Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse страница 6
Die gleiche Überlegung bot eine noch andere Möglichkeit an. Honoratus erkannte diese…
„Herr, ich bin einverstanden! Nur solltest du meine Beweggründe kennen…“ schlug er dem Feldherrn vor.
„Dann lass uns ein paar Schritte gehen, vom Stehen und Warten vergeht die Zeit auch nicht schneller…“
„Du Herr, hast geduldig auf meine Entscheidung gewartet… Hätte ich abgelehnt, hättest du mich dann ziehen lassen?“ Honoratus stellte die Frage, die ihn bewegte und deren Antwort er sich nicht so sicher war.
„Aber ja! Zwischen uns herrschte Neutralität. Jeder bot eine Möglichkeit… Warum sollte ich dich töten, wenn dir mein Angebot nicht gefiel?“
„Ich hatte in meinen Überlegungen den gleichen Ansatz… Dennoch tat ich es noch aus einem anderen Grund…“
„Welchem?“ Vespasian war neugierig. Dieser Mann besaß Facetten einer Persönlichkeit, die ihn herausforderten.
„Kehrte ich mit deinem Vorschlag zurück, ein Verschweigen dessen wäre unmöglich, wäre ich verbrannt… Wenn du verstehst was ich meine? Nie wieder erlangte ich bisheriges Vertrauen!“
Vespasian nickte nur. Er konnte der Aussage folgen.
„Das, Herr, aber bot noch eine weitere Möglichkeit…“ wagte Honoratus vorzuschlagen.
„Ich höre noch immer zu!“
„Ich stimme zu und du weißt, dass ich noch einem anderen Herrn diene, der dir schaden könnte… Wenn er mir, zu einem fernen Zeitpunkt nun befiehlt, Hand an dich zu legen, würdest du dem nicht begegnen können… Was hält dich in diesem Wissen davon ab, mich vorher einfach zu beseitigen?“
„Nichts und du wagst es trotzdem? Bist du Lebensmüde oder ein Spieler?“ ging Vespasian auf die Frage ein. Im gleichen Augenblick durchschoss ihn ein Gedanke. „Was, wenn du dich dennoch gegen mich entscheidest? Letztlich bist du der Einzige, der vom Auftrag seines anderen Herrn Kenntnis erhält. Es bleibt einzig deine Entscheidung, oh du tötest oder mir treu bleibst…“
„Also schweben wir Beide in einem Zustand des Hoffens…“ warf Honoratus ein. „Dennoch könnte ich einen möglichen Grund der Entlastung einer Gefahr anbieten…“
„Welchen?“
„Einen zweiten Mann…“
Vespasian unterbrach ihn sofort. „… der dann deinen Vorteil verdoppelt und meinen halbiert…“
„Nehmen wir einmal an, dass der zweite Mann mit dir das gleiche Gelöbnis eingeht…“
„… welches nur zu euren Gunsten ausgehen wird! Eure Verbindung ist älter und sicher seid ihr einander in Treue verpflichtet, mehr als es ich oder ein anderer Herr, jedem von euch bieten könnte…“
„Du irrst, Herr! Es ist der andere Herr, der uns mit dem Tode bedroht, begeht einer von uns Verrat… Der Gefährte ist der Todesbote! Nicht ich allein würde die Nachricht erhalten, auch mein Gefährte!“
„Das scheint interessant… Dein innigster Freund bringt dir für Verrat den Tod?“ Vespasian schien beeindruckt.
„Herr, zwischen uns könnte Einigkeit herrschen und dennoch drohte uns Vernichtung, würden wir den Befehl des anderen Herrn nicht ausführen. Wir könnten uneins sein, egal wer deine Partei ergreift und uns gegenseitig morden, bevor du nur das Geringste bemerkst… Oder, wir wären uns einig und dann Feldherr wärst du uns ausgeliefert…“
„Ich könnte aber heute so tun, als ob ich euch willkommen heiße und schon Morgen geht beim Erwachen etwas schief…“ brachte der Feldherr seine Erkenntnis zum Ausdruck. Vespasian ging mit der Antwort auf diese Bedrohung genau so ein, wie Honoratus sie aussprach. Einfach, logisch und ohne Hintergedanken… Diesmal stimmte Honoratus mit einem Nicken zu.
„Ihr seid Adler der Evocati! Ich kenne euch! Deshalb tretet ihr immer zu Zweit auf.“ stellte Vespasian mit einem Lächeln fest.
„Herr, du willst nicht, dass ich dir diesen Verdacht bestätige?“
„Das brauchst du nicht, Evocati! Ein Feldherr, der Verbindung zur dunklen Macht pflegt, lebt in einer anderen Sicherheit… Was glaubst du, wenn ich dem Kaiser treu bin, wer dann wohl wagen würde, mein Leben zu bedrohen? Befiehlt der Kaiser meinen Tod, dann auf die Art wie es Corbulo ereilte… Dabei wirst du mich kaum schützen können! Also bist du mehr Schutz als Bedrohung! Ich nehme euch Beide!“ schloss Vespasian seine Entscheidung ab und ging zu seinen Forderungen über.
„Es ist deine Sache, deinen Gefährten zu unterrichten! Ich gehe davon aus, dass ihr am neuen Morgen, zum Dienstantritt bei mir im Zelt, beide von unserer Vereinbahrung wisst und im Sinne des Auftrags eures Herrn, mit den Bedingungen einverstanden seid… Oder soll ich deinen Gefährten einweihen und schon jetzt für eure Auseinandersetzung sorgen? Nur ein falsches Wort von mir und ihr liegt euch in den Haaren… Sonst bleibst du mein Ansprechpartner und er der Schweigende, der Gehorchende, dafür aber Wissende!“
„Herr, besser ich erkläre es ihm…“ ging Honoratus auf das Angebot des Feldherrn ein. „Herr, ich muss dich noch auf eine Sache hinweisen…“
„Was?“
„Die Vereinbahrung gilt für uns drei, nicht für Andere, auch nicht für deinen Sohn Titus!“
Vespasian nickte. „Sollte ich einmal anderen Sinnes werden, zeige ich es euch vorher an!“
Diese einzige Bemerkung und die Antwort darauf, stufte den Feldherrn vom Evocati ab. Fast im gleichen Augenblick begriff Honoratus, dass Vespasian bestimmte. Der Feldherr riss die Kluft zwischen ihnen neu auf und begrub, mit einer einzigen Antwort, die bisherige Vertrautheit.
„Herr, als was wirst du uns einsetzen?“
„Du wirst als Evocati zum Tribun erhoben und dein Gefährte zum Centurio Supernumerarius. Beide bleibt ihr in meinem Stab. Legaten gibst du Empfehlungen, aber keine Befehle! Obertribun und Lagerpräfekt haben dir zu gehorchen, wie auch jeder Präfekt oder Tribun einer Kohorte oder Ala! Du kommst direkt von mir und ich möchte nicht erleben, dass du mit einem meiner Legaten in Streit kommst… Sonst erwarte ich, dass du dich durchsetzen wirst…“
„Ja, Herr!“ Honoratus Faust flog auf seine linke Brust.
„Du wirst deinem Herrn regelmäßig berichten! Wie nennst du ihn eigentlich? Brauchst du offene Botenwege?“
„Er ist der Aquila. Für Botenwege wäre ich dankbar, nur sollten die Botschaften von mir zu einer besonderen Adresse befördert werden, die ich dir noch nennen werde, Herr.“
„Sprich mit dem Präfekt meiner Ala, fordere ein eigenes Zelt für dich und deinen Gefährten und verlange eine Wache für sicheren Schlaf!“
„Ja, Herr!“ Honoratus ordnete sich fraglos unter.
Sie waren am Ausgangspunkt ihres Spazierganges angelangt. Der Evocati grüßte wie ein römischer Milites und trat vom Feldherrn zurück.
Bei Furius angelangt, forderte er nur: „Folge mir mit den Pferden!“ und schritt auf den Präfekt der