Du bist ok, so wie du bist. Katharina Saalfrank
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Читать онлайн книгу Du bist ok, so wie du bist - Katharina Saalfrank страница 12
… erhalten eine Lüge aufrecht, indem vorgegeben wird, erzieherisch zu wirken. Im Grunde aber strafen die Eltern zumeist, weil sie als Kinder selbst geschlagen wurden und unbewusst etwas selbst Erlebtes wiederholen.
… zwingen das Kind, unlogische Argumente zu akzeptieren. »Wenn ich dir wehtue, geschieht es zu deinem Besten!« So wird das Kind »programmiert«, den Schmerz der Demütigung als nicht schmerzhaft zu registrieren (Desensibilisierung!).
Die gern als harmlos klassifizierten »Klapse« schädigen Kinder also nachhaltig und sind eben nicht so harmlos, wie oft behauptet wird.
Die Botschaften an das Kind, die selbst durch vermeintlich »leichte« Schläge gesendet werden, sind also vielschichtig und fatal (siehe >). Das Kind erfährt keinen Respekt, keine Wertschätzung und wird in seinem Urvertrauen tief erschüttert. Es wird fortan, wenn es auf die Eltern reagiert, häufig nur aus Angst handeln. Das Kind lernt, dass es den eigenen Schmerz nicht fühlen darf, dass dieser vielmehr ignoriert werden muss. Seine PSYCHE und sein IMMUNSYSTEM werden auf diese Weise nachhaltig geschädigt. Denn wenn Kinder in solch einer lieblosen Atmosphäre aufwachsen, muss der Organismus permanent mit Stress umgehen.
Dauerhafter Stress schwächt den Körper und macht krank
Hierfür produziert unser Körper ein lebenswichtiges Hormon: das CORTISOL. Es wird in der Nebenniere gebildet, versorgt den Körper mit Kraft und wirkt dabei an vielen verschiedenen Stellen im Körper, zum Beispiel auf das Immunsystem. Wenn wir nun aber dauerhaftem Stress ausgesetzt sind, kommt es irgendwann zu einer sogenannten Nebennierenschwäche und zu einem daraus resultierenden Cortisolmangel (da die Nebenniere nicht mehr ausreichend Cortisol produzieren kann). Die Folgen sind unter anderem Anfälligkeit für Infekte, Asthma, Schwindel, Depression, Burn-out, Angstzustände, Lebensmittelallergien, Nervosität, Haarausfall und Verdauungsstörungen. Ein vollständiges Fehlen von Cortisol kann sogar zum Tod führen.
Gewalt – ein gesellschaftliches Thema
Das Kind lernt durch »Klapse« und andere Formen von Gewalt durch Bezugspersonen, dass Liebe und Gewalttätigkeit miteinander vereinbar sind. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass das Kind als Erwachsener selbst diese Gewalt seinen Kindern gegenüber weitergibt. Die Weigerung, einen Zusammenhang zwischen der frühkindlich erfahrenen Gewalt und der aktiv wiederholten Gewalt der Erwachsenen zu sehen und verstehen zu wollen, erklärt nicht zuletzt auch die grundsätzliche Ignoranz der Gesellschaft dem Thema Gewalt gegenüber.
»›Ein Klaps hat noch keinem geschadet!‹ Wer so etwas sagt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit, physisch oder psychisch, selbst gewaltvolle Erfahrungen gemacht – und beweist mit diesem Satz das Gegenteil, nämlich, dass ein Klaps durchaus schaden kann.«
Veränderung dauert. Sie dauert auch, weil wir als Gesellschaft nicht bereit sind, das Wissen, das wir gewonnen haben, anzuwenden und Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für unser Handeln und Tun den Kindern gegenüber.
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