß ich nicht. Illegal verlieh er Geld zu Wucherzinsen, Geld auch ohne Sicherheiten. Und Uwe brauchte dringend Geld.“

      „Wissen Sie noch, wofür?“

      „O ja. Über Nacht waren die Brandschutzbestimmungen verschärft worden. Das hieß teurer Umbau und große Investitionen.“

      „Das traf auch den Bienenkorb?“

      „Und wie, der Umbau wurde natürlich teurer als veranschlagt, Uwe musste sich Geld leihen.“

      „Ist er deswegen auf die Idee mit der angeblichen Entführung gekommen?“

      „Vermutlich. Aber gesagt oder erklärt hat er nie was.“

      „Hm. Sie erinnern sich noch an Sylvia Köhler?“

      „Aber ja.“

      „Woher kam sie, was macht sie und wohin ist sie von Ihrem Bruder aus gegangen?“

      „Gemacht hat sie nichts, sie war eine berufsmäßige Freundin und kam von Erwin Grote, der sie leid geworden war. Auch Uwe meinte oft, sie habe bald ihr Verfallsdatum erreicht, aber sie wollte eine Art Abfindung, doch die kann ich mir im Moment nicht leisten.“

      „Augenblick, Herr Sobiok. Meike hat mir erzählt, dass Sylvia eine Woche nach der vorgetäuschten Entführung aus dem Wochenendhaus am Lantener See verschwunden ist.“

      Er überlegte gut zwei Minuten: „Stimmt.“

      „Das war doch genau zu dem Zeitpunkt, als Alexander Stumm an der Falkenweide erschossen wurde.“

      „Richtig.“

      Da würde Sylvia Köhler einiges zu erklären haben.

      „Wissen Sie, wo wir Sylvia heute finden?“

      Sobiok schüttelte den Kopf. „Nein. Uwe hat sie vor Monaten einmal zufällig in der

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