Roman-Paket Western Exklusiv Edition 11 Romane - Sammelband 7021. Pete Hackett
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»Ein Waffenstillstand, den du brechen wirst, wenn’s dir günstig erscheint. Genauso wie du damals unsere Freundschaft gebrochen hast, um Joana für dich zu gewinnen.«
»Von Minute zu Minute bereue ich es mehr, dass ich damals nicht besser gezielt habe«, knirschte Clinton.
Mit ausdrucksloser Miene halfterte Clay den 44er.
»Du hast recht, wir müssen weg. Auf der Liberty Station warten sie außerdem verzweifelt auf Hilfe aus Julesburg. Wir müssen versuchen, etwas für sie zu tun.«
»Was, zum Teufel, redest du da?«
Clay berichtete kurz, wie er Talbot gefunden hatte. Er erwähnte auch die anderen Männer, die den Messern und Tomahawks der Cheyennes zum Opfer gefallen waren. Dabei beobachtete er Clinton scharf, überzeugt, dass dieser für den Tod dieser Männer verantwortlich war. Clinton fluchte nur heftig.
»Ich denke nicht daran, mich in der Nähe der umzingelten Station blicken zu lassen«, stieß Bancroft heftig hervor. »Clinton, es gibt doch hoffentlich eine Möglichkeit, dort unbemerkt vorbeizukommen. Selbstverständlich gilt mein Angebot mit den zwölfhundert Dollar nach wie vor. Wir ...«
Clay wandte sich ihm stirnrunzelnd zu.
»Ich weiß, dass Sie versessen darauf sind, nach Cheyenne zu gelangen. Deshalb haben Sie die Kutsche gemietet oder gekauft. Das alles zählt nicht, solange es für die Menschen in der Station am Lodgepole Creek um Leben und Tod geht. Hilfe aus Julesburg herzuholen ist unmöglich. Inzwischen ist die Stadt gewiss von mehr Indianern umzingelt, als es zwischen hier und Cheyenne gibt. Von Talbot weiß ich außerdem, dass eine Frau in der Station ...«
Der hagere, eben noch vor Furcht und Aufregung bebende Bankier hielt plötzlich einen doppelläufigen Sharps Derringer in der Hand. Clinton war ebenso überrascht wie Clay. Es war eine von den handlichen Taschenpistolen, die hauptsächlich von Kartenhaien und Saloongirls benutzt wurden. Auf kurze Distanz war so eine kleinkalibrige Waffe ebenso tödlich wie ein 45er Colt.
»Sie werden jetzt zusammen mit Clinton das Rad wechseln!«, zischte Bancroft. »Machen Sie dann, was Sie wollen! Nur hören Sie auf, von mir zu verlangen, dass ich meinen Kopf freiwillig in die Schlinge stecke! Außerdem könnten wir ja sowieso nichts für die Eingeschlossenen tun.«
»Eine Menge sogar, wenn Rhett mit seiner Kanone noch immer so gut wie früher ist.«
»Halten Sie endlich den Mund, Lorman! Clinton, nehmen Sie ihm den Colt weg!«
»Rhett, mach du ihm klar, dass ihr keine Wahl habt! Mit diesen Gäulen schafft ihr keine zwanzig Meilen mehr. Ihr braucht frische.«
»Stimmt, Bancroft!«, bestätigte Clinton kühl. »Lassen Sie also Ihr Spielzeug verschwinden! Es könnte sonst sein, dass Sie eine blaue Bohne aus meiner Bleispritze zu schlucken bekommen.«
Bancroft verkrampfte sich. Clintons Waffe war auf ihn gerichtet. Das alte Tigerlächeln lag auf Clintons Gesicht. »Geld ist nun mal nicht alles, Bancroft. Ich weiß, es ist ein Witz, dass Sie das gerade von mir zu hören kriegen.«
»Verdammt, Clinton, es wäre Ihre Chance, mit Lorman ...«
»Ich werde meine Chance auch ohne Sie bekommen!« Eisige Verachtung schwang in Clintons Ton. Er ging zu Bancroft und nahm ihm die Waffe aus der Hand. Dann hob er den Holzkoffer auf, wog ihn prüfend und warf ihn in die offene Kutsche.
»Danke«, sagte Clay.
Clintons Lächeln wurde noch scharfliniger.
»Dazu hast du keinen Grund. Ich will nicht wegen frischer Pferde zur Liberty Station. Erst recht nicht als Held und Retter. Ich bin kein Menschenfreund. Es gibt für mich nur einen Grund: Joana!«
Clay fuhr herum. Clintons Miene war hart. Eine tödliche Drohung lag in seinem Blick.
»Ich liebe sie noch immer, Clay, genauso wie du. Für sie würde ich sogar allein mitten in Roman Noses Kriegslager reiten. Sie ist die Frau, von der Talbot gesprochen hat.«
»Aber ...»
»Sie hat mich verlassen, Clay«, berichtete Clinton bitter. »Nachdem sie erfuhr, dass ich sie belogen hab’ und du noch lebst, war alles vorbei. Obendrein hatte sie es satt, mit einem Revolverschwinger und Kartenhai von Stadt zu Stadt zu tingeln. Mehr hatte ich ihr leider nicht zu bieten. Vielleicht ließ ich mich deshalb auf Bancrofts Job ein. Frag mich aber nicht, wieso sie sich ausgerechnet mit Dave Slaughter eingelassen hat. Das ist der Bursche, der die Liberty Station schmeißt. Ein Durchschnittstyp. Einer, der es mehr in den Fäusten als im Kopf hat. Die Sorte, die ich am Pokertisch wie Weihnachtsgänse ausnehme. Er war vom ersten Augenblick an hoffnungslos in Joana verknallt. Natürlich nahm ich die Sache nicht ernst. Bis Joana dann eines Tages mit ihm verschwunden war. Ich versteh’s heute noch nicht. Sie muss ganz schön runter gewesen sein, ohne dass sie’s mich merken ließ. Zuerst wollte ich ja ... Aber zum Teufel, was red’ ich! Sie hat uns eben beiden kein Glück gebracht. Das heißt aber nicht, dass ich sie aufgegeben habe oder jemals aufgeben werde, Clay.«
»Du hast ihr kein Glück gebracht, das ist der Unterschied«, erwiderte Clay heiser. In ihm tobte es. Alle alten Wunden rissen auf. Die Frau, die einmal sein Leben bedeutet hatte, auf der nur mehr wenige Meilen entfernten, von den Cheyennes umzingelten Station! Jahre waren vergangen, seit er Joana Dwain zum letzten Mal gesehen hatte. Aber diese Jahre schienen nun wie ausgelöscht.
Die Angst, zu spät zu kommen, packte ihn wie ein Fieber. Zugleich hallten Rhetts Worte als deutliche Drohung in ihm nach. Nein, das war nicht mehr der Mann, dem er einmal vertraut hatte. Das war ein kaltschnäuziger, zu allem fähiger Hundesohn. Der würde nicht zögern, ihm eine Kugel in den Rücken zu jagen, sobald sie vor den Indianern sicher waren. Die Feindschaft stand wie ein eisiger Hauch zwischen ihnen.
Clintons Rechte fuhr plötzlich wieder zum Colt. Er starrte an Clay vorbei. Erst als Clay das Stampfen von Hufen auf der Prärie hinter sich hörte, wusste er, dass es kein Trick war.
»Teufel, das gibt’s doch nicht!«, stieß Clinton hervor.
Dann sah auch Clay den Reiter. Erschöpft zusammengesunken kam er auf sie zu. Ein Regenumhang verhüllte seine drahtige Gestalt. Das Gesicht unter dem runden, schmalkrempigen Hut war ein blasser Fleck.
»Scobey«, murmelte Clay verblüfft. Er spürte ein Kribbeln im Genick, als er an das Wolfsgeheul dachte, das inzwischen verstummt war. Wusste dieser verrückte Zeitungstyp eigentlich, wieviel Glück er gehabt hatte?
Pat Scobey lächelte mühsam. Er vermied es, Clinton anzusehen. Der hielt noch immer die Hand an der Waffe.
»Hallo, Lorman! Ich hatte schon schreckliche Angst, dass ich Sie nicht finden würde. Dabei ist es für meine Geschichte so wichtig, dass ich dabei bin, wenn ... Na ja, ich hoffe jedenfalls, Sie haben nichts dagegen, dass ich mitkomme.«
»Und wenn!«, knurrte Clay. »Würde das denn was ändern? Grinsen Sie nicht, Mann! Steigen Sie lieber ab und packen Sie mit an, damit wir endlich weiterkommen!«
6
Seit vier Stunden war kein Schuss mehr gefallen. Die Männer hinter den Palisaden der Liberty Station hatten