Ohne Ziel passiert nicht viel!. Friedhelm Sommerland

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Ohne Ziel passiert nicht viel! - Friedhelm Sommerland

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       Kapitel 2: Ohne Ziel passiert nicht viel!

      Das Wort Ziel ist eng mit dem Wort Zweck verwandt. Jedes Ziel hat einen Zweck. Beide Wörter haben ihren Ursprung im Mittel- bzw. Althochdeutschen. Das Wort Zweck geht auf eine frühere Form des Zahlwortes zwei zurück und bedeutete soviel wie ,gegabelter Ast‘ (von Zweig eines Baumes), den man früher als Zielscheibe beim Bogenschießen verwendete.

      Um später bei der Jagd erfolgreich zu sein, mussten die Jäger das Bogenschießen zuvor trainieren. Dazu benötigten sie einen Fixpunkt, den sie anvisieren konnten. Ein gegabelter Ast erfüllte diesen Zweck und stellte damit ein geeignetes Ziel dar. Im Laufe der Zeit hatte sich die Bedeutung des Wortes „Zweck“ auf den ,Nagel in der Mitte einer Zielscheibe‘ eingeengt, bis sich schließlich die heutige Bedeutung im Sinne von ,Ziel‘ und dem ,Sinn einer Handlung‘ herausgebildet hatte. Wann immer wir zielorientiert vorgehen, haben unsere Handlungen also einen Zweck und damit einen Sinn.

      Insofern geht es bei Zielsetzungen genau um das, was der Bogenschütze tut, wenn er sich einen Punkt sucht, den er mit seinem Pfeil anvisiert. Er konzentriert sich und richtet seine volle Aufmerksamkeit auf diesen einen Punkt.

      Wer schon einmal versucht hat, mit Pfeil und Bogen zu schießen, weiß, dass es sich hier um einen äußerst komplexen Vorgang handelt. Nicht nur ein guter Bogen, qualitativ hochwertige Pfeile und viel Übung sind erforderlich, sondern auch vollste Konzentration und eine fast meditative Ruhe.

      Außerdem wird der Pfeil nur zuverlässig das Ziel erreichen, wenn gleichzeitig die notwendige Entschlossenheit des Schützen und somit der feste Wille zum Erfolg vorhanden sind.

      Die Jäger von einst wussten, wie wichtig es war, dass der Pfeil zuverlässig sein Ziel trifft. Das Leben des ganzen Stammes, der eigenen Sippe hing davon ab, dass das Wild auf der Jagd in diesem Moment erlegt werden würde. Mit viel Übung und der entsprechenden Sorgfalt haben die Jäger ihr Handwerk betrieben.

      Der Zweck (Sinn) der zugrunde liegenden Handlung war klar definiert und führte zu einer zielgerichteten Aktion. Es gab keinen Zweifel daran, dass das Wild erlegt werden sollte.

      Das Wort „Zweifel“ beinhaltet das Zahlwort „zwei“. Wenn wir an einem Ziel zweifeln, ziehen wir unbewusst in Erwägung, dass ein anderes Ziel das bessere sein könnte. Wir sind dann unentschlossen. Damit teilen sich unsere Energie und unsere Aufmerksamkeit auf zwei mögliche Wege auf und es steigt die Gefahr, dass wir beide Ziele nicht oder nur halb erreichen werden. Wir sind dann innerlich hin- und hergerissen.

      Sofern du dir also Ziele setzt, ist es ungünstig, wenn du an deren Richtigkeit und Sinnhaftigkeit zweifelst. Stattdessen solltest du an das Ziel und den damit verbundenen Zweck glauben.

      Dieser Glaube, also die feste Überzeugung, dass dein Ziel das richtige ist, entsteht, wenn es im Einklang mit deinen bewussten und unbewussten Wertvorstellungen steht.

      Für die Jäger von einst gab es keinen Zweifel daran, dass das Erlegen des Wildes seinem Zweck, nämlich das Überleben der ganzen Sippe zu sichern, dienen würde. Sie handelten damit im Einklang mit dem, was ihnen wichtig und wertvoll war.

      Wenn wir ein solches Ziel, an das wir sehr fest geglaubt haben, erreichen, setzt das eine intensive Energie in uns frei, die uns beflügelt und sehr positive körperliche Gefühle hervorrufen kann.

      Bitte nutze gleich einmal die Gelegenheit, etwas auszuprobieren! Suche jetzt sofort nach drei Situationen in deinem Leben, in denen du sehr glücklich warst, und notiere sie auf einem Zettel. Lies bitte erst weiter, wenn du das getan hast!

       Stopp! Bitte wirklich erst dann weiterlesen, wenn du diese drei Situationen gefunden und notiert hast! Danke!

      Und? Was ist dir aufgefallen? Vermutlich hast du festgestellt, dass glückliche Momente in deinem Leben fast immer auch mit erreichten Zielen zu tun hatten: der bestandene Führerschein, die erste eigene Wohnung, der Berufs- oder Studienabschluss, die Geburt des Kindes und vieles mehr.

      Wir durchschreiten und gestalten unser Leben, indem wir uns Ziele setzen und erreichen. Entsprechend sind glückliche Lebensmomente auch oft mit gelungenen Projekten und errungenen Erfolgen verbunden.

      So wie sich der Jäger gefühlt haben mag, als er mit dem erlegten Wild auf seiner Schulter in das Lager seiner Sippe zurückkehrte und von allen Stammesmitgliedern stürmisch und erleichtert empfangen wurde, weil das lange Hungern nun endlich ein Ende hatte, so fühlen auch wir uns, wenn wir ehrgeizige Ziele erreicht haben. Die Fähigkeit, sich individuelle Ziele zu setzen, ermöglicht es dem Menschen, sein Leben nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten. Diejenigen, die sich Ziele setzen, sind in der Lage, ihren Aktivitäten Bedeutung und Sinn zu verleihen. So bestimmen sie selbst die Richtung ihres Handelns. Gleichzeitig erwerben sie wichtige Kompetenzen, da durch den Wunsch, Ziele zu erreichen, auch Herausforderungen entstehen. Sie gilt es dann zu meistern. Das führt dazu, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft und Erfolge zuverlässig realisiert werden.

      Wenn du dir ein Ziel setzt, ist das gleichzeitig der Beginn einer Reise, deren Ausgang ungewiss ist. Manch einer vollzieht seine Reise planungsgemäß und kehrt danach glücklich und dankbar nach Hause zurück. Manch einer erlebt Überraschendes oder Ungewolltes, und manch einer tritt seine Reise gar nicht erst an, kehrt also noch vor Erreichen des Ziels wieder um und gibt sein Ziel auf.

      Zielsetzungen werden sehr oft nicht realisiert. Manche Menschen resignieren, wenn sie einschätzen, dass die Aufgabe, die vor ihnen liegt, zu groß für sie sein könnte oder dass die Mühen, die sie auf sich nehmen müssten, um das Ziel zu erreichen, ihnen einfach zu viel abverlangen würden.

      Manchmal ist es durchaus sinnvoll, ein gesetztes Ziel aufzugeben, vor allem wenn wir feststellen sollten, dass wir mit dem zu leistenden Aufwand über- oder unterfordert wären. Gefühle von Unteroder Überforderung verursachen Stress, der uns unliebsame Fehler machen lässt und emotional belastet.

      Der Flugzeugpilot, der sich im Winter im Landeanflug auf einen Flughafen befindet und feststellt, dass die Landebahn stark vereist ist, tut durchaus gut daran, sein ursprüngliches Ziel aufzugeben, die Passagiere genau an diesen Ort bringen zu wollen. Er bricht im Interesse seiner Passagiere den Landeanflug ab, sobald er die Gefahr erkannt hat, um sich einen anderen, sicheren Flughafen zu suchen. Es ist also grundsätzlich nichts Anrüchiges daran zu finden, wenn Ziele gelegentlich aufgegeben werden. Allerdings sollte dann nicht versäumt werden, sich schnellstmöglich ein alternatives Ziel zu suchen, wie es der Pilot ja ebenfalls tut, wenn er einen Ausweichflughafen anfliegt.

      Jeder, der wichtige Ziele entweder total verfehlt oder triumphierend erreicht hat, weiß, dass mit Zielsetzungen und mit erreichten Zielen tiefgreifende seelische und emotionale Prozesse verbunden sind, die es zu verstehen und zu ergründen gilt, wenn der Pfeil sicher ins Ziel gehen soll. Ziele sind für unser Leben so bedeutend, dass wir durch sie sogar unser Leben verlängern können, wie eine Untersuchung der BBC zeigte *:

       Grundlage der Untersuchung sind laut BBC die medizinischen Daten von 7000 Amerikanern zwischen 20 und 75 Jahren, die dazu über einen längeren Zeitraum von rund 14 Jahren ausgewertet wurden. Dabei wurden die Probanden auch immer wieder befragt, hauptsächlich um herauszufinden, ob sie Ziele hatten und diese auch verfolgen. Darunter waren Aussagen, denen sie zustimmen konnten oder auch nicht:

      • Manche Menschen gehen völlig ziellos durchs Leben. Ich bin nicht so jemand.

      • Ich lebe mein Leben im Hier und Jetzt und mache mir über die Zukunft keine Gedanken.

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