5 lange und 7 kurze Krimis. A. F. Morland

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5 lange und 7 kurze Krimis - A. F. Morland

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näher. Da war sie schon an der Tür, blickte verblüfft herein, sah dann Le Beau an und machte ein so komisches Gesicht, dass Le Beau ihr dann diesen Spruch vom mitunter wahnsinnig komischen Leben aufsagte. Schwester Claire schluckte, griff sich an die Stirn, schloss einen Augenblick die Lider, machte sie wieder auf und murmelte: „Wenn es stimmt, was ich sehe, dann frage ich mich ... Mr. McGowan. was suchen Sie hier?“

      Der Baron lächelte.

      „Wir sind gekommen, um Miss Teflin zu holen.“

      Plötzlich und so unvermittelt, dass keiner es verhindern konnte, begann die Schwester zu kreischen.

      Le Beau wollte ihr den Mund zuhalten, aber sie biss ihn. Da griff er rasch in die Tasche, während sie wie verrückt nach seiner Hand zu beißen suchte, schob er ihr eine Kapsel zwischen die Zähne, und danach dauerte das Geschrei noch ein paar Sekunden, dann ging es in ein Seufzen über. Le Beau bettete die eingeschläferte Schwester auf das unbenutzte Bett in dieser Zelle.

      „Mein Gott, damit habe ich nicht gerechnet. Die ist ja völlig durchgedreht!“

      „Los, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Jetzt zu Miss Teflins Krankenzelle!“

      14

      Helen Teflin sah aus wie ein schlafender Engel. Sie lag in ihrem Bett, durch die Zwangsjacke daran gefesselt. Ihr Gesicht wirkte rosig und fast unwirklich schön. Gleichmäßig senkte und hob sich die Brust.

      Die junge Schwester, die bei ihr saß, hatte gelesen. Jetzt, beim Eintritt des als Polizeichef McGowan maskierten Barons und James, der bei größerer Entfernung dem Chefarzt Dr. Hamilton täuschend ähnlich sah, erschrak die kleine dunkelhäutige Samariterin, ließ ihr Buch sinken und starrte mit großen Kinderaugen auf die Eintretenden, zu denen sich auch noch Le Beau scharte, der allerdings an der geöffneten Tür stehenblieb.

      „Legen Sie sich auf das andere Bett!“, sagte der Baron, und die Schwarze sah ihn verblüfft an.

      „Was ist los?“, fragte sie mit heller Stimme.

      „Tun Sie, was wir Ihnen sagen! Miss Teflin wird dieses Zimmer und dieses Haus verlassen.“

      Die hübsche junge Schwarze stand auf.

      „Dann wird man mich bestrafen. Es ist eine Entführung, nicht wahr? Dr. Hamilton, Sie haben doch selbst ... Aber Sie sind ja gar nicht der Doktor.“

      „Nein“, sagte der Baron, „er ist nicht der Doktor. Schwester, unsere Zeit ist sehr knapp. Sie haben die Wahl. Das Bett oder eine Kapsel.“

      Sie legte sich selbst aufs Bett, und Le Beau band ihre Hände an den Bettstäben fest.

      „Wir lassen die Tür offen, man wird Sie bald finden. Aber wir müssen sichergehen. Tut mir sehr leid, Miss Teflin ist nicht verrückt.“

      Sie sah ihn groß an.

      „Das weiß ich. Aber wenn ich es gesagt hätte, wäre Dr. Hamilton mit mir sehr böse gewesen. Warum nehmen Sie mich nicht mit? Ich habe Miss Teflin sehr geholfen. Fragen Sie sie selbst, denn in die Spritzen, die ich für Dr. Hamilton aufziehen sollte, habe ich nicht das Schlafmittel getan, sondern einfach Alkohol. Da, sie wacht auf.“

      „Binde der Schwester die Hände los!“, befahl der Baron, und Le Beau kam zu gern der Aufforderung nach.

      Helen Teflin wachte auf. Sie sah wie ein erwecktes Schneewittchen ratlos und etwas verstört in die Runde. Da trat der Baron zu ihr ans Bett und fragte: „Können Sie sich anziehen? Wir bringen Sie weg von hier. Aber es muss rasch gehen!“

      Sie schien es für ein Trugbild und für einen Traum zu halten. Erneut schloss sie die Augen, wischte sich mit ihren schmalen Fingern über die Augen und murmelte: „Ich glaube es nicht. Es ist nicht wahr! Ich träume das alles.“

      „Nein, es ist wahr. — Schwester, helfen Sie ihr beim Anziehen! Die Zeit ist knapp. Sie können mitfahren.“

      Als die junge Schwarze sich über Helen Teflin beugte, machte die ihre Augen auf, lächelte befreit und sagte: „Schwester Betty! Oh, nun wird es doch wahr. Sie sind der einzige Mensch, an den ich geglaubt habe!“

      „Schnell, Miss Teflin, wir müssen uns sehr beeilen!“, flüsterte Schwester Betty. Dann drehten sich die drei Männer taktvoll um, und Betty half Helen Teflin beim Anziehen.

      Kaum waren die beiden Frauen fertig, sagte der Baron ungeduldig: „Los, Le Beau, die Tragbahre und den Bahrenwagen!“

      „Kommt, steht, schon hier!“ Le Beau hatte den Wagen mit der Bahre von nebenan geholt, wo tatsächliche Verrückte eingesperrt waren.

      Helen Teflin musste sich wieder auf den Wagen legen. Le Beau schob, die Schwester ging nebenher, auf der anderen Seite James in der Maske des Chefarztes, voraus der Baron als McGowan.

      Mit den Schlüsseln, die Le Beau seinem Freund Alexander von Strehlitz gegeben hatte, schloss dieser die Gittertür auf und hinter dem Konvoi wieder ab, dann fiel auch die Tür hinter ihnen zu, und sie fuhren den langen Gang entlang. Sie machten es rasch, und wider Erwarten ging es gut. Dort grüßte eine Schwester, dann waren sie beim Lift.

      „Alles fahrplanmäßig“, sagte der Baron. Sie schoben die Bahre in den Lift, der zufällig auf ihrer Etage hielt. Als sie alle drin waren, drückte Le Beau auf die Parterretaste. Der Lift ruckte an, fuhr ein Stück und hielt plötzlich unvermittelt mit einem Ruck.

      „Was ist denn nun los?“, fragte James überrascht.

      „Der Lift hat den Geist aufgegeben. Schöner Mist!“, knurrte Le Beau.

      „Ruhe bewahren! Wenn der Hubschrauber jetzt kommt, geht alles in die Hosen.“ Der Baron drückte ein paar Knöpfe, aber der Lift stand wie ein Denkmal von Washington.

      15

      Der dicke Wärter war zuerst wieder aufgewacht, kurz nach ihm kam einer der Sinclairleute zu Bewusstsein, und da brüllten sie auch schon wie die Irren. Sie versuchten aus der Kartonkammer zu kommen. Der Wärter hing an der Handschelle fest, die anderen, die jetzt so nach und nach munter wurden, versuchten, die Tür aufzudrücken, aber in einer Irrenanstalt war nichts aus leichtem Material. Die Tür hielt.

      Die Hilfe kam von anderer Seite. Schwester Claire, zuletzt eingeschläfert, hatte nur ein wenig vom Inhalt der Kapsel mitbekommen; der Rest war ihr aus dem Mund gelaufen. Und so wachte Sie viel rascher auf als die anderen. Sie brauchte noch eine Minute, ehe sie sich erinnerte. Dann aber war die resolute Frau auf den Beinen. Sie hastete zum Gitter ... die Gittertür war zu. Sie hörte aber von da aus das Gebrüll aus der Kartonkammer.

      Ohne Schlüssel ließ sich die Gittertür nicht aufmachen. Also kehrte die Schwester um, hastete zurück bis zur Krankenzelle von Miss Teflin. Wie sie erwartet hatte, war der Vogel ausgeflogen - die Zimmerschwester gleich mit.

      „Na wartet!“, keuchte sie entschlossen. Dann öffnete sie draußen auf dem Gang einen Kasten mit ihrem Vierkantschlüssel, zog einen Telefonständer heraus, aber die Leitung des darauf stehenden Telefons war tot. Doch Schwester Claire gab nicht auf. Sie drückte auf den Feueralarmknopf, der sich neben dem Telefon an der Wand befand. Und der Alarmknopf funktionierte. Plötzlich war das ganze Haus vom Rasseln

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