Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018 - Pete Hackett страница 59
„Es war nicht einmal schwer“, sagte Paul und beobachtete seinen jungen Freund von der Seite. „Es ist ein schönes Sümmchen, genug, um einige Jahre sorglos und in Frieden leben zu können.“
„Ich werde es nicht zulassen“, unterbrach ihn Dan. „Das Geld gehört euch nicht, es wird der Bank zurückerstattet. Ich werde nicht dulden, dass....“
„Jetzt gefällst du mir schon besser“, sagte Paul ruhig. „Jetzt scheinst du deine Gedanken zusammen zu haben. Es wurde auch höchste Zeit. Die Pferde sind rittbereit. Auf einem der vier Ersatzpferde, die wir nun haben, wird uns Stuart Jugens begleiten.“
„Und Palmer?“
„Er hat nur noch Minuten zu leben. Er will dich sehen, du kannst ihm diesen Wunsch nicht verweigern, Dan, er hat nur noch diesen einen Wunsch.“
15.
Paul Millard drängte Dan zur Eile. Man musste damit rechnen, dass Stuart Jugens mit seinem Sohn Jim etwas verabredet hatte und nach einer gewissen Zeit zurück sein wollte. Wenn er nun nicht eintraf, würde Jim Verdacht schöpfen und diesen Verdacht bestätigt bekommen, wenn sein Bruder Larry ihn aufgesucht hatte. Jede Minute war kostbar. Es ging um das eigene Leben, und so konnte man sich nicht die Zeit nehmen, die Toten zu beerdigen. Man würde sie liegenlassen müssen bis Jims Crewmitglieder sie entdeckten und ihnen ein christliches Grab geben würden.
Kan Palmer war bei vollem Bewusstsein. Er schien nicht sterben zu können, bevor sein letzter Wunsch erfüllt war, mit Dan zu sprechen.
„Endlich“, sagte der alte Mann, dessen Gesichtshaut grauweiß geworden und mit kaltem Schweiß bedeckt war, bei Dans Eintritt in die Hütte. „Es ist gut, dich zu sehen. Du lebst und wirst alles tun, dass Ann nichts geschieht?“
„Gewiss.“
Dan hockte sich neben dem Sterbenden nieder. Er schluckte, denn die Kehle schien ihm zu eng geworden zu sein. Er nahm die Hand, die ihm der Alte entgegenstreckte und hielt sie fest umklammert.
„Wir hätten Freunde sein können“, sagte Palmer nachdenklich. „Du und Ann, ihr seid nicht schuld, ich allein war es. Reite zu ihr, sie liebt dich und erwartet das gleiche von dir. Vor meinem Stamm brauchst du dich nicht zu fürchten, ich habe mein Amt als Stammesältester niedergelegt.“ Dan musste sich tiefer beugen, um den Sterbenden zu verstehen. Seine Partner Lee und Paul, die bei Stuart Jugens im Hintergrund standen, verhielten sich still. „Das Sterben fällt mir nun gar nicht schwer“, sagte Palmer nach einer Pause. Er musste schwer nach Luft ringen. „Sage Ann, dass ich ihr verzeihe und dass ich euch alles Gute für das weitere Leben wünsche.“
Die Stimme von Kan Palmer verlöschte.
„So long, Kan Palmer“, hörte Dan Pauls heiser klingende Stimme. „Er braucht keine Kerbe mehr zu schnitzen, er hat es hinter sich. Er hat nun den Frieden, den wir alle auf dieser Welt erhoffen. So long auf der letzten großen Fahrt, Kan Palmer!“
Paul nahm mit einer langsamen Bewegung den Stetson ab, Lee und Dan folgten seinem Beispiel. Dan erhob sich und blickte mit verlorenen Augen auf den Mann nieder, dem diese Insel im Moor wie schon so vielen anderen den Tod gebracht hatte.
Ich hätte wie er daliegen können, dachte Dan. Er fühlte, wie ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken rann. Je länger ich ihn ansehe, um so grauenvoller wird mir der Tod. Ich kann seinen Anblick kaum ertragen.
„Gehen wir“, hörte er Paul sagen und fühlte sich an der Schulter gefasst und sanft aus der Hütte geschoben. Er nahm die Dinge um ihn herum wie im Traum wahr, und doch prägte sich alles in ihm mit größter Schärfe ein. Es war ihm, als hätte er in Kan Palmer einen guten alten Freund verloren und nicht einen Mann, der ihn als Gegner verfolgt hatte.
„Sitz auf!“, forderte Lee ihn auf, ihn jäh aus seinen Gedanken reißend. „Oder willst du, dass wir dich in den Sattel hineinheben?“
Nein, das wollte Dan nicht, und obwohl ihm sehr elend zumute war und er sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte, musste er seinen Partnern zeigen, dass er die Zähne zusammenbeißen und seine Gefühle in sich niederkämpfen konnte. Kein Wunder, dass er sich jetzt fragte, wie viel ein Mann eigentlich ertragen konnte. Das Maß für ihn schien voll zu sein. Seine Partner hingegen taten so, als wäre es erst der Anfang. Dan nagte an der Unterlippe und schwang sich auf Blacky. Er ritt den anderen nach, die bereits angeritten waren.
Die tiefe Verkrampfung in Dan löste sich nicht so schnell. Er war froh, dass Paul und Lee keine
Fragen stellten. Erst, als man ohne Schwierigkeiten den Zugang zur Teufelsinsel überwunden hatte und aus dem Moorgebiet herauskam, entspannte er sich ein wenig. Jetzt erst dankte er Lee.
Dieser wehrte den Dank ab.
„Wozu, Dan? Wenn man Gegner wie die Jugens vor sich hat, dann gibt es nur eins, sich seiner Haut zu wehren. Es heißt dann: entweder du oder ich! Es sind nun weniger Schufte auf der Welt, und niemand wird ihnen eine Träne nachweinen, im Gegenteil, wenn es erst bekannt wird, werden viele Menschen aufatmen. By Gosh, jeder Revolverkampf mit tödlichem Ausgang haftet einem an, und wenn jemand glaubt, dass der Tod eines Gegners eine tiefe Befriedigung auslösen kann, so irrt er sich gewaltig. Der Tod endet einen Streit, er löst Konflikte, aber er schafft keine Erleichterung. Du wirst noch darüber hinwegkommen. Was du brauchst, sind einige Stunden Ruhe und Entspannung. Wir werden uns nach einem geeigneten Lagerplatz umschauen.“
Dan hatte dem nichts entgegenzusetzen. Er war im Gegenteil erleichtert, als man gegen Mittag ein Lager fand, das für ihre Zwecke gut geeignet war.
Stuart Jugens, der bisher mit gefesselten Händen schweigend geritten war, fing an zu fluchen. Er hatte die erste Angst überwunden und wurde den Brüdern mit seinen Flüchen langsam lästig.
„Höre auf damit!“, riet Lee ihm mit rauer Stimme. „Du wirst weiterhin unser Gast bleiben.“
„Nicht lange, man wird alles tun, um mich herauszuhauen“, erwiderte Stuart Jugens. „Man weiß jetzt schon, dass etwas nicht stimmt. Ich bin sicher, dass Jim das ganze Land in Alarmbereitschaft hat. Was das heißt, werdet ihr bald genug erfahren. Alles ist so organisiert, dass ihr nicht weit kommen werdet. Ihr seid jetzt schon so gut wie sicher eure Skalps los!“
Er lachte blechern. Der Tod seines Sohnes Red schien in diesem verhärteten Mann keine innerliche Reaktion auszulösen. Er setzte sich darüber hinweg, als wäre es ein Fremder, der tot zurückgeblieben war.
„Du widerst einen an, Jugens“, sagte Paul zu ihm. „Die Jahre haben dich nicht gebessert, sie haben dich im Gegenteil immer schlechter gemacht.“
„Lasst mich frei, und ich garantiere euch, dass ihr davonkommt. Nur die dreißigtausend