Find Your Magic. Conni Biesalski
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Ein Leben mit Bedeutung hat als Basis ein Warum, eine tiefere Intention, eine Mission. Daher ist es so wichtig, der Frage nach deinem Warum auf den Grund zu gehen. Wenn ich in einer Bedeutungskrise stecke, stelle ich mir die nachfolgenden Fragen. Es sind produktive und inspirierende Fragen, die du dir jeden Tag neu stellen kannst:
Wie kann ich heute wachsen?
Was kann ich heute geben?
Wie kann ich heute lieben?
SEIN VERSUS TUN
Weißt du, was mein allererstes Buch zum Thema Persönlichkeitsentwicklung war? Eine neue Erde von Eckhart Tolle. Ich habe es 2012 im Bücherregal meiner Mutter gefunden und klammheimlich mitgenommen. Warum heimlich? Ich hatte zwar mein sexuelles Coming-out, aber noch lange nicht das als Persönlichkeits- und Spirit-Junkie. Es war mir fast schon unangenehm zuzugeben, dass mich solche Sachen vielleicht doch interessieren.
Damals bin ich durch den bis dato schlimmsten Liebeskummer meines Lebens gegangen und dachte, ich sterbe. Ich hatte zwar davor schon Depressionen und emotionale Einbrüche erlebt, aber nie so akut und heftig. Ich war völlig verloren und hatte keinen Boden mehr unter den Füßen. Bis dahin hatten mich meine innere Welt und Spiritualität oder Persönlichkeitsentwicklung nie so interessiert, auch wenn ich mit einer sehr spirituellen Mutter aufgewachsen bin. Aber dann brauchte ich Antworten auf dringende Fragen: Warum leide ich so sehr? Und vor allem: Wie kann ich aufhören zu leiden?
Ohne Eckhart würde ich eventuell dieses Buch nicht schreiben. Na ja, wobei, vielleicht durch Tony oder Osho oder …
Eckhart Tolles Buch war für mich der Anfang von allem. Auch er spricht darin vom Sinn des Lebens und von Bestimmung, und das in einer sehr interessanten Art und Weise. Mir hat das damals enorm die Augen geöffnet, und ich habe endlich angefangen, das Leben zu verstehen. Es war, als wäre ich plötzlich aus einem schlafwandelnden Trudeln aufgewacht und habe gesehen, was wirklich abgeht. Von da an ging es steil bergauf mit meinem Bewusstsein und dem bewussten Leben.
Beim Thema Lebensbestimmung unterscheidet Eckhart Tolle zwischen zwei Bereichen:
erstens dem Hauptsinn: dem Sein
zweitens dem sekundären Sinn: dem Tun.
Unser Hauptsinn ist es, aufzuwachen, zu wachsen, unser Licht zu erwecken und einfach zu sein. Das heißt, dass wir uns erst mal um uns selbst kümmern und die innere Arbeit machen müssen, bevor wir versuchen können, anderen zu helfen und die Welt zu verändern. So viele Leute da draußen laufen mit riesengroßen Rucksäcken an Traumata und Ängsten durch die Welt und versuchen gleichzeitig, ihre Bestimmung und Berufung zu finden, um andere Menschen und die Welt zu verändern. Doch diesen Rucksack müssen wir erst mal ausleeren, bevor wir richtig Gas geben können.
Es ist okay, sich die Zeit zu nehmen, die es braucht, um unsere Schatten ins Licht zu bringen, Traumata aufzulösen und uns unseren Ängsten zu stellen. Als ich begann, mich meinem Inneren zuzuwenden und dort viel zu »werkeln«, ging im Außen erst mal weniger. Mein Business ging nur langsam oder gar nicht voran und neue große Ideen ließen auf sich warten. Aber irgendwann kam der Moment des Umschaltens, und auf einmal habe ich endlos viel kreative Schaffensenergie in meinem Körper gespürt und diese dann in meine Arbeit gesteckt. Solche Phasen sind völlig normal und kommen immer wieder vor. Ich gebe mich ihnen hin und vertraue darauf, dass auch die (äußerlichen) Ruhephasen für die aktiven Phasen wichtig sind.
Das Leben verläuft in Phasen: Mal passiert mehr im Inneren, mal mehr im Äußeren.
Je mehr du ins Sein gehst, dich mit dir selbst verbindest und dich selbst wirklich kennenlernst, desto mehr wird deine äußere Bestimmung in den Fokus rücken. Je mehr ich wachse und meine Altlasten transformiere, desto besser kann ich meine Bestimmung und Berufung ausleben und zum Ausdruck bringen. Das bedeutet: Je mehr Fokus und Energie du deinem SEIN gibst, desto besser wird dein TUN sein. Daher dreht sich dieses Buch auch so viel um das Sein und die innere Arbeit. Auch wenn ich ein extrem großer Fan vom Tun bin, wir können das mit dem Sein nicht überspringen. Das wäre, als wenn du mit sechs Jahren in der ersten Klasse schon das machen willst, was die in der neunten Klasse machen. Aber du bist einfach noch nicht so weit.
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Die Maslowsche Bedürfnishierarchie
MENSCHLICHE BEDÜRFNISSE UND MOTIVATION
Auf meiner Suche nach Antworten bin ich vor ein paar Jahren auf die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow gestoßen. Er erklärt damit die Hierarchie unserer menschlichen Bedürfnisse, die quasi den Grundstein legt für alles, was wir so im Leben tun, und die Basis ist für unsere Motivation.
Die drei untersten Stufen decken die »Defizitbedürfnisse« ab:
1 die physische Grundversorgung: Essen, Wasser, Sex, Schlaf, Luft und so weiter
2 die persönliche Sicherheit: ein Haus über dem Kopf, ein Einkommen, der Schutz als Person …
3 soziale Beziehungen: Liebe, Familie, Freundschaft, Anerkennung …
Diese Bedürfnisse müssen laut Maslow befriedigt und erfüllt sein, damit man überhaupt so etwas wie Zufriedenheit erfahren kann. Erst danach kommen die Wachstumsbedürfnisse ins Spiel. Sie sind sozusagen das »Nice to have«, das i-Tüpfelchen im Leben und sehr auf uns als Individuum bezogen:
1 individuelle Bedürfnisse wie soziale Anerkennung beziehungsweise Status, Geld, Macht, Karriere
2 Selbstverwirklichung: das Erkennen und Entfalten des eigenen Potenzials – fast an der Spitze der Pyramide
3 Die oberste Stufe ist die der Transzendenz – das Streben nach Höherem: dem Dienst für die Allgemeinheit, Selbstlosigkeit, soziale Gerechtigkeit.
Die Wachstumsbedürfnisse sind praktisch nie zu befriedigen, denn es gibt dabei keine Grenzen nach oben. Die Defizitbedürfnisse sichern hingegen unser Überleben als menschliche Spezies. Wenn die untersten drei Ebenen nicht erfüllt sind, leben wir in Angst und Mangel und können nur schwer auf die nächste Ebene kommen. Denn dann ist unser Kopf voll mit der Frage, wie wir genügend Geld nach Hause bringen, um unsere Familie zu ernähren und die Miete zu bezahlen. Viele Menschen auf der Welt kämpfen jeden Tag um die Erfüllung dieser Grundbedürfnisse und haben keinen Raum dafür, sich Gedanken um die eigene Berufung und Weiterentwicklung zu machen. Bevor also das Thema Selbstverwirklichung überhaupt in unser Bewusstsein rutschen kann, müssen die untersten drei Bedürfnisstufen abgedeckt sein. Erst dann werden Fragen rund um Bedeutung und Sinn richtig wichtig.
SINNSUCHE IST EIN PRIVILEG
Ich fühle mich sehr privilegiert, mir so viele Gedanken um meinen Weg im Leben zu machen und darüber auch noch ein Buch zu schreiben. Denn die meisten Menschen auf dieser Welt haben andere Sorgen.
Lass uns mit dieser Frage mal rauszoomen: Warum das Ganze? Mein Kopf hinterfragt gern immer alles – der gewiefte Hund –, damit er jederzeit Zweifel vorschieben kann und nicht langfristig in Frieden leben