Italophil. Eva Kaiser

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Italophil - Eva Kaiser

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      Ibn Battuta

       Bella Grado

      Es ist immer wieder ein unbeschreiblich schönes Gefühl über die fünf Kilometer lange Brücke zu fahren. Geradeaus wartet die Sonneninsel Grado, links und rechts der Lagune hat man einen herrlichen Blick über die Landschaft. Die Musik von Paolo Conte verstärkt unser Gefühl von Urlaub, Freiheit und Zufriedenheit.

      Der erste Weg ist immer ein Spaziergang auf der Diga, um dem funkelnden Meer ein Hallo zu sagen, die wunderschöne Stimmung zu genießen und den Blick nach Piran, Trieste und Lignano schweifen zu lassen. Egal in welcher Jahreszeit, es ist immer wieder ein Erlebnis hier zu sein.

      „Ciao bella, buon giorno“, grüßen die Gradeser von weitem. Die einen sitzend, bei einem Gläschen vino, die anderen stehend, bei einem caffè. Überall vermischt sich der herrlich süße Duft von Croissants mit der salzigen Meeresluft.

      Da Grado vermutlich im 2.Jahrhundert vor Christi gegründet wurde, ist die Altstadt- centro storico - besonders sehenswert. Enge Gassen, mit Blumen geschmückte Steinhäuser in denen noch Menschen leben, malerische Fischerhäuser, viele kleine Plätze mit netten Restaurants, Bars und Geschäften. Und nicht zu vergessen die Basilika Sant'Eufemia, die Hauptkirche der Stadt Grado.

      Die Perdon di Barbana ist das wichtigste religiöse Fest in Grado. Viele Menschen jeden Alters, Touristen, Einheimische oder Italiener die im Hinterland von Grado leben, kommen festlich gekleidet in die Stadt, um dabei zu sein. Das Fest wird am ersten Sonntag im Juli gefeiert und besteht hauptsächlich aus einer Prozession, bei der die Statue der Madonna mit dem Kinde von der Gradeser Basilika zur nahegelegenen Insel Barbana gefahren wird. Das Fest wird auch als „das Fest“ der Gradeser Fischer bezeichnet.

      Aber jetzt wird es Zeit die wunderschönen Strände von Grado zu besuchen. Im Westen erstreckt sich die Costa Azzuro, der bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Sie nennen ihn auch den „alten Strand“. Hier kann man einen Spaziergang bis zum Leuchtturm genießen und den Sonnenuntergang in der Lagune bewundern. Besonders gerne steigen wir auf unsere Fahrräder und fahren den goldenen Sandstrand entlang, vorbei am schattigen Waldstück „Don Bosco“ weiter Richtung Grado Pinetta. Meistens genießen wir die zauberhafte Aussicht, die Ruhe und die unendliche Weite bei einem Gläschen im Restaurant Don Bosco.

      In der Porto Bar am beeindruckenden Hafen bei einem Aperitivo zu sitzen erzeugt Glückshormone. Die Boote zu beobachten, wie sie zurückkommen oder ins offene Meer hinausfahren, das Treiben vor und in den zahlreichen Eisdielen, Hotels und Bars genießen und die Atmosphäre auf sich wirken lassen. Ein Einkaufsbummel entlang der Fußgängerzone bis zum Rosengarten, vorbei an alten Villen, darf natürlich ebenso wenig fehlen, wie einen Caffè am Tresen einer Bar zu trinken.

      Die vielen historischen Gaststätten der Altstadt servieren traditionell Fisch und dazu den typischen friauler Wein. Ein perfektes Rezept für einen romantischen Abend.

      Wir freuen uns auf einen neuen Tag in bella Grado!

       Der Tagliamento

      Den Alpenfluss Tagliamento kenne ich schon viele Jahre und jedes Mal, wenn wir die Brücken im Kanaltal überquerten, bewunderte ich die ausgedehnten Kiesflächen mit dem kleinen türkisfarbenen Gewässer.

      Diesmal jedoch machten wir halt am malerischen Städtchen Venzone. Die 1976 von einem Erdbeben fast völlig zerstörte Altstadt faszinierte uns sehr. Selbst der Dom, die Brücken und alle Türme der Stadtmauern brachen in sich zusammen und wurden später detailgerecht wiederaufgebaut. Die gepflasterten Gassen, die Straßencafés, der weite, offene Municipio mit seinem gotischen Palazzo und das lebendige Markttreiben bildeten eine reizvolle Kulisse.

      Wir verließen Venzone und fuhren auf die andere Seite des Tagliamentos. Entlang des etwa zwei Kilometer breiten Flusses entdeckten wir eine wahre Schatzkammer der Natur. Auf der Suche nach Nahrung unternehmen dort unzählige Arten von Tieren ihren Streifzug. Wir stiegen in das erstaunlich kalte, kristallklare Wasser und ließen unsere nackten Fußsohlen vom Kies massieren. Trotz massiver Hitze schafften wir es nicht das eiskalte Wasser auf unseren Körpern zu lassen.

      Wir schlängelten uns den Tagliamento entlang, bis wir schließlich in Braulins landeten, den Naturfluss wieder überquerten und nach Gemona del Friuli kamen.

      Auch der Hauptort des Tagliamento am Fuß des Monte Cuarnan wurde komplett vom verheerenden Erdbeben zerstört. In der historischen Oberstadt gingen wir die gepflasterte Via Giuseppe unter schattigen Arkadengängen hinauf. Wir passierten nette Antiquitätengeschäfte, bis wir den Dom mit seiner prachtvollen Fassade erreichten. Immer wieder sahen wir Tafeln, Bilder und traurige Fotos von der Verwüstung. Schweigend stiegen wir den Weg zum eingerüsteten Kastell hinauf und blickten mit Ehrfurcht auf die neu aufgebaute Stadt.

      Der Hunger trieb uns nach Tarcento - in die ausgezeichnete Osteria di Villafreddo. Versteckt zwischen den Bäumen auf einem Hügel genossen wir einen wunderbaren Abend.

      Am nächsten Morgen fuhren wir über Buia nach Cimano, überquerten den Tagliamento und besuchten den traumhaft schönen Lago di Cornino, der in einem Naturschutzgebiet liegt. Das klare Wasser schimmerte in Blau- und Grüntönen. Wir umwanderten den See auf einem schmalen Weg zwischen Bäumen und Felsen. Unzählige Vogelarten, vor allem Geier, kreisten um den See und begleiteten uns bei unserem Spaziergang. Die Temperatur des Sees ist eher kühl, daher konnten wir auch nur wenige Lebewesen im Wasser erkennen. Wir setzten uns auf einen Felsen und bestaunten die malerische Landschaft, die Flora und Fauna um uns herum.

      Unsere Reise führte uns weiter entlang des Tagliamentos nach San Daniele di Friuli, die bekannte Schinkenstadt. Das kleine Städtchen liegt eingebettet in einer traumhaften Hügellandschaft und bietet außer Schinkenspezialitäten viel Geschichte, Kunst und Tradition. Wir schlenderten durch die hübschen Gassen, verkosteten den köstlichen Schinken und genossen ein Glas Prosecco.

      Weiter am türkisgrünen Fluss entlang erreichten wir die Kunststadt Spilimbergo, die Heimat des Mosaiks. Die kleine, wunderschöne Fußgängerzone mit charmanten Läden und Lokalen führte uns direkt zum Dom. Der Palazzo Dipindo mit den beeindruckenden Freskomalereien und das Schloss Spilimbergo sind absolut sehenswert. Im Ristorante La Torre zeigte der Küchenchef seine Kreativität und überzeugte uns mit seiner Liebe zum Kochen.

      Einmal noch besuchten wir den König der Alpenflüsse, den Tagliamento, der so viele Geheimnisse birgt und der letzte Wildfluss Europas ist. Wir ließen uns weitertreiben, bis wir an der Adria landeten.

       Auf den Spuren von Rainer Maria Rilke

      Zwischen Grado und Trieste liegt der Ort Duino mit seinem wunderschönen Schloss. Von hier führt der Rilkeweg etwa zwei Kilometer bis zur Bucht von Sistiana. Der nach dem bekannten Dichter benannte Pfad gestattet immer wieder einen atemberaubenden Blick über die Adria, den Golf von Triest, die steil abfallenden Klippen, die Pinienwälder und im Zurückschauen auf das Schloss Duino, das majestätisch am Felsen thront. Auf der herrlichen Aussichtsterrasse der Rilke Bar erholten wir uns ein wenig und stärkten uns mit einem caffè,

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