Gottes Feuer. E.D.M. Völkel

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Gottes Feuer - E.D.M. Völkel

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Präsidenten, mit seiner eindrucksvoll tiefen, sonoren Stimme, zahlreichen Tattoo’s und einem mit Furchen durchzogenen Gesicht kennen. Sowie den bärtigen Vice Präsidenten Kralle, dessen blaugrauen Augen erschienen unnatürlich, so als trage er Kontaktlinsen. Die raue, rauchige, manchmal etwas leise Stimme jagte einen Schauer den Rücken hinunter. Gegen diese beiden wirkte Mike, der, breit grinsend neben Hugo am Tresen lehnte, schon fast farblos. Sie blieben einige Zeit und verschwanden im angrenzenden Raum. Es wurde ein lockerer Abend und Eva versprach wiederzukommen.

      Andreas Schröder erkannte Eva sofort. Ihr Auftauchen passte ihm überhaupt nicht. Innerlich wütend auf den Vater sah er sie böse funkelnd mit seinen stahlgrauen Augen an.

      ›Was hatte der Alte ihr alles erzählt? Wie viel wusste sie? War sie etwa auch hinter dem Gold her? Völlig egal, die musste verschwinden bevor sie unvorsichtig etwas ausplapperte‹, waren seine ersten spontanen Gedanken. ›Ich habe mir ein ganzes Jahr lang den Arsch aufgerissen, um bei den Lakotas aufgenommen zu werden und die Zwetsche versaut mir möglicherweise alles.‹

      »Was machsden für ein Gesicht? Haste einen Geist gesehen?«, frotzelte Mike ihn. Erschrocken sah Andreas auf, ›War seine Mimik so eindeutig zu lesen?‹, »Ne, alles ok«, wiegelte er rasch ab.

      »Die Neue da gefällt dir wohl? Ein knackiger Hase, alles am rechten Fleck«, lachte Mike rau auf und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.

      ›Vielleicht weiß sie ja doch nicht so viel. Ich kann sie aushorchen, mal sehen, was tatsächlich in ihr steckt‹, entschied er.

       Von Arche

      Der Name von Arche war nicht weit verbreitet, Eva wusste, dass sie in Wiesbaden und Umgebung suchen musste. Über das Internet fand sie zusätzliche Informationen, eine Dynastie von Reichtum und Einfluss. Leider gab es keine Adresse zu dem Anwesen, auf dem vermutlich der Firmeninhaber von Automo-Hessen wohnte und deshalb speicherte sie die Koordinaten des parkähnlichen Geländes in ihrem Navi.

      Der Sommer zog alle Register, ein Hitzerekord jagte den nächsten und es war kein Ende der verheerenden Trockenheit in Sicht.

      Nach einigen, teilweise hitzigen Diskussionen mit Moritz, der seine Sorge um sie vor sich her trug wie einen Schild, fuhr sie kurzerhand auf gut Glück los. Mit ihrem ›Frosch‹ über die Autobahn Richtung Wiesbaden, 20 Minuten später bog sie ab und folgte der Bundesstraße und der Ausschilderung nach Rabengrund. Das Navi schickte sie unvermittelt in eine private Zufahrtsstraße, jetzt war es allerhöchste Zeit, sich einen Grund für den unangemeldeten Besuch einfallen zu lassen. Ihre Weiterfahrt wurde urplötzlich von einem großen hohen Tor gebremst. Durch das heruntergedrehte Fenster versuchte sie, eine Klingel zu entdecken, als ein Summen über ihrem Kopf die Bewegung einer Kamera verriet.

      Flink stieg sie aus und wandte sich dem Objektiv zu, »Mein Name ist Eva Völkel, ich schreibe an einer Dokumentation und möchte bitte mit Herrn von Arche sprechen«, erklärte sie der Elektronik. ›Hören die mich auch, oder sehen sie mich nur?‹, überlegte sie, als sich unerwartet das Tor öffnete. Rasch stieg sie in den Wagen und folgte der Straße, die sich kurze Zeit später in eine Allee durch ein weitläufiges, parkähnliches Areal wandelte. Rasenflächen wechselten mit Baumgruppen und je näher sie der Villa kam, umso mehr durchbrachen die leuchtenden Farben der blühenden Blumenrabatten, die unzähligen Grünschattierungen der Parkanlage. Tief beeindruckt von dem riesigen Anwesen und seinem gepflegten Aussehen fuhr sie langsam auf die mit weißem Kies bestreute, kreisförmige, Zufahrt vor. Hier zweigte ein schmaler Weg zu einem kleinen Parkplatz ab und führte etwas weiter, hinter die große, dreigeschossige, im viktorianischen Stil erbaute Villa. Eva parkte und lief, die schätzungsweise einhundert Meter, über den knirschenden Kies zum Haus hinauf.

      ›Hier gab es mit Sicherheit unzählige Zimmer und endlose Flure‹, dachte sie. Der halbrunde, vierstufige Treppenaufgang war rechts und links von hüfthohen Säulen eingefasst, auf denen unterschiedliche, aus Stein gehauene, Tiere saßen. Beidseitig der breiten, hohen, dunkelbraunen Tür standen zwei, aus schwarzem Marmor gearbeitete Greifvögel mit leicht geducktem Kopf und weit aufgerissenen Schnäbeln, zum Angriff bereit.

      ›Das Wappentier der von Arches, welches ebenfalls als Plakette auf den Autos prangte‹, kombinierte Eva. Der eigenwillige Klingelzug, in Form eines Oldtimers, entlockte ihrem angespannten Gesicht ein mildes Lächeln. Ihre Hand hatte diesen noch nicht erreicht, als von innen die Tür geöffnet wurde und ein mittlerweile in die Jahre gekommener Butler vor ihr stand. ›Wie sollte es auch anders sein, ein Herr von Arche hat selbstverständlich Personal‹, schoss es ihr blitzartig durch den Kopf. Stocksteif, mit hochgezogenen Augenbrauen sah er wartend auf sie herab. Rasch wiederholte sie ihr Anliegen, an einer Dokumentation zu schreiben und bat den Hausherrn interviewen zu dürfen.

      »Ich werde ihr Begehren vortragen, geben Sie mir bitte Ihre Karte«, Eva hatte mit so etwas Ähnlichem gerechnet, an ihrem Computer einige Visitenkarten entworfen und ausgedruckt. Sie überreichte diese dem wartenden Butler, der ohne jede Regung die Haustür schloss und verschwand.

      ›Ich werde erst gar nicht vorgelassen‹, Eva stand unschlüssig vor der Villa und blickte in den weitläufigen Park. ›Der Traum schlechthin, hier zu leben war schon etwas besonderes.‹ Es dauerte gefühlt eine halbe Stunde, bis die Tür erneut geöffnet wurde.

      »Kein Interesse, falls Herr von Arche es sich anders überlegen sollte, meldet sich sein Sekretär bei Ihnen«, mit diesen Worten war ihre Audienz beendet.

      ›Das wäre ja auch zu einfach und banal gewesen, hinfahren, klingeln, Informationen mitnehmen und gehen.‹ Nachdenklich, wie sie weiter vorgehen sollte, schlenderte sie die Auffahrt zu ihrem Auto hinunter. Aus der Entfernung sah sie eine schätzungsweise 30-jährige schlanke Frau mit hellbraunem, halblangen Haar, die sich an ihren ›Frosch‹ lehnte und auf sie zu warten schien.

      »Na endlich mal eine junge hübsche, die sich traut, bei Großvater vorstellig zu werden«, wurde sie begrüßt, »Katharina, ich bin die Enkelin von unserem uralten Fossil.« Freundlich streckte sie ihr die Hand entgegen und ihre tiefblauen Augen blitzten spitzbübisch.

      »Eva Völkel«, erwiderte sie die Begrüßung.

      »Wie weit sind Sie gekommen?« Irritiert sah Eva die junge Frau an. Katharina lachte hell auf, »Ich teile die Chronikschreiber in verschiedene Klassen ein, bis zur Haustür, bis in die Diele, bis in den Salon. Also, wie weit hat Henry Sie vorgelassen?«

      Eva verstand, sie lächelte und verzog ironisch das Gesicht, »Ich gehöre zur ersten Gruppe.«

      »Dann brauchen Sie definitiv Hilfe, kommen Sie«, verschwörerisch hakte sie ihren Arm unter und zog sie mit sich in den Park. »Sie sind die erste Frau, in einer langen Reihe der Bewerber und sind ohne Empfehlungsschreiben und persönlichen Auskünften hier erschienen. Meine Hochachtung, das imponiert mir.«

      Eva dachte blitzschnell nach, ›Was habe ich übersehen?‹

      »Ach kommen Sie schon, seien Sie nicht zu bescheiden, das war großartig. Endlich mal jemand der Mut hat.« Abrupt blieb Eva stehen,

      »Frau von Arche«, begann sie, »ehrlich, ich will mich nicht bewerben, egal auf was, ich wollte lediglich den Zusammenhang zwischen Ihrer Familie und den Teubners hinterfragen.« Laut schallte ein hohes, spitzes Lachen durch die uralten Kastanienbäume der Allee.

      »Katharina, bitte nennen Sie mich Katharina. Ich habe sonst den Eindruck, Sie sprechen mit meiner Mutter oder Großmutter.« Unsicher sah Eva zu ihr hinüber, die einen schmalen Fußweg abseits der Allee eingeschlagen hatte.

      »Los, auf was warten

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