Shinobi - Der Weg der Schatten. Danny Seel
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Izuya machte, im Vergleich zu den meisten Menschen, einen einschüchternden Eindruck. Er war äußerst muskulös und hatte breite Schultern. Außerdem hatte er einen gestutzten Vollbart und seine Haare waren zu einem Haarknoten zusammengebunden.
Eine halbe Stunde später verließ er das Haus und schob die Tür wieder zu, die jemand vergessen hatte zu schließen. Gedankenverloren blieb er stehen und beobachtete den Sonnenaufgang.
„Na endlich wach, Schlafmütze?“, hörte er eine neckende Stimme.
Er drehte sich um und sah seine Frau lächelnd auf ihn zukommen.
Mit einem müden Blick antwortete er: „Ich darf mich doch von meinem letzten Aufklärungsauftrag erholen, oder nicht?“
Amüsiert schaute ihn seine Frau an. „Aber den hast du doch schon vor drei Tagen erfüllt.“
„Ach, Natsuko, glaubst du wirklich, zwei Tage genügen, um sich vollständig davon zu erholen?“
Natsuko erwiderte: „Also, wie ich weiß, war dein Auftrag dieses Mal nicht besonders schwierig.“
„Ja, aber wenn man die ganze Nacht auf den Beinen ist und sonst tagsüber kaum Schlaf hat, muss man sich auch von der leichtesten Mission erholen.“
Einen Moment lang versuchte er ein Gähnen zu unterdrücken und hielt dann inne. „Wo ist Kiyoshi-kun?“
Mit den Augen durchsuchte er die Menge der spielenden Kinder vor seinem Haus und fand seinen zwölfjährigen Sohn nicht unter ihnen. Natsuko bemerkte seine suchende Blicke.
„Er ist sogar früher als ich aufgestanden und arbeitet inzwischen auf dem Feld.“ Sie konnte sich nicht davon abhalten ihren Mann noch einmal zu necken. „Im Gegensatz zu manchen anderen.“
Die Augenbrauen hebend, warf sie Izuya einen bedeutungsvollen Blick zu und verschwand im Haus. Izuya schmunzelte nur kopfschüttelnd, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen und machte sich auf den Weg in die Richtung der Reisfelder, wo bereits Bauern den Reis ernteten.
Unterwegs begrüßte er viele der Dorfbewohner, denen er begegnete, denn aufgrund der kleinen Bevölkerungsanzahl des Dorfs Nabari kannten sich die meisten gegenseitig. Obwohl es somit kein besonders großes Dorf war, war es nichtsdestotrotz eines der größten in der Provinz von Iga.
Auf einem der Reisfelder, auf dem viele Männer arbeiteten, während die Kinder die Reisgarben zu tragen halfen, hielt Izuya nach seinen Kameraden Ausschau und ging direkt auf sie zu, bis er wegen eines Rufs stehen blieb.
„Hallo Vater!“
Izuya drehte seinen Kopf zur Seite und erblickte seinen Sohn Kiyoshi, der ein Reisbündel, das er getragen hatte, vor sich ablegte und vor seinem Vater stehen blieb. Er war ein hübscher Junge, dessen Mundwinkel den Eindruck von sich gaben, sich jeden Moment zu einem Lächeln verziehen zu können und der in den meisten Situationen immer optimistisch blieb.
„Guten Morgen, mein Sohn. Ich hätte von dir nie erwartet, dass du so früh aufstehen würdest, und zwar nur, um zu arbeiten.“
Kiyoshi zog eine Grimasse. „Ich habe mir das alles auch ganz anders vorgestellt“, beklagte er sich murmelnd und streckte seinen Rücken. „Ich und die anderen Jungen müssen immer diese schweren Reisgarben tragen. Dabei hatte ich gedacht, dass man mich endlich lassen würde, den Reis zu ernten.“
Irritiert kreuzte er die Arme vor der Brust.
Izuya lächelte belustigt. „Du weißt schon, dass du in der Lage sein musst, solch ein Reisbündel mit einer Hand hochzuheben, bevor du deine Ausbildung vollendest?“
Kiyoshi fiel die Kinnlade herunter. Seine Augen hatten sich zu zwei runden Kreisen transformiert.
„Was?! Vater, Sie machen einen Scherz, oder?“
Doch Izuya schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. „Jetzt mach, dass du wegkommst. Du hast schon genug Zeit verschwendet.“
Er tätschelte seinem Sohn den Kopf, bevor er sich von ihm abwandte und sich zu den Männern gesellte, die ihn alle auf ihre eigene Art begrüßten.
„Wo warst du so lange? Sollen wir etwa für dich schuften?“, fragte Kuro scherzend.
Kuro war ein eher beschäftigter Mann und hatte auch ein dementsprechendes Aussehen. Seine Augenbrauen waren etwas zu dünn für einen Mann und ein genauso dünner Schnurrbart war über seinen ebenso schmalen Lippen zu sehen, die sich zu einem kameradschaftlichen Schmunzeln verzogen hatten.
Izuya warf ihm einen gespielten, missbilligenden Blick zu. Dann zog er eine Sichel aus seinem Obi heraus und ging ans Werk. Die Sonne befand sich noch etwas über dem Horizont und es würde noch viel länger dauern, bevor sie ihren Höhepunkt erreichte.
So wird die Arbeit für einige Stunden erträglich sein, dachte er. Es war das Ende des Sommers, der Saison der Regenzeit, sowie der bedrückenden Hitze.
Nach einer halben Stunde der Arbeit bemerkte er, wie drei Gestalten am Ende des Tals aus dem Wald auftauchten. Sie schienen zu kommunizieren, da eine von ihnen eine Art Gestik benutzte. Schließlich gingen zwei von ihnen in die Richtung des Dorfes, wobei einer direkt auf Izuya zumarschierte.
Während der Letztere weiterarbeitete, versuchte er die Gestalt zu identifizieren. Dem Gang zufolge war es ein Mann durchschnittlicher Höhe. Da sich dieser scheinbar nur langsam fortbewegte, wandte sich Izuya wieder seiner Arbeit zu.
Eine Weile lang war er in das Ernten so vertieft, dass er ihn beinahe völlig vergaß. Als er aufblickte, stand der Mann verschwitzt und müde vor ihm.
„Grüß dich!“, sprach ihn Izuya an. „Bist endlich zurückgekommen. Ich hoffe, du hast keine schweren Wunden erlitten …“
„Nein, zum Glück nicht“, antwortete dieser.
Izuya sah ihn ungläubig an. „Und was ist dann mit deinem Bein passiert?“
Der Mann schnalzte einfach amüsiert mit der Zunge und meinte, dass es nichts Nennenswertes wäre.
„Habt ihr eure Aufgaben erfolgreich erledigt?“, fragte Izuya interessiert.
„Na ja“, gab der Mann zu. „Nicht ganz. Ich möchte nicht die Schuld jemandem anderen geben, aber hätte dieser jemand sich mehr an den Auftrag gehalten, dann wären wir vielleicht mit einem vollständigen Erfolg zurückgekommen. Wir haben fast alles geschafft, jedoch eine Information konnten wir wegen des Zeitmangels nicht erhalten.“
„Wir haben ebenfalls einige Neuigkeiten, nun aber auch nicht viele. Jedoch darüber zu sprechen, habe ich jetzt nicht die Zeit. Wie du siehst, muss ich den anderen helfen, den Reis zu ernten und ich kehre erst am späten Nachmittag wieder zurück. Besuche mich danach bitte, ich würde gerne mehr von deinem gescheiterten Auftrag hören.“
Der Mann hob wegen der Meinungsverschiedenheit, was seine Mission anging, eine Augenbraue, als er Izuyas neckenden Ton hörte. Der Letztere sah ihn mit einiger Besorgnis an.
„Yujiro, du siehst sehr erschöpft