Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland
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„Nicht wert?“
„Ja, so haben sich Vater und Sohn ausgedrückt.“
„Und für diese Kränkung haben Sie sich gerächt?“
„Gerächt? Wie denn. Wann denn?“
„Sie waren Trauzeuge bei Alexander Stumm und Liane Grote.“
„Richtig. Die Kränkung sollte vor meinen Augen quasi amtlich Brief und Siegel erhalten.“
„Sie kannten Liane Grote?“
„Sie müssen anders herum fragen: Welcher junge Mann aus Tellheim kannte Liane Grote, die Miss Leiningen mit der preisgekrönten Figur nicht? Wer hatte den schönen Busen noch nicht gestreichelt?“
„Sie haben kurz vor der Hochzeit mit Liane Grote geschlafen und sie geschwängert, so kurz vor der Hochzeit, dass Meike als Alexanders Kind durchging, also als Kuckuckskind aufwuchs.“
„Woher wollen Sie das wissen? Das ist doch Blödsinn.“
„Von Ulrike Stumm weiß ich das, indirekt. Sie hat in ihrem Testament eine ganz ungewöhnliche Formulierung gewählt. Sie vermache ihr Vermögen der Tochter von Alexander Stumm und Liane Grote, nicht einfach ihrer Nichte Meike. Hatte Rike was bemerkt?“
Demel bohrte mit einem Zeigefinger in seinem Ohr. „Ja. Und sie war wütend, dass ich sie so rasch vergessen konnte und das ausgerechnet mit diesem Flittchen Liane.“
„Hat Alexander Stumm gewusst, dass er nicht der leibliche Vater von Meike ist?“
„Keine Ahnung.“
„Hat Meike etwas gewusst? Ist sie deswegen fortgelaufen?“
„Auch das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass Meike ihre Mutter und mich kurz zuvor hier bei mir im Bett überrascht hat.“
„Schlafen Sie heute noch mit Liane Stumm?“
„Ab und zu, ja. Zwischen ihr und Alexander lief schon seit Jahren nichts mehr.“
„Dann ist Ihre Rache für die Kränkung im Hause Stumm ja zu hundert Prozent gelungen.“
Demel verzog das Gesicht, sagte aber nichts. Es betrübte ihn nicht sehr, dass Lene gleich danach aufbrach.
Sie schaltete, was sie selten tat, auf der Fahrt in den Lendersweg das Autoradio an und hörte so von dem Großbrand in der Kanalstraße, die für den Durchgangsverkehr gesperrt wurde. Alle Bewohner und Besucher des Bienenkorb genannten Bordells hatten rechtzeitig und unverletzt das Gebäude verlassen können.
Im Lendersweg öffnete Meike Stumm die Tür ihres Elternhauses.
„Haben Sie eine Stunde Zeit für mich?“
„Warum? Ist was passiert?“
„Ja und nein, Frau Stumm. Wir müssen nur noch ein paar Lügen und Ausflüchte aus dem Weg räumen.“
„Was soll das heißen?“
Neuntes Kapitel
Marlene Schelm, Karl Dembach und Jürgen Sandig drehten an allen erreichbaren Knöpfen, um Mia Hollweg einen Prozess zu ersparen, nachdem Sylvia Köhler an den Folgen des Bauchschusses gestorben war. Mia verriet bei der internen Untersuchung ihr „Geheimnis“, für das sie sich so lange geschämt hatte: Sie war als Schülerin vergewaltigt worden und in dem dunklen Bauernhof mit den sich nähernden Schritten war die Erinnerung wieder über sie hereingebrochen. Sie schied aus dem Polizeidienst aus, und Ex-Kollege Ingo hielt ihr so lange die Treue, bis sie bereit war, mit ihm zum Standesamt zu gehen. Meike Stumm und Kollege Heilmann trennten sich, was Lene sehr recht war. Markus Demel änderte sein Testament und vermachte sein inzwischen beachtliches Vermögen seiner „leiblichen Tochter“ Meike Stumm. Nachdem eindeutig feststand, dass der Metallkoffer aus Sylvias Auto einmal Alexander Stumm gehört hatte, wurde der Mordfall Alexander Stumm offiziell abgeschlossen. Auf Uwe Sobiok wartete eine Anklage wegen Nötigung, Vortäuschen einer Straftat und Erpressung. Kurt Venna wurde arbeitslos. Den Bienenkorb riss man nach den Brandschäden ab, Erwin Grote verlor viel Geld. Malte Sobiok verlegte seine Firma nach Tellheim und zog mit Meike Stumm zusammen, genau wie ihre Mutter Liane und Meikes Erzeuger Markus Demel. Am härtesten – so würde er es wohl empfinden – traf es Erwin Grote; das Finanzamt interessierte sich rückwirkend für seine Geschäfte und errechnete eine Steuerschuld, die jedem Betroffenen die Tränen in die Augen trieb. Die sich anschließende Geldstrafe ruinierte ihn gänzlich. Sofia Bartels verlor ihren Job in der Einsatzzentrale am Krötengraben und traf, als sie ihren Kummer ertränken wollte, den ebenfalls am Boden zerschmetterten Erwin Grote. Man traf sich im gemeinsamen Leid und beschloss, dass vier Schultern mehr tragen konnten als zwei. Kurt Venna wurde nicht nur arbeitslos, sondern fing sich eine Freiheitsstrafe ein, weil er in seinem „Erotischen Fotostudio“ Minderjährige beschäftigt hatte.
Für Lene Schelm war der „Entführungs“-Fall Meike Stumm endgültig abgeschlossen, als sie eines Sonntags im Stadtpark an der großen Fontäne Elmar Stumm begegnete, der höflich grüßte und stehen blieb: „Ich möchte mich für eine Unhöflichkeit vor vierzehn Jahren bei Ihnen in aller Form entschuldigen, Frau Schelm. Vera kennen Sie ja schon. Wir verstehen uns von Tag zu Tag besser. Manchmal gewinne ich sogar schon eine Partie Memory.“
Ende
II. Lene und der Keltenkönig
Kriminalroman
Personen
Peter Korn (Peko): Vorbestrafter Schlosser
Brigitte Berger (BB): Blonde Ethnologin, Pekos Nachbarin
Cornelius Ritter (Cori): Kaufmann am Bühler Markt und Mäzen mit einem Herz für Arme und Schwache
Uwe Lochner (Sprosse): Schmächtiger Berufseinbrecher mit auffälligen Sommersprossen
Karin Lochner: Uwes Schwester, feuerrothaarige Freundin Brunners, angestellt bei Kuno Traube „Ankauf und Verkauf“
Martin Lochner: Uwes Bruder, mehrfach vorbestraft wegen Einbruch
Ulrich Scheuren: Vizepräsident der „Leininger Handelsbank“ (LHB)
Axel Brunner: EDV-Leiter bei der „Leininger Handelsbank“ (LHB), Freund von Uwes Schwester Karin
Kuno Traube: Bärtiger Händler „Ankauf und Verkauf“ in der Feuerstraße und Hehler
Christian Weise: Wegen seiner dünnen und lichten Haarpracht verspottet als „Geheimratsecke“ oder „Zwerg Nase“, Tellheimer Stadtabgeordneter der Leininger Volkspartei (LVP)
Irmgard Messing: Langjährige Oberbürgermeisterin von Tellheim
Werner Baumeister: Leiter des Tellheimer Amtes für Kultur und Tourismus
Martin