Italophil. Eva Kaiser

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Italophil - Eva Kaiser

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zu den ältesten Städten im Friaul und hat einen im venezianischen Stil erbauten, langgezogenen Hauptplatz mit wunderbaren, alten Häusern und Arkadengängen. Jeden Freitag wird auf diesem Platz einer der ältesten und größten Wochenmärkte im Friaul mit interessanten Waren abgehalten.

      Einmal im Jahr müssen wir die Stadt Pordenone besuchen. Der erste caffè am Piazza San Marco, mit seinem wunderschönen Municipio (Rathaus), dem Dom mit dem romanisch-gotischen Glockenturm, lässt unsere Herzen jedes Mal höherschlagen. In der wunderbaren Einkaufsstraße Corso Emmanuele II, mit ihren Arkadengängen links und rechts, sollte man nicht nur den tollen Geschäften und Cafés Aufmerksamkeit schenken, sondern auch den vielen Fresken, die nur zum Teil restauriert werden konnten. Etwas ab vom Schlag entdeckt man noch weitere malerische Gassen und Plätze der Altstadt, unzählige Palazzis, Kirchen, Museen und das Verdi Theater.

      Einen Steinwurf westlich von Pordenone befindet sich die kleine Stadt Sacile, die dank ihrer vielen Kanäle auch Kleinvenedig genannt wird. Sehenswert ist der Dom, der Piazza Poppolo mit seinen schönen Arkadenbauten. Wir schlenderten über Brücken und Gassen, entdeckten malerische Winkel, bewunderten die zahlreichen Palazzi im Flair einer Renaissancestadt und ließen die vielen schönen Eindrücke bei einem Glas Wein nachwirken. Das Lied Andrea von Fabrizio di Andre, einem italienischen Liedermacher, war im Hintergrund zu hören und passte sich nahtlos in die romantische Kulisse ein.

      Andrea s' è persos' è persoe non sa tornare

      Wohin du auch gehst,

      gehe mit ganzem Herzen.

      Konfuzius

       Prosecco

      Auf einem Hügel im kleinen Dorf Carpesica auf der Prosecco Weinstraße befindet sich das Relais Alice mit einem herrlichen Blick über die Landschaft Venetiens. In einem alten Bauernhaus inmitten der dazugehörigen Weinberge genossenen wir bei der Ankunft ein besonders gutes Glas Prosecco. Die Hausherrin erklärte uns, dass Prosecco ein Sekt ist, aber aus dem hügeligen Anbaugebiet Venetiens stammt. Er wird aus Glera, einer in der Region beheimateten, weißen Rebsorte hergestellt und als Prosecco bezeichnet. Also ist Prosecco sowohl eine Traube, als auch eine Region.

      Bei schöner Aussicht auf den Wald, die Berge, die Kirche und die Trauben gönnten wir uns ein weiteres Glas herrlichsten Prosecco und planten unsere nächsten Tage in dieser schönen Region.

      Conegliano, die Hauptstadt des Proseccos, war unser Ausgangspunkt. Weiter ging es ins hügelige Gebiet, bis wir zu den spektakulären Steillagen in die Ortschaft Follino kamen. Nach einem Spaziergang gab uns ein kräftiger caffè neue Energie und dann besuchten wir die Enoteca, um mehr überdiesen sprudeligen Wein zu erfahren. Auf den steilsten Hängen gedeihen hier die Trauben in einer faszinierenden Landschaft mit atemberaubendem Ausblick über unzählige Rebzeilen.

      Unser nächster Stopp war im Örtchen Santa Stefano. Steil bergauf ging es zum Gipfel des Weinberges, um in der Ferne das Meer zu sehen.

      Die vielen guten Restaurants laden zum Verweilen ein und sind für ihre herzhaften Fleischgerichte, die am offenen Kamin zubereitet werden, Pastagerichte in allen Variationen, sowie geschmortes Gemüse aus der Region bekannt.

      Im bekannten Weinort Valdobbiadene war es ein besonderes Erlebnis, das Treiben der Einheimischen zu beobachten und italienischen Flair zu spüren.

      Venetien hat das Glück, noch mit einer weiteren Besonderheit aufwarten zu können; dem Grappa (ein Schnaps aus Trauben). Wir beschlossen also, in das pittoreske Bassano del Grappa mit seiner berühmten Holzbrücke zu fahren; im Hintergrund der Berg Monte Grappa, von dem die Stadt ihren Namen hat. Das malerische Städtchen liegt am Fluss Brenta und ein Besuch der charmanten Altstadt mit den historischen Bauwerken hat einen besonderen Reiz. Der wunderschöne Hauptplatz mit den charakteristischen Palazzi sind sehenswert und die Besichtigung einer Destillerie ist unumgänglich.

      Die historische Kleinstadt Marostica ist unbedingt einen Besuch wert. Die mit Zinnen bewehrte Stadtmauer besitzt zwei schöne Burgen und ein Spaziergang durch die malerische Altstadt ist ein Erlebnis.

      Vom faszinierenden Ort Asolo, in dem schon Poeten, Schriftsteller, Künstler und Dichter die Quelle der Inspiration fanden, ließ auch ich mich inspirieren.

      Du wunderschöne Rose,

      die niemals zu verblühen scheint.

      Dein Duft lässt mich verweilen,

      und ich denke an die Zeit,

      als es das Leben nur gut mit mir meinte.

      Ich erblicke deine Stacheln

      und erkenne die Grenzen,

      wie weit ich gehen kann,

      ohne mich daran zu verletzen.

      Du meine Schöne, meine Starke,

      meine ewige Liebe.

       Erst bei Sturm zeigt sich der wahre Kapitän

      Es war ein herrlicher Morgen. Freunde besuchten uns in Grado und wir beschlossen eine Bootstour zu machen. Also schnell die Badesachen eingepackt und los ging es Richtung Hafen. Ein letzter Blick aufs Handy, um den Wetterbericht zu checken. Nachmittags Gewitter und starker Wind. Charly fragte ein paar Gradeser nach der Wetterlage und sie meinten, es gäbe kein Problem. Bis zum frühen Abend dürfte es keinen Regen geben.

      Die Fahrt auf dem offenen Meer war herrlich. Eine sanfte Meeresbrise streifte unsere Haut, der Geruch salziger Luft und die Kulisse von Lignano machten uns alle glücklich. Charly erhöhte die Geschwindigkeit und Christoph unterdrückte seinen Glückschrei nicht und rief: „Yeah, yeah, yeah.“

      In der Nähe einer Sandbank stoppte Charly das Boot und auf „Los“, sprangen wir alle in das wunderbar erfrischende Wasser und hatten jede Menge Spaß. Der Korken des Proseccos knallte laut, wir prosteten auf den herrlichen Tag, plauderten über nette Erinnerungen und ließen uns von der Sonne trocknen. Unser Boot begann mehr und mehr zu schaukeln und Kapitän Charly blickte in alle Himmelsrichtungen. Über Lignano zogen schwarze Regenwolken auf und wir beschlossen, so schnell wie möglich unseren Badeplatz zu verlassen. Der Wind wurde immer stärker und uns blieb nur die Möglichkeit zur nächst gelegen Insel, Porto Buso, zu fahren. Der Wind blies um unsere Ohren, das Boot schaukelte und so eine wetterfeste Regenjacke wäre genau das richtige gewesen. Aber nachdem wir keine echten Bootsfahrer sind, befanden sich in unserer Tasche nur Badesachen, Sonnenmilch und Prosecco

      Endlich waren wir in Porto Buso angekommen, aber Charly fand natürlich keinen Anlegeplatz und so mussten wir uns an ein parkendes Boot anhängen. Offensichtlich erging es vielen anderen ebenso wie uns. In diesem kleinen malerischen Fischerdörfchen befindet sich eine äußerst nette Trattoria „ai ciodi“. Die ersten großen Regentropfen erreichten uns bereits und wir rannten in die Trattoria, öffneten die Tür und sahen dort außer Menschen glatt noch mehr Menschen. An der Bar ergatterten wir ein Plätzchen und wir stärkten uns erst einmal mit einem guten Gläschen … dann noch einem … und dann noch einem …

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