Roman-Paket Western Exklusiv Edition 11 Romane - Sammelband 7021. Pete Hackett
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Damit trieb er Slocums hitziges Temperament zum Siedepunkt.
»Und ich kann mir vorstellen«, schnaubte der Oldtimer, »dass es nicht verkehrt wäre, euch beide, nämlich Larry und dich, Boss, ein halbes Jahr in einer Gefängniszelle zusammenzusperren, damit ihr euch besser kennen und vor allem verstehen lernt! Ich habe dich immer für einen harten, aber gerechten Mann gehalten, Boss. Doch dieses Urteil muss ich revidieren. So viel Sturheit hat ja nicht mal im Schädel eines Büffels Platz!«
Noch nie hatte jemand in diesem Ton mit Big Joe gesprochen. Einen Moment starrte er Old Tate verblüfft an. Dann hob er die Faust, als wollte er ihn mit einem Schlag niederstrecken. Auf die Idee, dass Slocum sein Gewehr benutzen könnte, kam er gar nicht. Der scharfe Ruf vom Rand der Hochebene erinnerte Big Joe jedoch rechtzeitig daran, dass es andere und wichtigere Probleme gab.
»Die Frist ist um, Langtry!« Und nach kurzer Pause: »Was denkst du dir eigentlich, du verrückter Kerl? Dass alles nur ein Bluff war? Deine Freundin, Langtry, wird dich in der Hölle dafür verfluchen!«
Erschrocken warf sich der Frachtwagenboss herum.
»Wartet!«, schrie er. »Wir kommen!«
Seine Augen blitzten Enfield und Randlett an, die die ganze Zeit verdattert dastanden. »Habt ihr’s nicht gehört? Auf die Wagen, verdammt noch mal! Wir ...«
Slocums Hand mit dem Gewehr bewegte sich. Der Stahllauf beschrieb einen zuckenden Halbkreis. Sekundenlang schien es, als würde das Unglaubliche geschehen und Big Joe nicht unter dem plötzlichen Hieb zusammenbrechen. Seine massige Gestalt machte noch den Ansatz einer Drehung. Dann gaben seine Beine nach. Aber als würde er von unsichtbaren Schnüren gehalten, fiel er erst auf die Knie und dann langsam nach vorn. Da sich alles hinter dem Wagen und noch dazu im Schatten abspielte, merkten die Morrister Schießer nichts davon.
»Na also, Langtry, warum nicht gleich?« Ein hartes, höhnisches Auflachen vermischte sich mit dem dumpfen Pochen der Hufe, die nun langsam über die mondbeschienene Fläche auf die Frachtwagen zukamen.
Old Tate schluckte und würgte. Es kostete ihn Anstrengung, den Blick von Big Joes schlaff hingestreckter Gestalt loszureißen. Die beiden anderen Frachtfahrer starrten ihn an, als hätte er sich in ein Ungeheuer mit drei feuerspuckenden Köpfen verwandelt.
»Schafft ihn auf ’nen Wagen!«, zischte er. Da hörte er den Hufschlag. Rasch glitt er am Heck des mittleren Fahrzeugs vorbei und richtete entschlossen das Gewehr auf die Reiter. Hochaufgerichtet stand er vor den hellen Planendächern. Der Mond versilberte den Stahl der Waffe. Ruckartig hielten die Revolvermänner ihre Pferde an.
»He, zum Teufel, was ...«
Der Kerl rechts beging den Fehler, die Winchester hochzureißen, die quer vor ihm auf dem Sattel lag. Slocum war zu verzweifelt, um lange zu fackeln. Im Peitschenknall des Schusses, der weit übers mondhelle Plateau hallte, stürzte der Verbrecher vom Pferd. Seine wirbelnden Arme und Beine schlugen Staub hoch, dann lag er still. Entsetzt, für Sekunden unfähig, sich zu rühren, starrte sein bärtiger Kumpan auf ihn.
»Nun hast du hoffentlich kapiert, du Halunke, dass aus dem Geschäft nichts wird«, gellte ihm Slocums Stimme in den Ohren.
In jäher Panik riss der Bandit seinen Gaul herum. Mit gellendem Lachen schickte Old Tate ihm eine ungezielte Kugel nach. Mondlicht tränkte die Staubschwaden, die die hämmernden Hufe hochschleuderten. Gleich darauf war der Reiter in der pechfinsteren Kerbe der Puma Gulch verschwunden.
Als Old Tate auf die andere Seite der Wagenreihe zurücklief, hatten sich Enfield und Randlett noch immer nicht bewegt.
»Ich bin weder vom Teufel besessen, noch übergeschnappt, Amigos!«, keuchte Slocum. Aber sein wildes Grinsen schien das Gegenteil auszudrücken. »Ich will nur zwei Dinge: Mein Wort einlösen, das ich Big Joes Sohn gegeben habe, und verhindern, dass der Junge umsonst seinen Skalp riskiert. Starrt mich also nicht so an, als hätte ich 'nen Anschlag auf den Präsidenten verübt! Ich habe gesagt: Auf den Wagen mit ihm! Oder nein, wartet noch, es ist besser, ich fessle ihn zuvor! Weiß der Kuckuck, auf welche Ideen er sonst kommt, wenn er aufwacht und feststellt, dass wir immer noch auf dem Trail nach Salida sind.«
»Tate, um Himmels willen, wir wollen nichts damit zu tun haben!«, krächzte Randlett.
»Von wollen ist keine Rede, mein Junge!«, grinste Slocum faltig. »Müssen heißt die Losung! Das bedeutet erstens, dass ich alles auf meine Kappe nehme und zweitens, dass ich euch keine andere Wahl lasse, als zur Abwechslung mal hübsch nach meiner Pfeife zu tanzen!«
Damit sie es auch glaubten, hob er grimmig das Gewehr.
8
Der Reiter schoss aus dem Ufergebüsch des Bluebird Creek, als hätte er ein Dutzend skalphungriger Rothäute dicht auf den Fersen. Jäh riss das Trommeln der Hufe die Männer in Morristers Camp aus ihrem schläfrigen Dösen. Auch Larry Langtry beendete seine Siesta. Als er sich unter dem Conestoga Schoner hervorrollte, unter dem er seine Decke ausgebreitet hatte, war schon alles auf den Beinen. Einschließlich Reilly, den Big Boss Morrister zu seiner Bewachung abkommandiert hatte. Die Hand des bulligen Banditen lag bereits am Colt, kaum dass Larrys Nasenspitze unter dem Planwagen zum Vorschein gekommen war.
Lärmende Gestalten umringten den Bärtigen auf dem abgehetzten Pferd. Fragen bestürmten ihn von allen Seiten. Aber erst als seine fiebrig glänzenden Augen Morrister entdeckten, der aus seinem Zelt trat, reagierte er und sprang ab. Rasch klaffte eine Gasse vor dem Anführer der Revolverschwinger auf.
Morrister trug einen frisch gebügelten grauen Anzug, dazu ein blütenweißes Hemd mit Kragenschleife und eine dunkelrote Chinaseidenweste. Auch mit den hochhackigen Reitstiefeln, an denen bei jedem Schritt die Silbersporen klingelten, sah er aus, als hätte er sich gerade in einem Modesalon in St. Louis neu eingekleidet. Im Näherkommen zog er dünne, in der Farbe zum Anzug passende Lederhandschuhe an. Als er dann vor dem staub- und schweißbedeckten Ankömmling stehenblieb, erstarb ringsum jedes Geräusch. Der Bärtige duckte sich unwillkürlich unter Morristers kaltem Blick.
»Wieso kommst du allein, Hank?« Die Stimme war leise, aber ihre Schärfe trieb den Bärtigen einen Schritt zurück. »Wo ist Jeff? Wo sind Langtrys Wagen?«
»Es ging alles schief, Boss«, keuchte der Mann verzweifelt. »Langtry tat nur so, als wollte er aufgeben. Als wir uns dann den Wagen näherten, begannen sie zu schießen ...«
Die Stille verdichtete sich noch. Die Starre auf Morristers kantigem Gesicht begann zu zerbröckeln. Mit einem Schritt war er dicht vor Hank. Seine schlanken Hände schossen hoch, krallten sich in die verdreckte Jacke.
»Wo ist Jeff?«, wiederholte er schneidend.
»Sie haben ihn erwischt, Boss. Wie sollten wir auch damit rechnen, dass sie plötzlich aus allen Rohren schießen würden. Um ein Haar, Boss, hätten sie auch mich erledigt.«
Er log, damit Morrister erst gar nicht auf die Idee kam, ihm seine überstürzte Flucht vorzuwerfen. Aus angstvoll flackernden Augen starrte er in das verkniffene Gesicht, das drohend noch näher auf ihn zukam.