Shinobi - Der Weg der Schatten. Danny Seel
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Er kratzte sich nachdenklich am Nacken, ohne seinen Onkel aus den Augen zu lassen.
„Erzählen Sie uns doch, welchen Auftrag Sie dieses Mal hatten“, bat das Mädchen, das ungefähr elf Jahre alt zu sein schien.
„Ja! Habt ihr gegen Wachen gekämpft? Hat man euch verfolgt? Seid ihr in eine Festung eingedrungen?“, wollte der Junge aufgeregt wissen.
„Taiki-kun, nicht so viele Fragen auf einmal!“, schmunzelte Kiyonori. „Wenn ihr es erfahren wollt, dann kommt heute Abend zu Izuya. Er hat mir übrigens gesagt, dass ihr auch Neuigkeiten habt.“
Taiki schien äußerst aufgeregt zu sein und konnte kaum still stehen. „Ja, raten Sie mal was–“
„Taiki!“, unterbrach ihn seine Schwester. „Unser Onkel ist sehr müde, siehst du das denn nicht?“
Sie musterte Yujiro mit einem Seitenblick. „Du kannst ihm das alles später erzählen.“
Kiyonori unterdrückte ein Gähnen. „Da muss ich dir Recht geben, Akemi-chan. Ich muss nun wirklich schlafen gehen, ich war nämlich die ganze Nacht unterwegs.“
„Gut, dann bis später“, rief Taiki seinem Onkel mit einer flüchtigen Verbeugung zu und rannte den anderen Kindern hinterher, die sich vorgenommen hatten, irgendwo anders zu spielen.
„Ja, dann bis heute Abend“, verabschiedete sich das Mädchen und wandte sich, um wegzugehen.
„Warte, Akemi-chan“, hielt Yujiro sie zurück.
Sie blieb stehen und drehte sich um.
„Bring deine Eltern mit, hörst du?“
„Ja, das werde ich“, rief Akemi und ging hüpfend weiter.
Yujiro stand noch einen Augenblick da und schaute den beiden Geschwistern hinterher.
Genauso wie Sayuri in ihrer Kindheit, dachte er, als er beobachte, wie Akemi aus seinem Blickfeld verschwand. Dann betrat er sein Haus und spürte auf einmal ganz deutlich seine Müdigkeit. Er ging in sein Zimmer, holte einen Futon aus einer Kiste hervor und legte es auf den Boden.
Endlich, der lang-ersehnte Schlaf, freute er sich und ließ sich erschöpft auf die Matratze fallen.
10. Das Wiedersehenstreffen
Etliche Stunden später wurde Kiyonori von lauten Stimmen geweckt, die von draußen zu kommen schienen. Ohne ihnen jegliche Beachtung zu schenken, erhob er sich, trabte zur Ausgangstür und warf einen Blick nach draußen. Es war nicht mehr so hell und die Sonne würde bald untergehen. Hastig ging er in sein Zimmer zurück, um sich umzuziehen. Es dauerte nur einen Augenblick, bevor er fertig wurde und aus dem Haus eilte.
Nachdem Yujiro den Weg hinter sich hatte und an die Tür des Hauses seines Bruders geklopft hatte, legte er seine Sandalen ab und trat hinein. Bevor er nur ein Wort sagen konnte, wurde er angesprochen.
„Ich hoffe, du konntest dich ausschlafen …“, begann Izuya.
Der Letztere saß mit Kiyoshi vor einem Irori, einer tiefliegenden Kochstelle mitten im Raum. Diese Feuerstelle war eine rechteckige Öffnung im Boden, die mit einem lackierten, hölzernen Rahmen umrandet und mit Sand gefüllt war, wobei ein Topf mittels eines Bambusrohrs über ihr von der Decke hing.
„Nicht ganz“, beantwortete Yujiro die Frage. „Nach all dem Fliehen und schlaflosen Nächten bräuchte ich deutlich mehr Schlaf.“
Sich Izuya nähernd, begrüßte er seinen Neffen, bevor er sich zu ihnen setzte.
„Ich habe auch Sayuris gesamte Familie zu dir eingeladen, wenn dich das nicht stört“, sagte er seinem älteren Bruder.
„Nein, gar nicht“, antwortete dieser. „Außerdem hat mir Taiki-kun bereits davon berichtet.“
Inzwischen kam Natsuko durch eine Seitentür ins Zimmer herein und setzte sich auch dazu. Sie vertieften sich in ein Gespräch, während sie auf Sayuri und ihre Familie warteten.
Einige Minuten verstrichen, als die Schiebetür aufging und eine schlanke Gestalt mit langem, schwarzem Haar, das zu einem Haarknoten zusammengebunden war, hineintrat.
„Ich bitte um Verzeihung für die Verspätung, aber ich musste noch einiges erledigen, bevor ich kommen konnte“, erklärte sie mit einem entschuldigenden Lächeln.
„Keine Sorge Sayuri“, erwiderte Izuya. „Yujiro ist gerade eben gekommen.“
„Hör auf, mich an den Haaren zu ziehen!“, beschwerte sich eine kleine, genervte Stimme. Hinter Sayuri erschien Akemi, die ihren Bruder von ihren Haaren wegzubekommen versuchte.
„Taiki-kun! Lass deine Schwester in Frieden“, befahl Sayuri und guckte ihn streng an.
Sofort hörte er auf, an Akemis Haaren zu ziehen. Der letzte Gast betrat das Haus und schob die Tür wieder zu; es war Sayuris Mann, Yahiro Satoshi. Eifrig begrüßten sie sich gegenseitig und nahmen um dem Irori Platz. Natsuko, die durch eine Seitentür verschwunden war, kam wieder zurück und bediente alle, bis jeder etwas zu essen hatte, sodass eine Vielfalt von Speisen um der Kochstelle herum verteilt standen. Einige ruhige Minuten vergingen, in denen jeder seine Mahlzeit genoss.
„Das Essen schmeckt ausgezeichnet“, behauptete Satoshi.
Natsuko verbeugte sich, teils zum Dank, teils um ihr errötetes Gesicht zu verbergen.
„Na dann“, Izuya legte seine Essstäbchen beiseite. „Vielleicht solltest du anfangen von deiner misslungenen Mission zu berichten.“
Diese Aufforderung war an Yujiro gewandt, welcher sich nun ein wenig geniert räusperte.
„So würde ich das nicht bezeichnen. Und außerdem ist da nicht besonders viel geschehen. Wenn ihr wirklich etwas über meinen Auftrag wissen möchtet, dann solltet ihr Suzaku fragen.“
„Warum?“, fragte Taiki zappelnd, da er nicht mehr still sitzen konnte.
„Weil Suzaku einer der besten Geschichtenerzähler in Nabari ist“, erklärte ihm sein Vater. „Obwohl er oft ziemlich übertreibt.“
„Wenn du dich weigerst über deine Erlebnisse zu sprechen, dann wird Taiki-kun wohl über sein kleines Erlebnis erzählen müssen“, meinte Sayuri und blickte in Richtung ihres Sohnes.
„Ja!“ Der Junge schien vor Aufregung aufspringen zu wollen. „Ratet mal, was gestern nachmittags passiert ist. Beim Training mussten wir den Fluss schwimmend überqueren und dabei die ganze Zeit unter Wasser bleiben. Als ich nach einer Minute nicht mehr herauskam, machte sich Sawada-sensei Sorgen und dachte, ich wäre ertrunken. Dann schickte er alle anderen Schüler, um mich zu suchen.
„Ich bin aber der Strömung entlang geschwommen, bin dann ans Ufer geklettert und schlich mich von hinten an Sawada-sensei heran. Dann habe ich ihn gefragt, wen sie suchten. Als er meine Stimme hörte, sprang er vor Schreck und Überraschung auf. Ich habe ihn noch nie so hoch springen sehen.“ Taiki lachte auf. „Er ist sogar beinahe böse auf mich