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Antonius Honoratus und Manius Furius gehörten zur ersten Klaue der Adler der Evocati und erhielten ihre Befehle von Novius Fadus, der kein Interesse daran besaß, dass sich seine ausgesandten Evocati begegneten oder gar gemeinsam reisten. Damit die zwei Tage später Abgereisten, auch nicht durch einen Zufall, den zuvor Aufgebrochenen begegneten, sandte er Occius Pudens und Statius Laenas über Land, während Honoratus und Furius den Seeweg wählen durften.
Der Militärhafen von Classe bot eine ausreichende Anzahl dort liegender Schiffe. Nach den Vorstellungen der Evocati müsste sich doch Eines davon finden lassen, das wichtige Güter, zur Vorbereitung des Feldzuges zur Niederwerfung der Juden, nach Syria transportierte…
Sie hatten Glück und fanden Verständnis vor allem deshalb, weil der Befehl der Evocati auf eine Verwendung in unmittelbarer Nähe des Feldherrn hinwies, ohne die genaue Berufung zu benennen. Honoratus nutzte das Dokument, um mit seiner Wichtigkeit für Vespasian, auch die Zustimmung zur Mitführung ihrer Pferde zu erschwindeln.
Der Trierarch verfügte über Ladelisten und andere Dokumente, die er selbst dem Feldherrn zu übergeben trachtete. Also packte dieser die Gelegenheit beim Schopfe und forderte den so scheinbar wichtigen Fremden auf, ihm mit der Mitnahme seiner Dokumente entgegenzukommen. Weil die Absprache zum gegenseitigen Vorteil ablief, einigten sie sich schnell.
Erfreut, nicht unbedingt erst selbst den Feldherrn suchen lassen zu müssen, erklärte sich der Trierarch einverstanden, die zu übergebenden Schreiben in einer Botenrolle zu versiegeln. Honoratus erkannte, dass ihm mit der Übergabe von angeblich wichtigen Dokumenten der Zugang zu Vespasian sicher war. Er brauchte nicht zu befürchten, abgewiesen zu werden. Das Entgegenkommen löste Sorgen, die sich, bei anderer Lage, hätten für beide Seiten als beschwerlich herausstellen können.
Unter solchen günstigen Umständen war die Seereise, obwohl auch heftiger Wind und manch kleinerer Sturm Bedenklichkeiten hervorriefen, von sehr angenehmer Art. Der Trierarch war ein umgänglicher Mann und weil ihre Absprachen von gegenseitigen Vorteilen getragen waren, stellte sich nicht nur ein Entgegenkommen ein. Er lud seine Bordgäste zu Gesprächen und manch gutem Schluck Wein ein.
Trotzdem waren beide Evocati froh, dem ständigen Schlingern und Rollen der Trireme entkommen zu dürfen. Auch den Pferden tat die Bewegung gut und die beiden Reiter merkten deutlich deren Bereitschaft, sich endlich wieder austoben zu wollen.
Also war die Reise vom Hafen bis Antiochia auch keine große Herausforderung. Sie folgten der Straße, die nach Auskunft des Trierarch den Weg bis Antiochia abkürzen würde. Entlang des Flusses Orontes zu reiten, würde viele zusätzliche Zeit erfordern, weil sich der Fluss durch die Niederungen schlängelte und mit zahlreichen Windungen und Schleifen fast doppelt so lang war, wie die beschriebene Straße.
Am Morgen mit dem Ritt begonnen, trafen sie mit der einbrechenden Dämmerung in Antiochia ein, überquerten eine Brücke und fanden im Gewirr der Straßen eine Taverne, die ein Zimmer zur Übernachtung bot.
Am neuen Morgen begaben sie sich auf die Suche nach dem Feldherrn. Doch konnte ihnen niemand sagen, wo dieser residierte und viele der Gefragten kannten auch keinen Römer mit dem Namen Vespasian. Honoratus vermochte es nicht, seine Verwunderung abzuschütteln. Warum schickte der Aquila sie nach Antiochia, wenn Vespasian gar nicht an diesem Ort weilte? Tage vergingen und der Erfolg in der Suche blieb aus.
Weil Honoratus glaubte, dass sie die gewaltige Stadt bereits vollständig durchstreift und dabei keinen Anhaltspunkt für den Aufenthalt des Feldherrn gefunden hatten, dürfte dieser noch gar nicht innerhalb der Mauern verweilen. Diese Folgerung zwang dazu, die Zugänge zur Stadt zu überwachen. Wie aber, wenn es vier Zugänge gab, aber nur zwei Evocati zur Verfügung standen?
Es half ihnen eine einfache Überlegung zur Lage der großen Stadt und den dort ankommenden Wege. Würde Vespasian per Schiffsweg reisen, musste er dort über die Brücke des Orontes kommen, über die sie selbst eingeritten waren. Wählte Vespasian dagegen den Landweg, dürfte er die Mauern durch die Porta Orientalis passieren, die dem nördlichen Zugang entsprach. Ein Erreichen der Stadt durch die Porta Ferrea im Osten oder die Porta Daphne im Süden erschien unwahrscheinlich. Vespasian würde weder einen Umweg in Kauf nehmen, was der Porta Ferrea entsprach, noch vom Meer her kommend, am falschen Ufer des Orontes, den Weg durch die Berge bevorzugen, wenn die kürzere und direktere Straße auf der anderen Seite des Flusses verlief… Alles sprach für die Richtigkeit ihrer Überlegungen und dennoch trat Verunsicherung ein, je länger Vespasians Eintreffen und somit ein Erfolg ausblieb.
Am zehnten Tag, nach ihrer Ankunft, tauchte endlich ein Reitertrupp auf, der für eine schnelle Reise und eine ausreichende Sicherheit sprach. Der Trupp in Stärke einer Ala Quingenaria erreichte, in Viererreihe reitend, die Porta Orientalis in tadelloser Ordnung und zog anschließend zur Agora der Polis Antiochia.
Furius, der an diesem Tor auf der Lauer lag, folgte der Formation, die auf dem freien Platz Rast machte, während der Feldherr sich beim Statthalter der Provinz zeigte.
Der Evocati nutzte die dadurch gewonnene Zeit, um seinen Gefährten, von dessen Standort an der Brücke über den Orontes, abzuholen.
Der Weg war nicht weit, auch wenn ihn das Treiben auf den Straßen behinderte. Waren die Menschen der Reiterformation des Feldherrn ausgewichen, sahen die selben Leute, in seinem einzelnen Pferd, keine Bedrohung und standen, wo sie eben standen. Er empfand das Verhalten der Einwohner merkwürdig. Mitunter lautstark, ihren Worten mittels intensiver Bewegungen Nachdruck verleihend, und dennoch weitgehend friedlich zu streiten, war ihm befremdlich. Die gesprochenen Worte verstand er nicht. Der Art der Rede, ihrer Entschiedenheit und dem Phlegma der Handlungen, verstand er keinen Sinn zuzuordnen.
Der Evocati erreichte den Gefährten und schon wenig später waren sie bei der Ala. Sich als gleichfalls Römer zu Erkennen gebend, fanden sie Interesse und wurden ohne Vorbehalte an die militärische Einheit herangelassen.
Ein erstes Gespräch entspann sich zwischen Honoratus und einem Decurio, der sich als sehr offen gab. Sie wären seit einem Monat unterwegs und hätten soeben ihr vorläufiges Ziel erreicht. Ja, sie begleiten den Feldherrn Vespasian, gab der Decurio im Verlauf ihres Gesprächs zu erkennen.
„Dann mein Freund, könntest du deinem Feldherrn und mir einen wichtigen Dienst erweisen…“ eröffnete Honoratus seinen Vorstoß.
„Wie das, Fremder?“ verwunderte sich der Decurio.
„Weil wir schon Tage auf den Feldherrn warten… Wir kommen direkt aus Rom und reisten auf dem Seeweg. Weil uns der Trierarch vertraute, übergab er uns wichtige Dokumente für Vespasian und forderte mich zur persönlichen Übergabe auf.
Der Decurio stutzte und handelte. „Folgt mir!“ erklärte er und führte die Fremden zum Praefectus Alae, der sich zuerst als abweisend erwies.
Als Honoratus, mit den gleichen Worten wie zuvor, sein Begehr darlegte, befahl der Präfekt zu warten. Nach einer kleineren Weile kam der gleiche Präfekt zum Schluss, dass Vespasian wohl kaum Interesse an einem Boten zeigen würde, der eine Botschaft aus Rom beförderte, wohl aber an der Botschaft selbst… Also versuchte er in die Boten zu dringen und mehr zur Herkunft und wenn möglich, auch zum Inhalt der Botschaft, zu erfragen. Honoratus aber blieb verschlossen, wenn nicht sogar wortkarg und abweisend.
Dies forderte den Präfekt heraus. So schlug er vor, ihm die Botschaft auszuhändigen, denn wenn er so richtig überlegte, habe der Feldherr ohnehin keine Zeit, sich mit fremden Boten abzugeben…
Honoratus