Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten. A. F. Morland

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Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland

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Frau antwortete gelassen: „Geht in Ordnung, Frau Schelm.“

      Lene bestellte sich ein Taxi und saß gerade an ihrem Schreibtisch, als die KvD anrief: „Sie haben sich eben nach einer Sylvia Köhler erkundigt?“

      „Ja.“

      „Wir haben sie, respektive ihren Polo. Sieht aber nicht sehr gut aus.“

      „Was soll das heißen?“

      „Unfall mit Fahrerflucht, Mainzer Landstraße Höhe der Alzeystraße.“

      „Bitte einen Wagen.“

      „Der wartet schon auf Sie.“

      Lene schnappte sich Mia, die sich verfärbte, als ihre Chefin sie anblaffte: „Verdammt, Mädchen, wo hast du deine Waffe?“ Mia hatte Angst vor der Pistole, aber das wollte sie nicht zugeben.

      Die beiden Wagen waren genau in der Mitte der Kreuzung zusammengestoßen. Ein Tankwart hatte den Unfall beobachtet: „Der kleine Blaue ist bei Rot ungebremst in die Kreuzung gefahren. Der Lieferwagen hatte keine Chance zu bremsen oder auszuweichen.“

      „Was ist mit dem Fahrer des Lieferwagens?“

      „Den musste die Feuerwehr aus dem Trümmerhaufen herausschneiden.“

      „Wird er überleben?“

      „Vielleicht.“

      „Und was ist mit dem Fahrer des blauen Polo?“

      „Der Fahrerin“, verbesserte der Kollege. „Der ist wohl wenig oder gar nichts passiert. Die soll über das Feld da Richtung Wald gelaufen sein.“

      Nach dem Unfall noch gelaufen? Das grenzte an ein Wunder.

      Lene ging vorsichtig auf das Wrack zu und schaute hinein. Keine Spur von einem Koffer. Doch der Deckel des Kofferraums war aufgesprungen und da lag ein beachtlich großer Metallkoffer aus Aluminium.

      „Kollegen“, rief Lene laut. „Dieses gute Stück bitte unbedingt sofort in die KTU. Wahrscheinlich ist da drin der Grund verborgen, warum sie wie eine Verrückt gerast ist. Hinter diesem Koffer bin ich her.“

      „Etwas groß für Sie, finden Sie nicht auch?“, fragte ein Neuling, der noch nicht wusste, wann man der Hauptkommissarin nicht mehr dumm kommen durfte.

      Aber Lene schwieg, nahm Mia an die Hand und ging mit ihr quer über das Feld auf den kleinen Wald zu. Es begann zu dämmern. „Auch wenn Sylvia sich nichts gebrochen hat, ohne Prellungen ist es bestimmt nicht abgegangen und dann kommt sie nicht weit.“

      „Sollten wir nicht auf eine Hundestaffel warten?“

      „Bis die da ist, wird es dunkel.“ Vor ihnen tauchten dunkle Gebäude auf. „Ein verlassener Hof. Gerade richtig, um sich zu verstecken und auf Hilfe zu warten.“

      „Woher soll hier Hilfe kommen.“

      „Mia, sie wird ein Handy haben.“

      Die Haustür stand weit offen. Lene und Mia gingen vorsichtig hinein und setzten sich so, dass sie die Haustür und den Flur beobachten konnten, solange es noch hell war. In dem alten Gebäude knackte und knisterte es bedrohlich. Nach einer knappen Stunde hörten sie, dass ein Auto auf dem Hof bremste, zwei Türen klappten, Schritte kamen näher. Lene hatte keine Ahnung, warum Mia plötzlich zu keuchen und zu stöhnen und zu ächzen begann und dann wie aus heiterem Himmel die Nerven verlor, ihre Waffe zog, durchlud und hysterisch schrie: „Polizei! Stehen bleiben, oder ich schieße.“ In der Küchentüröffnung erschien eine dunkle Gestalt. Kam auf sie zu und Mia Hollweg schoss, traf auch, die Gestalt fiel nach vorn in die Küche und schrie dabei vor Schmerzen. Mia greinte und wimmerte, Lene erwachte aus ihrer Erstarrung, alarmierte die Kollegen und rief einen Notarzt. Staatsanwalt Sandig erschien auch und knurrte: „Schlafen Sie erst einmal aus!“ Lene konnte Kriminalrat Dembach zur Seite nehmen: „Seien Sie nett zu ihr. Das war wie ein hysterischer Anfall. Da steckt mehr dahinter als ein Kurzschluss einer Kollegin mit wenig Einsatzerfahrung.“

      „Keine Sorge, Frau Schelm, wir werden Mia Hollweg fair behandeln.“

      Lene schlief nur kurz und schlecht und wäre vor Wut fast geplatzt, als sie ins Büro kam und die Kolleginnen vor dem Radio antraf, wo Meike Stumm ihrer alten Klassenkameradin Karin, heute Redakteurin bei Stadtradio Tellheim, ein Interview gab, in dem Meike Stumm es offenbar darauf anlegte, möglichst viel Porzellan zu zerdeppern oder ihren hagestolzen Großvater Elmar zum Schlaganfall zu treiben.

      „Nein, Karin, ich bin nicht entführt worden. Ich bin weggelaufen, weil mein Vater – oder genauer – der Mann, den ich damals für meinen Vater hielt, mich mehrmals vergewaltigt hat. Meine Mutter wollte mir nicht glauben, weil sie mit einem Freund und Geliebten beschäftigt war, von dem ich heute weiß, dass er mein Erzeuger ist. Großvater, den ich auch um Hilfe gebeten habe, hat mir Prügel angedroht, wenn ich weiter so ungeheuerliche Lügen über seinen Sohn verbreiten würde. Ich habe jemanden um Hilfe gebeten, von dem ich nicht wusste, dass er in Geldnöten steckte. Er hat mich in seinem Wochenendhaus verborgen und eine Entführung vorgetäuscht. Die Familie wollte die geforderte Million zahlen und hat einen Geldboten zur Falkenweide geschickt.“

      „Moment mal, Meike. Das war doch der Mann, den du damals für deinen Vater gehalten hast?“

      „Richtig. Und der bestimmt noch mehr gezahlt hätte, um zu verhindern, dass die Polizei nach den wahren Gründen forschte, warum die Tochter fortgelaufen war.“

      Lene gab im Büro Bescheid, dass sie heute Morgen gleich zu einer Recherche losfahre. „Natürlich habe ich mein Handy dabei.“

      Markus Demel war noch nicht ins Büro gekommen, hatte aber längst erfahren, dass eine Hauptkommissarin Marlene Schelm, die vor vierzehn Jahren mit einer Sonderkommission vergeblich nach Meike Stumm gesucht hatte, über die Rückkehr der verlorenen Tochter informiert war.

      „Was wollen Sie wissen? Wenn Sie nichts dagegen haben, sollten wir uns in den Garten setzen. Das Wetter ist wunderschön und ich muss heute noch einen Haufen reicher, aber bornierter Männer davon überzeugen, mehrere Millionen in ein Projekt zu investieren, das einigen nicht gefällt.“

      „Aber Ihnen.“

      „Ja, sehr sogar, wenn ich an mein Honorar denke.“

      „Kann man uns draußen belauschen?“

      „Nein.“

      „Ich würde gerne etwas mehr über Ihren Freund Alexander Stumm erfahren.“

      „Freund?“ Demel lachte bitter und böse. „Das habe ich auch mal geglaubt. Aber das ist lange her; inzwischen bin ich klüger geworden. Alexander wusste gar nicht, was Freundschaft ist, geschweige denn Liebe. Ich durfte ihn bewundern – ja – auch beneiden. Aber er hat mich ausgenutzt. Denn dazu waren anderen Menschen seiner Meinung nach ja da.“

      „Er dachte also genau wie sein Vater.“

      „Richtig.“

      „Und wie hat seine Schwester Ulrike gedacht?“

      „Haben Sie sie denn noch gekannt?“

      „Ja.“

      „Rike

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