Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden - Pete Hackett страница 47
„Und die Aufständischen drüben auf der anderen Seite?“
„Die werden uns nicht anrühren.“
„Hoffentlich ist Ihr Optimismus begründet. Sie sollten nicht zu leichtsinnig sein. Mit den Aufständischen ist nicht zu spaßen. Wenn die erst mal erfahren, dass die Waffen für den Gouverneur bestimmt sind, werden sie sich bestimmt näher für Sie und Ihre Männer interessieren.“
„Wenn Sie dafür sorgen, dass die Übergabe klappt und Ihre Verfolger nicht noch in letzter Sekunde dazwischenfunken, sind die Kisten schon so gut wie in Mexiko. Das verspreche ich Ihnen. Allerdings kann ich nur für diesen Teil der Aufgabe die Verantwortung übernehmen. Das andere müssen Sie schon selbst arrangieren. Schließlich wurde ich lediglich für den Transport über die Grenze engagiert, und der wird klappen. Dafür ist gesorgt.“
„Dann wäre ja alles besprochen, Hook. Sie können also unserem Partner drüben mitteilen, dass die Lieferung erfolgt.“ Er verabschiedete sich hastig und eilte davon. Zu gern hätte er gewusst, welchen Dreh sich Maxwell Hook diesmal ausgedacht hatte. Aber das sollte ruhig vorläufig noch sein Geheimnis bleiben. Hook war ein guter Mann. Deshalb hatte er sich ja für ihn entschieden. Immerhin übernahm er eine gefährliche Aufgabe.
Maxwell Hook sah die Gefährlichkeit nicht mehr gar so erschreckend. Er hatte ja seine ahnungslosen Campesinos, die für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen sollten. Dass Ben Hillary anscheinend eine Meute Schnüffler hinter sich herzog, gefiel ihm dagegen gar nicht. Hoffentlich irrte er sich nicht, wenn er der Meinung war, sie abgeschüttelt zu haben. Jedenfalls durfte bei der Übergabe der Kisten nichts schiefgehen.
Er selbst wusste, was jetzt zu tun war. Bat Guthro musste informiert werden, damit er sich für den Empfang der Waffen bereithielt. Guthro war Amerikaner, doch er befehligte die Privatgarde des mexikanischen Provinzgouverneurs, für den die Waffen bestimmt waren. Der Gouverneur verfolgte seine eigenen Ziele, die von der Regierung nicht gutgeheißen wurden. Er saugte die Bevölkerung bis auf den letzten Peso aus. Dass sich die Leute dagegen erhoben, war nur eine logische Konsequenz. Doch darüber brauchte er sich keinen Kopf zu zerbrechen. Solange er mit dem Waffenschmuggel ausgezeichnet verdiente, konnte er froh sein, wenn es immer wieder mal in einer Provinz brannte und er dadurch Arbeit erhielt.
Der Bandit erreichte das versteckte Lager in den Bergen, wo ihm seine Männer erwartungsvoll und die Campesinos mit Bangen entgegensahen.
Maxwell Hook richtete sein grobknochiges Gesicht auf die Mexikaner und musterte jeden einzelnen scharf.
„Einer von euch“, sagte er süßlich, „kann sich jetzt sehr beliebt bei mir machen. Ich brauche einen Mann, der einem Freund von mir einen Brief überbringt.“
In den Augen der Campesinos spiegelte sich Hoffnung. War hier eine Möglichkeit, der Gefangenschaft zu entrinnen? Aber sicher steckte wieder eine Schurkerei dahinter. Aus dieser Befürchtung heraus meldete sich niemand freiwillig.
„Immer mit der Ruhe“, sagte Maxwell Hook spöttisch. „Ich kann leider nur einen schicken. Die anderen müssen leider noch hierbleiben. Du da!“
Enno Rico zuckte zusammen. Der Americano war vor ihm stehengeblieben und zeigte auf ihn. Er erschrak.
„Du reitest“, befahl der Anführer.
„Wohin?“, fragte der Campesino mit dem mächtigen Schnurrbart, der jetzt eher bekümmert wirkte, zaghaft.
„In deine Heimat, Amigo. Hinüber nach Mexiko zu einem Mann namens Bat Guthro.“
Enno Rico, der auch sonst nicht gerade wortgewandt war, brachte vor Entsetzen keinen einzigen Ton hervor.
Carlo Janos sprach für den Ärmsten.
„Man wird ihn töten“, sagte er keuchend.
„Ich werde ihn töten, wenn er nicht augenblicklich pariert!“, schrie Maxwell Hook wütend. „In dem Brief, den ich ihm für Bat Guthro mitgebe, wird stehen, dass man ihm nichts tun soll. Das ist eine Garantie.“ Er wandte sich wieder mit scheinheiliger Freundlichkeit an Enno Rico, dem noch immer die Angst aus den Augen sprach. „Diese Garantie gilt auch für deine Familie. Allerdings nicht sehr lange. Wenn du nicht rechtzeitig wieder zurück bist, weißt du ja, was deine Frau erwartet, nicht wahr?“
19
Ein einzelner Reiter erreichte spät in der Nacht Los Metates. Slinger war die letzten Stunden ohne Pause geritten, weil er unbedingt die Stadt noch anpeilte. Hier hoffte er, dass sich sein mörderischer Ritt von Prescott gelohnt hatte. Slinger stromerte durch die Straßen. Er wusste, dass sich in dieser Stadt die Waffenhändler mit den Schmugglern treffen wollten. Er hatte in Rains Ben Hillary und seine Männer heimlich belauscht und hoffte nur, dass er noch nicht zu viel Zeit verloren hatte.
Als er in einer Kneipe Ben Hillarys breiten Rücken entdeckte, war er erleichtert. Das Glück war ihm also hold. Das durfte er als gutes Zeichen nehmen. Jetzt würde sein Plan wohl gelingen, und bald würde niemand mehr verächtlich von Slinger, dem kleinen Tramp, sprechen.
Ben Hillary zeigte sich über das unerwartete Zusammentreffen längst nicht so begeistert wie der Junge.
„Was, zum Teufel, willst du denn hier?“, fragte er wütend. Die abwegigsten Gedanken schossen ihm durch den Kopf, von denen ihn einer mehr ärgerte als der andere.
„Sie dürfen mir vertrauen, Mister Hillary“, sagte er gönnerhaft. „Wir sind hier schließlich unter uns. Ich kenne Ihre Probleme und weiß genau, wer hinter Ihnen her ist. Deshalb bin ich ja hier.“
„Weshalb bist du hier?“
„Na, um Sie zu warnen. Ich will doch genauso wenig wie Sie, dass die Sache mit den Waffen jetzt noch schiefgeht.“
„Vielleicht schreist du das noch ein bisschen lauter durch die Gegend, du Idiot!“, fauchte Ben Hillary. Er hatte sich sein Urteil gebildet. Hier versuchte ein kleiner Vogel das Futter aus dem Nest eines großen zu holen. Aber dem wollte er ganz schnell die Flügel stutzen. Mit diesem Kaliber wurde er meistens sehr schnell fertig. „Es muss ja nicht jeder hören, was wir uns zu sagen haben“, lenkte er dann etwas ruhiger ein.
Slinger witterte Morgenluft. Der Fisch hatte anscheinend schon angebissen. Bereitwillig folgte er dem Älteren nach draußen und war gespannt, welches Angebot ihm dieser unterbreiten würde. Das Angebot bestand zunächst darin, dass Hillary sich wie eine Furie auf ihn stürzte und ihn gegen die Hauswand der Kneipe drückte.
„Und jetzt erzähle mal, du kleiner Stinker!“, forderte er. „Womit habe ich deine Anhänglichkeit verdient?“ Er ließ keinen Zweifel darüber offen, dass er nicht zögern würde, dem Wirt der Schenke eine halbwüchsige Leiche vor die Tür zu legen, falls er seine Frage wiederholen müsste.
Slinger rutschte das Gaunerherz ein gehöriges Stück tiefer. Er hatte sich das Ganze doch ein bisschen leichter vorgestellt. Anscheinend musste er noch eine Menge dazulernen, wenn er mit diesen Profis mithalten wollte. Und das wollte er. Wenn er offen war und alles berichtete, gelang es ihm vielleicht doch noch, das Vertrauen dieses Mannes, der für ihn Gold wert war, zu erwerben.
„Ich habe ein bisschen Pech gehabt“, begann er. „Aber eigentlich war das auch Glück. Ich wurde in Prescott nämlich vom Marshal geschnappt und eingesperrt.“