Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018. Cedric Balmore

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Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018 - Cedric Balmore

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ist ja noch gar nicht spät! Die warten doch, bis es dunkel ist. Wirst schon sehen, dann haben wir noch genug zu tun. Guck doch mal die vielen Wagen dort drüben.«

      »Seh’ ich, sind jetzt alle dort und hauen sich den Magen voll, und wir stehen hier herum. Ich möcht in die Stadt, da ist es interessanter.«

      Plötzlich stieß Lola die Freundin an.

      »Du guck mal da drüben, die beiden Suppenhühner, wie sie daherstaksen, zum Totlachen. Pass auf! Gleich, wenn sie uns zu Gesicht bekommen, ziehn sie die Schnauze lang und machen auf hochmütig.«

      Gitta kicherte und holte sich eine neue Fluppe aus der Schachtel.

      »Nee, weißte, manchmal scheiß’ ich ja auf unseren Job, aber was die meisten machen, so brav und stinklangweilig das Leben leben, nee, weißte, dann zieh’ ich schon meinen Macker vor, auch wenn er manchmal die Puppen tanzen lässt und das Geld schneller ausgibt, als ich es anschaffen kann.« Die beiden Dirnen grinsten sich an und schielten weiter zu den beiden Mädchen hinüber.

      Sybille und Anja standen da, die Handtasche fest an sich gepresst und wagten sich keinen Schritt näher. Sie hörten noch die Worte Freds hinter sich.

      »Gitta, das sind revierfremde Nachtvögel. Die wollen uns ins Geschäft fummeln, merkste jetzt was? Wie die dastehen. Du, das lass ich mir nicht gefallen. Wir haben hier unser Revier und haben ältere Rechte. Das wäre ja noch schöner. Komm, denen werden wir Flötentöne beibringen!«

      Gitta nickte, und die beiden gingen über die Straße. Ihre Hüften wiegten sie wie Seeleute.

      Die beiden sahen sie kommen und plinkerten mit den Augen. Ihr Mund wurde trocken, und sie schluckten. Was wollten die denn? Die sahen genauso aus, wie man sie immer im Film sehen konnte.

      »He, ihr wollt doch wohl nicht eine auf die Miese machen? Haut ab, das ist unser Platz! Wir wollen keine fremden Typen hier herumschwirren haben. Sucht euch einen anderen Platz aus! Los, macht schon, oder sollen wir erst unseren Loddels Bescheid sagen?«

      Sybille starrte die beiden an und schluckte.

      »Wir ... wir bleiben hier, wir müssen hierbleiben!«

      »Müssen?! Prost, da hättet ihr euch erst mal bei uns erkundigen sollen. Los, oder wir prügeln euch erst mal windelweich, dann vergeht euch der Geschmack. Los, Lola ist sonst nicht so friedlich. Macht schon, husch, husch!«

      Gitta kicherte und bog sich vor Lachen. Lola war wirklich köstlich. Wollte die sie etwa wie Hühner davonjagen? Hei, das gab einen Jux. Schon wollte sie sich einen Schuh ausziehen, um auf die beiden betorften Nutten dreinzuschlagen, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Das wäre noch schöner, wenn jetzt ein Freier etwas von ihr wollte, jetzt gerade, wo es lustig wurde. Unwirsch wollte sie den Kerl von sich weisen. Als sie aber dessen Gesicht sah, grinste sie nicht mehr.

      »He, Lola, guck’ mal, wer hier ist! Fred und Bob. Tagchen, wie geht’s euch denn?«

      »Macht mir keinen Ärger, hört ihr? Hier ist Platz für alle. Sagt das euren Mackern! Die Mädchen bleiben hier und wehe, ihr rührt sie an! Dann bekommt ihrs mit uns zu tun, verstanden?«

      »Sind das eure Transusen? Mensch, hätten die uns ja auch sagen können. Stehn da wie Ölgötzen, und wir dachten schon, das wären Kochpotthuren. Wenn das so ist, na, dann ziehn wir die Waffen ein.«

      »Bist ein kluges Mädchen, Gitta, und ich hab’ Vertrauen zu dir. Wenn du nett bist, nimmst dich ein wenig meines Mädchens an. Sie ist neu im Geschäft. Wird dir also deine Stammkunden nicht abspenstig machen. Sieh mal ein wenig auf sie, dass man sie nicht übers Ohr haut - willste?«

      Gitta wusste die Härte hinter seinen Worten. Ihr blieb gar nichts anderes übrig, als ein fröhliches Gesicht zu machen. Mit Fred bandelte man nicht so gerne an. Der hatte seine Waffe locker und war auch im Kampf ganz schön wild. Selbst die anderen Loddels hörten auf ihn und ließen sich so allerhand gefallen, ohne ihm zu widersprechen. Natürlich wurde er durch so ein Benehmen immer großspuriger. Aber Gitta sagte sich, auch der beste Hahn hat einmal ausgekräht, dann würde er von seinem Sockel fallen und alle gingen über ihn her.

      »Tu ich, wenn ich Zeit habe, bin ja nicht so. Kommt, Kinder, wir stehn da drüben. Hier unter der Tranfunzel sieht euch doch keiner. Und macht nicht so miese Gesichter! Die könnt ihr aufsetzen, wenn die Heilsarmee auftaucht. Aber die Freier wollen lachende Visagen sehen.«

      Brav zogen sie mit den Dirnen zu deren Standplatz hinüber. Fred blieb noch eine Weile in der Nähe und sah ihnen zu. Sie würden jetzt fein friedlich zusammenbleiben. Er kannte Gitta. Stunk gab es wohl hin und wieder, wenn Neue ins Revier geführt wurden. Jede alte Nutte wurde dann wild. War doch klar, die Freier suchten immer nach neuen Gesichtern, und dann hatten die älteren ihr Nachsehen. Aber das war deren Sache, mussten sich eben mehr anstrengen. Für alle war Arbeit genug vorhanden.

      Er zog sich zurück und beobachtete die Mädchen aus der Ferne. Die Kunden blieben fern, wenn sie merkten, der Loddel war in der Nähe. War zum Totlachen, glaubten doch tatsächlich, wenn sie nicht zu entdecken waren, würden sie sich meilenweit befinden.

      Es dauerte nicht lange, da rollten die Kunden heran. Erst zögernd, fast widerstrebend. Es schien ihnen immer noch zu hell zu sein. Lola, das freche Luder, machte es richtig. Bei der biss man schnell an. War schon ein knuspriger Happen.

      Er fluchte, als er sah, wie staksig und blöd sich Anja benahm. Und dabei wirkte sie so süß in ihrer Unschuld. Und unschuldig war sie ja noch auf ihre Art. Das liebten die Männer, unschuldige kleine Mädchen. Je jünger, umso besser.

      Gitta sah Lola nach und drehte sich dann nach Anja um.

      »Biste neu im Geschäft oder nur einfach zugezogen?«

      Anja zuckte zusammen.

      »Ich ... ich hab’ das noch nie getan. Ich will es auch nicht, aber ich muss.«

      »Die Leier kenn’ ick bei Freds Mädchen. Der hat seinen Dreh weg. Alle müssen für ihn auf den Strich. Erpressung, wie?«

      »Ja!«

      »Warum zeigste ihn nicht an und bittest gleichzeitig um Polizeischutz? Das tun die, wenn die merken, so einen Loddel zu erwischen. Ist nämlich strafbar, musste wissen.«

      »Ich kann nicht. Wenn ich es tue, dann wollen sie meinen Mann umbringen.«

      »Au Backe, dich hat’s wohl doll erwischt. Auch noch einen Mann zu Hause. Der Fred ist ein Aas. Und dein Alter merkt nichts davon?«

      »Er ist nicht immer zu Hause.«

      »Was ist er denn?«

      »Vertreter!«

      »Mensch, in deiner Haut möcht’ ich nicht stecken, nee. Ich bin allein und hab’ keinen Stunk. Zwar ist mein Macker auch nicht so ohne. Aber einen Mann, weißte, du tust mir leid!«

      Anja hatte Tränen in den Augen.

      »Du, das mit den Männern, das Mitgehen, ist das schrecklich? Ich schäme mich so. Ich glaube, ich laufe weg, wenn der erste kommt!«

      »Na, dann nimm man jetzt schon Abschied, denn der erste kommt da schon. Hab’ so das sichere Gefühl. Siehste den dicken Wagen, der da angekrochen kommt? Ich kenn’ den Kerl, ist nur immer

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