Gottes Feuer. E.D.M. Völkel

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Gottes Feuer - E.D.M. Völkel

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Reportage über X-ambles auszuarbeiten?«

      »Das Vorhaben ziehe ich durch, der erste Entwurf ist in Arbeit und fast fertig«, argwöhnisch verzog er das Gesicht, »Ich sehe an Deiner Art wie Du hin und her läufst, wie Du zum Nachdenken in die Ferne blickst, ohne hinzusehen, dass Du wieder eine außergewöhnliche Spur verfolgst. Willst Du noch mehr?«

      Erstaunt sah sie ihn an, »Ist mein Verhalten so auffällig?«

      »Für mich ja, keine Sorge, jeder andere würde denken, dass Du etwas verpeilt bist.«

      »Oh wie nett von Dir«, Sarkasmus tropfte aus ihren Worten, »Also gut. Ja, ich habe eine neue Sache begonnen«, druckste sie noch ein bisschen herum.

      »So, nur eine Sache. Na, dann kann es sich um nichts bedeutendes handeln«, tat er beleidigt.

      »Ja, genau lediglich eine Sache«, bestätigte sie.

      »Ok, jetzt weiß ich definitiv, dass es gefährlich werden kann. Je harmloser Du es darstellst, desto schlimmer ist es. Ach Eva, ich bin fast wieder hergestellt und nicht zerbrechlich, oder gar aus Zuckerguss, Du kannst mich zumindest zum Denken miteinbeziehen«, dabei hob er seinen Stock. »Den brauche ich jeden Tag weniger, das hast Du selbst festgestellt«, grinste er sie an.

      »Also gut, aber nur wenn Du mir versprichst nicht gleich aufzuspringen«, verlangte sie.

      »So schlimm? Ich wusste, dass Du wieder einen heißen Tipp bekommen hast«, triumphierte er. Ernsthaft fügte er hinzu, »Ehrlich, ich habe Deine Notizen und den Schreibtisch nicht durchsucht. Auch nicht heimlich darin gelesen. Ganz großes Ehrenwort ich war das nicht. Ich merke, dass Du mir immer noch etwas misstraust.«

      »Moritz, wie Du selbst bemerkt hast, wurde in Deinen als auch in meinen Ergebnissen herumgeschnüffelt. Das steht fest. Diese Tatsache lässt sich nicht leugnen. Wir haben die Liste erstellt und eine Infrarotkamera installiert. Seit diesem Zeitpunkt ist Ruhe, wie abgeschnitten, ich persönlich finde das auffällig.« Moritz holte empört Luft, doch Eva schnitt ihm das Wort ab.

      »Bevor wir wieder in Schuldzuweisungen verfallen und uns gegenseitig bezichtigen, ich bin bereit, unseren Neuanfang durchzuziehen.« Sie wollte Moritz glauben, es kam auf einen Versuch an, und sie war entschlossen, sich darauf einzulassen. Hier lagen keine Staatsgeheimnisse herum und niemals zuvor hatte sie einen Grund zum Zweifeln gehabt. »Ich habe Dich zuerst verdächtigt, also mache ich auch den ersten Schritt.« Moritz nickte zustimmend und Eva fing an zu erzählen, er hörte gespannt mit zu, schrieb gelegentlich etwas auf, nickte und brummte, ohne sie zu unterbrechen.

       Erwischt

      Am folgenden Morgen kontrollierten sie wie jeden vorangegangenen Tag den Speicherchip.

      Heute zeigten die Bilder der Infrarotkamera nur einen Schatten, äußerst geschickt den Hindernissen auswich. Das konnte nur jemand, der sich bereits im Haus auskannte und Bescheid wusste, wo welche Tür hinführte. Zielstrebig lief er auf die Treppe zum ersten Stock zu. Das Gesicht wurde von einer heruntergezogenen Kapuze verdeckt, dennoch erschien diese Person klein und zierlich, wie ein großgewachsenes Kind. Eva und Moritz waren überrascht, ein Kind sollte der Verursacher ihrer Streitigkeiten sein? Oder war die Kameraausrichtung nicht korrekt um die Körpergröße besser einzuschätzen? Sie experimentierten mit verschiedenen Einstellungen, versuchten anhand der Dielenmaße und ihren eigenen Körpergrößen die des ungebetenen Gastes zu errechnen. Das Ergebnis überraschte beide, der Besucher konnte höchstens 160 cm plus minus 2-3 cm groß sein.

      Erneut tauschten sie die Schlösser aus.

       August 2017

       Missverständnis

      Eva besuchte regelmäßig das Clubhaus des Lakota MC’s und mit manchen Brüdern hatte sie eine lockere Bekanntschaft angefangen. An diesem Abend erkannte sie völlig überrascht auch Andreas Schröder, der ihr vor einigen Wochen unmissverständlich den Kontakt zu seinem Vater verboten hatte. ›Sieh mal einer an, hier war ein weiterer Interessent an den verborgenen Dingen. Ich bin auf der richtigen Spur. Ist der MC daran beteiligt? Haben sie bereits Kenntnis von dem eventuell vorhandenen Gold? Oder agiert Andreas im Hintergrund, ohne die anderen mit einzubeziehen?‹

      Im Laufe ihrer Besuche hatte sie die Hierarchie des Clubs verstanden und erkannte an Hand der unterschiedlichen Abzeichen die Wichtigkeit der einzelnen Mitglieder, vom Supporter bis zum Präsidenten. Jetzt wusste sie, Andreas war seit etwa einem Jahr Prospect, er wartete auf seine Abzeichen, die ihn in den nächst höheren Rang, den eines Members, eines Bruders, versetzten. Dann gab es noch Benny, er stand relativ am Anfang, hatte lediglich eine Clubweste allerdings nur mit einem Patch, das ihn als Hänger, als Anwärter auf den Status eines Prospects auswies. Sein mangelndes Selbstwertgefühl gemixt mit egomanischen Zügen macht ihn unberechenbar und schwer zu kontrollieren. Sie schätzte ihn auf ihr Alter, aber wieso er einen Platz bei den Lakotas suchte, erschloss sich Eva nicht so wirklich

      Sie übersah Andreas absichtlich, begrüßte Fritz und herzlich seine Frau Tina. Innerlich grinste sie über den Brauch die langjährigen Freundinnen oder Ehefrauen als Old Lady zu bezeichnen. Kralle fuhr in diesem Moment mit seiner alten, schwarzsilbernen, Harley Davidson Hermitage Softail auf den Platz und stellte sie dicht an die schwarze HD Street Glide von Fritz. Er kickte routiniert den Seitenständer aus, korrigierte nochmals den Stellplatz, denn die Maschine des Präsi hatte einen breiten, getunten Motor. Kralle sah sich um, entdeckte ihn und mit einer schnellen Kopfbewegung, forderte er ihn auf, zu ihm zu kommen. Die beiden standen dicht beieinander und redeten eindringlich. Eva beobachtete sie heimlich aus den Augenwinkeln, während sie angeregt mit Tina plauderte. Kurz darauf gingen Andreas und Fritz durch den Nebeneingang ins Clubhaus, Kralle gesellte sich zu ihnen, begrüßte sie beide und gemeinsam betraten sie die kühle halbdunkle Halle. Schon seit dem ersten Tag hatte sie überlegt, wie der Name Kralle entstanden sein konnte. Egal wen sie fragte, die Antwort war jedes Mal gleich, keine Ahnung, er war vor 30 Jahren einfach da und ist geblieben. Ein guter Mann. Niemanden hat es interessiert, woher er kam oder wie sein Name entstanden ist, Hauptsache er ist ein Lakota und bleibt einer.

      Eva machte einen weiten Bogen um Andreas, suchte nach Benny, er war damit beschäftigt den Getränkenachschub aus dem Lager sicher zu stellen. Sie hatte schon vor Wochen vorsichtig den ersten Kontakt mit einem belanglosen Gespräch geknüpft. Gut gelaunt setzte sie sich auf eine der leeren Getränkekisten und sah ihm bei der Arbeit zu. Benny war leicht auszuhorchen, er hörte sich gerne reden und unterstrich seine Wichtigkeit. Gelegentlich klagte er Eva sein Leid, erzählte von hochfliegenden Zukunftsplänen und das er die Reaktion der Eltern, die ihm den Geldhahn zugedreht hatten, nicht verstand. Neuerdings wohnte er zeitweise im Clubhaus, wenn seine anderen Freunde es satt waren ihm Unterkunft zu geben. Als Gegenleistung kümmerte er sich um Sauberkeit und Ordnung, was ihm jedoch sichtlich schwerfiel und im Grunde genommen unter seiner Würde lag. Er war entschlossen, ebenfalls zum Club gehören zu wollen, hatte allerdings nicht die finanziellen Mittel für den Kauf eines Motorrades. Immer wieder bohrte er, fragte nach Alternativen und versuchte, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzten, nur um aufgenommen zu werden.

      Unbewusst sah Eva auf die Uhr in der Küche, sie kam gerade aus dem Garten herein und trank genüsslich ihren abgekühlten Tee. Trotz der frühen Stunde waren es schon über 20 Grad und es versprach ein neuer Hitzerekord zu werden. Dieser Sommer bricht alles da gewesene und die Deodoranthersteller freuten sich über zweistellige Umsatzzuwächse.

      Eva checkte wie an jedem anderen Tag ihren Maileingang, ›Es sind jetzt etliche Tage vergangen, Chris hatte viele Aufträge, dass er meinen nicht vorrangig bearbeiten kann, verstehe ich. Nur so eine klitzekleine Reaktion, ein Hallo ich hab dich nicht vergessen oder irgendein Zeichen seinerseits, wäre toll gewesen. Nerven will ich ihn nicht, aber

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