Die Zuckermeister (1). Der magische Pakt. tanja Voosen

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Die Zuckermeister (1). Der magische Pakt - tanja Voosen

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      Elina wollte Piet gerade folgen, um in ihr Zimmer zu gehen, da hörte sie aus der Küche plötzlich ihren Namen und blieb automatisch stehen.

      »… Idee für ihren Geburtstag ist es, ein Krimidinner zu veranstalten. Wir leihen Kostüme aus, teilen Rollen zu und es gibt verschiedene Fälle zu lösen«, erzählte ihre Mutter. »Das wird spaßig und Elina findet neue Freunde!«

      »Was für ein toller Einfall!«, meinte Frau Sommerfeld. »Es ist so schade, dass Elina und Charlie nie zusammen feiern.«

      Ihre Mutter hatte nicht wirklich gerade ihren Plan ausgeplaudert, oder? Elina wurde sofort ganz mulmig. Die Idee sollte doch eine Überraschung sein, bis die Einladungen fertig waren!

      »Mama! Du hast versprochen, nichts zu verraten!«, platzte sie in das Gespräch hinein.

      Ihre Mutter sah sie bestürzt an. »Oh, Elina, sei mir nicht böse …«

      Nicht böse sein? Sie hatte es versprochen! Elina drehte sich um und stürzte aus der Küche. Jetzt war alles im Eimer! Hundertpro würde Charlie Wind von der Sache bekommen und alles nachmachen – das war schon mal passiert! Und Charlie schmiss die größeren, besseren Partys. Alle würden wieder zu den Sommerfelds gehen.

      In Elinas Kehle bildete sich ein dicker Kloß. Sie brauchte jetzt frische Luft! Schnell lief sie in ihr Zimmer, zog ihre Jeansjacke über und stopfte sich Geldbeutel und Schlüssel in die Taschen. Schnurstracks rannte sie zum Schuppen, setzte sich ihren Helm auf und schob ihr Fahrrad zur Straße. Einfach nur weg hier!

      Etwas von Elinas Frust verrauchte im Fahrtwind. Nachdem sie fast einen Mann mit Kinderwagen umgenietet hatte, wurde sie langsamer. »Sorry!«, rief sie über ihre Schulter zurück, da bemerkte sie Piet. Elina trat auf die Bremse. »Ahhhh!«, schrie Piet, der nun ebenfalls anhalten musste.

      »Wieso fährst du mir nach?«

      Er zuckte mit den Schultern. »Ich will mitkommen.«

      Elina sah Piet genervt an. »Du weißt doch gar nicht, wohin ich möchte.«

      »Bitte«, quengelte er. »Mir ist so langweilig!« Piet war ein Sturkopf und gab selten nach. Elina seufzte. Sie wollte keinen weiteren Streit.

      »Okay. Aber dann benimmst du dich.«

      Ehe die beiden weiterfuhren, holte Elina ihr Handy aus der Jackentasche und schrieb ihrer Mutter eine Nachricht:

      Piet ist bei mir. Sind in der Stadt. Passe auf ihn auf. Die machte sich sonst Sorgen. Piet dachte echt nie nach! Kopfschüttelnd fuhr Elina los.

      »Auf zu Rauchs Süßigkeitenladen!«

      Piet radelte ihr hinterher. »Da, wo wir oft mit Opa waren?«

      »Genau. Da gibt’s eine Aktion.«

      Kurz vorm Regenbogen-Kindergarten bogen die beiden nach links ab und ließen sich dort den kleinen Berg hinabrollen. Die Straße führte über eine Brücke und direkt hinein ins Zentrum von Belony. Irgendwann stiegen Elina und Piet ab, weil das Kopfsteinpflaster sie zu sehr durchrüttelte. Hier war immer etwas los, aber das gute Wetter schien noch mehr Leute angelockt zu haben als sonst. Ein paar Kinder spielten am Brunnen, mehrere Erwachsene stöberten in der Auslage vor Berts Buchladen und vereinzelte Pärchen machten Hand in Hand einen Schaufensterbummel.

      Elina und Piet schoben die Räder weiter, bis sie einen freien Laternenpfahl fanden, und schlossen sie dort ab. Von hier war es bis in die verwinkelte Gasse, in welcher sich Herrn Rauchs Laden befand, nur ein Katzensprung. Mensch, war es voll! Dutzende Leute scharten sich um den Eingang. Es dauerte mehrere Minuten, bis sie überhaupt durch die Tür kamen. Im Verkaufsraum herrschte eine geschäftige Stimmung und die Luft summte wegen all der Stimmen. In den Regalen lagerten Schokoriegel, Lutscher, Bonbons und etliche Gläser mit anderen süßen Leckereien hoch bis zur Decke.

      Herr Rauch stand mit einer Frau hinter der Theke. Sie sah ihm sehr ähnlich. Beide hatten dasselbe schmale Gesicht und aschblondes Haar.

      »Willkommen!«, rief sie. »Wollt ihr euer Glück beim Rätseln versuchen?«

      »Hallo, Elina und Piet! Wie schön, euch mal wieder zu sehen! Habt ihr euren Opa auch dabei?«, begrüßte Herr Rauch sie. »Das hier ist übrigens meine Tochter Althea.«

      Verwundert musterte Elina die Frau. Bisher hatte sie Althea noch nie hier gesehen oder Herrn Rauch von ihr sprechen gehört. Und ihr Aufzug mit dem schwarzen Mantel war echt seltsam.

      »Ich glaube, Sie waren heute in unserer Straße.«

      »Das kann sein!«, meinte Althea. »Ich habe noch Flyer verteilt.«

      Piet streckte die Hand nach einem Glas voller Gummibärchen aus, auf dem dick Neue Sorte, zum Probieren! stand. Elina zog ihn am Arm, damit er nicht anfing, sein Gewicht in Süßigkeiten zu verdrücken.

      »Die sind sooo lecker«, sagte er mit vollem Mund.

      Herr Rauch lächelte. »Das freut mich!«

      »Dann versucht mal euer Glück beim Rätseln!« Seine Tochter beugte sich über den Tresen. »Ihr seht mir wie zwei sehr kluge Kinder aus. Jeder hat einen Versuch.«

      »Ach, meine Tochter!«, sagte Herr Rauch begeistert. »So voller Energie! Alles ihre Idee, die Aktion, um mehr Kunden anzulocken. Und es hat geklappt! Ist das nicht wunderbar?«

      Elina nickte. So viel war hier tatsächlich noch nie los gewesen.

      »Wer von euch will zuerst raten?«, fragte Althea.

      Hinter Elina und Piet hatte sich bereits eine Schlange gebildet. Anscheinend wollte wirklich jeder bei der Aktion sein Glück versuchen.

      »Ich will!«, meldete sich Piet.

      »Prima!« Althea deutete auf ein Glücksrad neben dem Tresen. Die Felder darauf hatten unterschiedliche Farben und nur ein einziges war golden. »Mit viel Schwung einmal drehen! Blau steht für einen Trostpreis. Hinter den anderen Farben stecken Rätsel.«

      »Was ist mit dem goldenen Feld?«, fragte Piet.

      Althea senkte verschwörerisch die Stimme. »Dahinter stecken die besonders schweren Rätsel. Jeder, der eines davon löst, bekommt ein einzigartiges Geschenk und wandert in den Lostopf für den Hauptgewinn: ein Leben lang Süßigkeiten von uns!«

      »Haben das viele geschafft?«, warf Elina ein.

      »Bisher nur zwei Leute«, antwortete Herr Rauch. »Die meisten strengen sich zu sehr an, dabei liegt die Lösung ganz oft direkt vor ihnen.«

      »Na, na!«, mischte sich Althea ein. »Hier wird nicht geholfen. Geh doch mal ins Lager und hol neue Schokoriegel, Papa. Die füllen sich nicht von allein auf.«

      Nickend kam Herr Rauch der Bitte nach.

      Piet war ganz ungeduldig und stieß das Rad sofort an. Es blieb bei Blau stehen.

      »Ein Trostpreis.« Althea griff unter den Tresen und reichte Piet eine kleine braune Papiertüte, um die eine blaue Schleife gebunden war. Piet machte

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